Blauäugigkeit und Überschätzung gehen Hand in Hand mit echten Managementfehlern und führen zusammen die Liste der Insolvenzursachen an, meldet der Kreditschutzverband KSV 1860. Dass sich die Zahl der Verfahren in Österreich in 20 Jahren verdreifacht hat, liegt am globalen Markt und den damit geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Aber auch der Anstieg der aktiven Unternehmen von ca. 210.000 auf 470.000 in diesem Zeitraum hat sich auf die Insolvenzzahlen ausgewirkt.
Untergang durch persönliches Verschulden
Der Anteil an Handlungen, die von der tatsächlich strafbaren Handlung (Betrug) über zu hohe Privatentnahmen bis zu Vernachlässigung der Geschäftsführung reichen, ist von 17% 1990 auf 6% 2011 gesunken. Das ließe den Schluss zu, dass die Unternehmer anständiger und gesetzestreuer geworden wären. Rechnet man aber den Prozentsatz auf die Verfahrenszahl auf, so zeigt sich, dass es 1990 etwa 214 Fälle waren und 2011 immer noch 196.
Fahrlässigkeit rückläufig
Blauäugigkeit und Überschätzung trugen in Zeiten großer Gründeraktivität (1995 bis 2007) mit bis zu 27% zum Scheitern bei. Heute ist dieser Faktor deutlich unter den Ausgangswert von 1990 gesunken. Mehr als die Hälfte aller Fälle wirtschaftlichen Scheiterns basieren aktuell auf echten Managementfehlern, Versäumnissen und vor allem mangelnder Befassung mit der Welt außerhalb des Unternehmens samt ihrer Herausforderungen und Veränderungen. Zusammen ergeben diese Ursachen über die Jahre Werte um 60% aller Insolvenzfälle.
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