Nutzungsklasse 3 ausgeschlossen
Teilweise mangelte es bereits an der Berücksichtigung der Tatsache, dass das Holz sehr viel Feuchtigkeit aufnimmt. Für die Berechnungen nach Eurocode 5 und anderen Normen stuften die Verantwortlichen die Sparren in die Nutzungsklassen 2 oder 3 ein. Das heißt, sie setzten eine maximale Holzfeuchte von 25 % über die Gebrauchsdauer voraus. Es wurden aber Werte bis 150 % ermittelt. Das sorgt zum einen für einen unberücksichtigten Festigkeitsverlust um bis zu 6 %, erhöht aber auch das tatsächliche Gewicht, das die geschwächte Konstruktion zu tragen hat. Statische Berechnungen auf dieser Grundlage mussten daher über kurz oder lang zum Versagen führen. Hinzu kommen das Gewicht der entstehenden Ablagerungen und der Einfluss der hohen Temperaturen sowie des Quell- und Schwindverhaltens.
Aus Mangel an Kontrollsystemen für diese erst wenige Jahre erprobten Bauten fand teilweise sogar überhaupt keine statische Berechnung statt, sondern musste für die Prüfung nachgereicht werden.
„Saurer Angriff“ auf schutzloses Holz
„Die Ergebnisse belegen zweifelsfrei einen sauren Angriff auf die Holzsubstanz“, informiert der Sachverständige. Er vermutet folglich einen säurehydrolytischen Abbau der Zellulose und Hemizellulosen, der das sowieso überbeanspruchte Holz weiter schwächte. Mikroskopische Bilder zeigten eine Schädigung der Mittellamelle, die hauptverantwortlich für die Auflösung des Zellverbundes zu sein scheint.
Schädliche Kombination
Aus den sieben untersuchten Schadensfällen können laut Krause schlecht pauschale Rückschlüsse gezogen werden. Zwei Erkenntnisse seien jedoch bereits klar:Es gibt generell bedenkliche Probleme und Nachholbedarf bei statischen Berechnungen und Holzqualität.
Die Kombination von Schwefelsäure und hoher Holzfeuchte führt zum Einwandern der Säure in das Holz durch Diffusion. Ein biochemisches Problem ist die Folge, das die Holzstruktur angreift.