Europapierproduktion stagnierend
Im internationalen Vergleich berichtete Pfarl über die vergangenen fünf Jahre von stetem Produktionswachstum in der asiatischen Papierbranche, Rückgängen in den USA und europäischer Beständigkeit. „Europa behauptet sich, weil es exportiert.“ Aber der Wettbewerb mit dem asiatischen Markt würde sich immer mehr verschärfen. Um in Europa weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben, sei man auf „rigoroses Kostenmanagement“ angewiesen. Die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten sowie überdurchschnittlich hohe Transportausgaben drücken die Margen der Papierhersteller.Transportverhandlungen positiv
Austropapier-Mitgliedsunternehmen befördern 45% des Gesamttransportvolumens auf der Schiene und es bestehe das Interesse, „dass das auch so bleibt“, informierte Pfarl und bezog sich damit auf die laufenden Tarifverhandlungen mit Rail Cargo Austria (RCA), Wien. Daraus seien bereits erste Erfolge zu verbuchen. Ein Ende ließe sich jedoch noch nicht erkennen. „Wir können auf die Straße ausweichen, wenn wir wollen, [ ... ] aber mittlerweile denkt auch die RCA betriebswirtschaftlicher“, gab sich Pfarl optimistisch.Zum vieldiskutierten Thema „stoffliche versus energetische Holznutzung“ zeigte sich Pfarl objektiv: „Es ist viel vernünftiger, im Interessengleichklang zu agieren.“ Er wiederholte jedoch seine Kritik an der Effizienz von Biomassekraftwerken: „Wir möchten, dass die Energiebereitstellung aus Biomasse [technisch] soweit [fortgeschritten] ist, dass eine Verbrennung rechtfertigbar wird.“
Investitionen weiter auf Niedrig-Niveau
Ein Drittel des Rohstoffs importiert
Skilich bedauerte, dass die Papierindustrie in einem „holzreichen Land wie Österreich“ dazu gezwungen wäre, mehr als ein Drittel des Holzes aus dem Ausland beziehen zu müssen. Dies führte er, wie Pfarl, auf die wachsende Konkurrenz mit Energieproduzenten um den Rohstoff zurück.Die Märkte für Zellstoff und Altpapier bezeichnete der Vizepräsident als „volatil“. Auch aufgrund einer zunehmenden Faserknappheit im asiatischen Raum sei Altpapier ein äußerst begehrter Rohstoff geworden, der im II. und III. Quartal 2011 eine Kostenspitze erlangte, „die wir so noch nie hatten“.
Investitionsschwerpunkte der Branche erkannte Skilich in Österreich in der Rohstoff- und Energieversorgung von Papierherstellern.
Selbstverständlich nachhaltig
Oberhumer richtete seine Kritik unter anderem an die Politik und an Bundesminister Niki Berlakovich: „Die Entwicklung der Erfolge der österreichischen Energie- und Umweltpolitik sind eher mäßig. [ ... ] Aber wer mit der Käsekrainer beschäftigt ist, kann sich nicht um Klimapolitk kümmern.“ Dem gegenüber stellte er ein Lob an die österreichische Papierindustrie: „Bei einer Steigerung des CO2-Austoßes um 20 % in den vergangenen 20 Jahren blieb der Anteil von fossilem CO2 nahezu konstant.“ Über 4 Mio. t seien biogenes CO2 und somit nicht Kyoto-relevant.
Papierindustrie ist Musterschüler
Im Mittelpunkt seiner weiteren Darlegungen propagierte Oberhumer die österreichische Papierindustrie als eine „sehr energieeffiziente“ und bezeichnete sie als „Musterschüler“ innerhalb der rot-weiß-roten Grenzen. Seiner Überzeugung „jede eingesparte Kilowattstunde ist die beste Kilowattstunde“ will er auch in Zukunft nachkommen.Auf die Frage nach seiner Einstellung gegenüber dem Arbeitsentwurf des Energieeffizienzgesetzes antworte Oberhumer: „Im ersten Entwurf der Richtlinie sahen wir durchaus Vorteile für unsere Sparte und zeigten uns zufrieden. Mittlerweile hat das Schriftstück einen derart zerdiskutierten und politisch zerstückelten Charakter, dass uns die Inhalte eher Sorgen bereiten.“ Präsident Pfarl ging einen Schritt weiter und befürchtet in der Regelung „nur die Erhebung einer weiteren Steuer, die beim Finanzminister verbleibt und nicht in die Wirtschaft zurückfließt“.
Gemeinsam Herausforderungen meistern
Abschließend zur Diskussionsrunde betonte man die konsequente Ansteuerung des Schlüsselthemas „nachhaltige Versogungssicherheit mit Rohstoffen“ im Rahmen der Plattform Forst Holz Papier (FHP). Man arbeite gemeinsam mit der gesamten Wertschöpfungskette an Lösungsansätzen wie der Intensivierung der Bewirtschaftung des Waldbesitzes hofferner Eigentümer und dem Anbau von Energieholz, hieß es. Hierbei soll die kaskadische Nutzung von Holz im Vordergrund stehen, waren sich die Sprecher einig.Darüberhinaus müsse man aber auch brisanten Angelegenheiten, wie den steigenden Papiereinführen aus Fernost, die auf den europäischen Markt drängen, und der Konkurrenz durch elektronische Medien verstärkt entgegentreten, bekundete Pfarl.