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Hans-Joachim Danzer, CEO Danzer (li.), und Marc Brinkmeyer, Idaho Forest Group, nach der Podiumsdiskussion © Danzer

Laubholz ist wettbewerbsfähig

Ein Artikel von Martina Nöstler (für Timber-Online bearbeitet) | 02.11.2016 - 07:47
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Hans-Joachim Danzer, CEO Danzer (li.), und Marc Brinkmeyer, Idaho Forest Group, nach der Podiumsdiskussion © Danzer

Braucht die Laubholzindustrie spezielle Unterstützung von Behörden, um gedeihen zu können? Das war eine der Fragen bei der Podiumsdiskussion der Europäischen Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen (UNECE), welche von 18. bis 20. Oktober in Genf/CH stattfand. Hans-Joachim Danzer, Vorstandsvorsitzender des Laubholzspezialisten Danzer, sagte, er sei zuversichtlich, dass Laubholz aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften effektiv konkurrieren könne. Er bat nicht um besondere Hilfen von der Kommission – vorausgesetzt, es gebe faire Wettbewerbsbedingungen im Vergleich zu anderen Materialien und kleinere Unternehmen würden nicht mit Regulierungen überbelastet.

Die Fragmentierung der Laubholzindustrie führe zu einer hohen Ineffizienz in der Wertschöpfungskette, so Danzer. Trotz der Vorteile des Materials gebe es noch viel Potenzial für Effizienzsteigerung in der Branche. Danzer wies auch auf eine weitere wichtige Folge der Fragmentierung der Industrie hin: Die meisten Laubholz-Unternehmen seien klein, oft vom Eigentümer geführt. Sie könnten sich keine PR-Abteilungen leisten, daher bliebe ihre Stimme meist ungehört. Und selbst wenn sie sehr professionell arbeiteten, kämpften sie gleichzeitig mit überbordender Regulierung. Danzer betrachte Regulierung grundsätzlich als sinnvoll, aber er schlug vor, diese zu vereinfachen. Nur so könnten kleinere Laubholzbetriebe die Regeln einhalten und im Geschäft bleiben. Andernfalls würde die Laubholzindustrie schrumpfen, sehr zum Nachteil dieses Materials mit so vielen positiven Eigenschaften. Danzer stellte vier Beispiele aus seinem eigenen Unternehmen vor:
• Der Danzer Log-Scanner (Scannen des Rundholzholzes vor dem Einschnitt)
• Danzers Leichtbauplatte, die wie herkömmliche Holzwerkstoffe bearbeitet werden kann und sehr ressourceneffizient ist, da sie aus Furnierabfällen gefertigt wird
• Innovative Holzoberflächen, die authentische Designs ermöglichen, einschließlich Holz-Aluminium-Verbundwerkstoffe für Automobil-Interieur und andere Innenarchitektur-Anwendungen
• Danzers Methode zum Messern von Starkschnitt-Furnieren für die Fußbodenindustrie

Danzer rechnet damit, dass die Unternehmen in der Laubholzindustrie in der Lage sind, die größten Herausforderungen selbst zu lösen. Die politischen Entscheidungsträger müssten keine besonderen Hilfestellungen bieten.

Danzer empfahl folgenden Richtlinien für die Laubholzregulierung:
• Freihandel fördern: Freihandelsabkommen unterstützen, Marktverzerrungen durch Subventionen oder Anreize vermeiden, den Zugang zu Ressourcen nicht auf der Grundlage nichtwissenschaftlicher Kampagnen beschränken und größere Unternehmen nicht gegenüber kleineren durch die Schaffung von mehr und mehr Regulierung bevorteilen.
• Sicherstellen, dass sämtliche Kosten im Preis für Endkunden enthalten sind
• Eine führende Rolle dabei spielen, die Verwendung von Holz zu fördern
• Laubholz als Hebel für die wirtschaftliche Entwicklung unterstützen: den weltweiten Handel von Laubhölzern aus verantwortungsvollen und nachhaltigen Quellen in den Entwicklungsländern fördern
• Vertrauen in Laubholz fördern: durch konsequente Durchsetzung bestehender Gesetze und Regeln wie EUTR Vertrauen in Laubholz aufbauen; wahrheitsgemäße Kennzeichnung fördern, nicht aber willkürlich ein freiwilliges Zertifizierungsprogramm gegenüber anderen begünstigen.

Alle Diskussionsteilnehmer kamen zu dem gleichen Schluss: Holz werde in den kommenden Jahrzehnten ein unverzichtbares Material sein. Es werde eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des Klimawandels und der nachhaltigen Entwicklung spielen.