1197876520.jpg

Familienbetrieb: Geschäftsführer Gerhard Prein (2. v. re.) und Sohn Christian (4. v. re.) sowie Vater Erwin Prein (2. v. li.) mit Mitarbeitern © Freisinger

Neustart geglückt

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 17.12.2007 - 09:38
1197876520.jpg

Familienbetrieb: Geschäftsführer Gerhard Prein (2. v. re.) und Sohn Christian (4. v. re.) sowie Vater Erwin Prein (2. v. li.) mit Mitarbeitern © Freisinger

Als mittelständischer Familienbetrieb hat man den Neustart in einer schwierigen Zeit gewagt, man setzt auf eine flexible Einschnitt-Technik und nutzt Kooperationen mit Sägewerken aus der Umgebung - diese Entwicklung überzeugten die Redaktion des Holzkurier, das Sägewerk Prein, Trofaiach, zum Sägewerk des Jahres 2008 auszuzeichnen.

Nach Brand sofort Wiederaufbau. Nach einem Brand 2004 entschlossen sich die Säger vom Gatter auf die EWD-Bandsägentechnik umzurüsten. Unmittelbar nach dem Brand wurde mit dem Wiederaufbau der neuen Halle begonnen. „Es gab für uns keine Diskussion, es war klar, dass wir das Sägewerk wieder aufbauen, da sich unsere beiden Söhne Christian und Michael sehr engagiert gezeigt haben und gerne das Familienunternehmen weiterführen möchten”, so der zufriedene Vater und Geschäftsführer Gerhard Prein.

Nichts anderes mehr vorstellbar. Bereits im Oktober 2005 konnte wieder produziert werden. „Wir sind mit der installierten Bandsägentechnik sehr zufrieden und können uns gar nichts anderes mehr vorstellen”, berichten die beiden Geschäftsführer Gerhard und Gattin Gabriele Prein. Man habe neue Märkte, die man vorher nicht bedienen konnte, erschließen können.

Gut aufgestellt im Familienbetrieb. Waren früher sechs Mitarbeiter in der Sägehalle notwendig, so benötigt man jetzt nur noch drei, erläutert Prein die Kostenvorteile der neuen Linie. Vor allem freut er sich aber über sein bereits gut eingespieltes und engagiertes Team.
Auch Sohn Michael hilft im Betrieb mit, wann immer es sein Betriebswirtschaftstudium zeitlich erlaubt.
„Wir sind gut aufgestellt”, berichtet Gerhard Prein. Auch sein Vater Erwin steht noch mit Rat und Tat zur Seite und erledigt unter anderem den Detailverkauf. Gabriele Prein ist für die reibungslose Büroorganisation zuständig und erledigt unter anderem Rechnungserstellung und Buchhaltung.

Kooperationen weiter stärken. Um Synergien nutzen und sich untereinander bei Engpässen aushelfen zu können, arbeitet man beispielsweise mit dem Sägewerk Schaffer, Eppenstein, oder Kern, Waldbach, eng zusammen. „In Zukunft soll die Zusammenarbeit noch weiter forciert werden, denn gute Partner sind wichtig”, weiß Christian Prein.
1197876550.jpg

1600er-Blockbandsäge von EWD ist bereits seit 2006 im Einsatz – Spannböcke können einzeln verstellt werden © Dr. Johanna Kanzian

Schwierige Rundholzsituation. Geplant ist ein Einschnitt von 20.000 fm/J. Hauptsächlich wird Fichte aus dem Bezirk verarbeitet.
Die Rundholzsituation sei jedoch in der Vergangenheit immer schwieriger geworden, da die Preise stark angestiegen sind. Diese Verteuerungen konnten am Schnittholzmarkt nicht in dem Maße umgesetzt werden. In der jüngsten Vergangenheit versuchte man auch, verstärkt Lärchen-Rundholz zu beschaffen, da sich der Lärchenabsatz besonders gut entwickelt habe. Daneben wird auch noch Kiefer verarbeitet. Eingekauft werden alle Rundholz-Durchmesser, wobei die Schwachbloche weiterverkauft werden. Der Rundholzeinkauf wird von Gerhard und Christian Prein gemeinschaftlich erledigt. Um den gesamten Betrieb weiter optimieren zu können, soll als nächster Schritt der Rundholzplatz erneuert werden.

Vorwiegend Produktion für Inlandsmarkt. Derzeit werden 80% der Produktion in Österreich abgesetzt. „Diese Quote konnte durch die Neuinvestition bedeutend erhöht werden”, berichten die Säger. Vor allem Block- und Fertigteilhaus-Produzenten sowie Zimmerer werden beliefert. Speziell bei der Produktion von Listenbauholz sei es das Um und Auf, dass keine Rüstzeiten anfallen. „Durch die Verstellmöglichkeiten der Anlage sind wir im Nachschnitt gleich flexibel wie im Vorschnitt”, berichtet
Christian Prein. Derzeit arbeitet man im Einschichtbetrieb. Der Einschnitt wird Zopf voraus vorgenommen, wobei Durchmesser bis zu 1,3 m verarbeitet werden können. Längen von 2,5 bis 8,5 m werden eingeschnitten.
1197876570.jpg

Durch die Besäum- und Nachschnittkreissäge können die Stämme flexibel aufgetrennt werden © Dr. Johanna Kanzian

Installiert wurde eine 1600-er-Bandsäge mit vorgeschaltetem Spaner und einem Vier-Bock-Spannwagen. Die Spannböcke sind jeweils mit Einzelbockverstellung ausgestattet.
Vorausgedacht. „Muss in Zukunft die Leistung erhöht werden, haben wir vorgebaut: Es wurden bereits Fundamente für eine eventuelle zweite Bandsäge vorgesehen”, erklärt Christian Prein, der zur Zeit abwechselnd mit einem Mitarbeiter für die Bedienung der Bandsäge zuständig ist. Am Bildschirm wird der zu schneidende Stamm sowie das dazu passende, bestmögliche Schnittbild laut Microtec-Optimierung visualisiert.
Nach der Bandsäge kann das Schnittholz auf einem Querförderer gepuffert werden, um dann auf der Nachschnitt-Kreissäge Combimes weiter bearbeitet zu werden. „Holz-Stärken von 18 bis 225 mm können flexibel aufgetrennt werden”, berichtet Gerhard Prein. Eine Besonderheit ist der faserparallele Schnitt.
Die weitere Manipulation erfolgt auf einer Sortieranlage von WDT, Kindberg. Elf Gurtboxen stehen zur Verfügung. Um die Qualitäts-Sortierung noch besser gestalten zu können, wurden zusätzlich zwei Etagen errichtet, die über einen Bogenförderer beschickt werden.

Sägenebenprodukte ziehen an. Die Entsorgung im Sägewerk lieferte Rudnick & Enners, Alpenrod/DE. Resthölzer, Hackschnitzel und Sägespäne werden zusammengeführt und vor der Hackerlinie separiert. Die Zerkleinerung erfolgt mittels Trommelhacker.
Mit dem Absatz der Nebenprodukte zeigt man sich bei Prein wieder zufrieden. „Besonders erfreulich sei, dass die Nachfrage anziehe, vor allem der Spänepreis sei etwas gestiegen.”

Prein-Facts

Gegründet: 1949
Geschäftsführer:
Gerhard und Gabriele Prein
Einschnitt geplant:
20.000 fm/J
Technologie: Bandsäge und kombinierte Besäum- und Nachschnittkreissäge
Mitarbeiter: 8
Absatz:
80% im Inland, Block- und Fertigteilhausproduzenten, Verpackungsholz und Fensterlamellen