Trotz ihrer geografischen Konzentration ist die Levante für die Holzbranche ein heterogener Markt. Klassische Rotholzländer, die in erster Linie an Kiefer interessiert sind, liegen unmittelbar an Märkten, wo praktisch nur Fichte geht. Die Preise sind dementsprechend unterschiedlich.
Und Nerven müssen die Exporteure schlichtweg deshalb haben, weil die Mengen schwer zu prognostizieren sind. Politische Unruhen führen schnell dazu, dass der Export von einem Jahr zum anderen um über 30 % einbrechen kann.
Ägypten: Achterbahn mit Kiefer
Ägypten ist der größte Rotholzmarkt. Eurostat-Daten aus dem Vorjahr belegen ein Kiefern-zu-Fichten-Verhältnis von 3,6 : 1. Kein Wunder, dass dorthin vor allem nordische Länder liefern. Größte Nadelschnittholzquelle ist Russland, gefolgt von Schweden und Finnland. Mitteleuropäische Länder sind in Ägypten eher schwach vertreten. Mit einer Ausnahme: Deutschland meldete im 1. Halbjahr 2014 an Eurostat die Lieferung von 130.000 m³ Nadelschnittholz nach Ägypten. Davon sind ein Jahr später aber keine 5000 m³ mehr übrig.
Beim Holzpreis (2014 im Mittel 169 €/m³ bei Lieferungen aus der EU) spielt Ägypten im unteren Drittel der Levante mit. Mit einem Pro-Kopf-Import von 33 m³ Nadel- \>\>schnittholz pro 1000 Einwohner kommt der 82 Millionen-Bürger-Staat aber an erster Stelle in Nordafrika – direkt hinter den wohlhabenderen Ländern Vorderasiens.
Westliches Holz in Saudi-Arabien
Bei den Holzarten dominiert Fichte mit etwa zwei Dritteln. Ein bedeutender Kiefernanteil trägt aber dazu bei, dass Saudi-Arabien beim durchschnittlich erzielten Holzpreis (189 €/m³) nicht in der ersten Riege dabei ist.
Algerien ist Österreichs wichtigster Markt
Österreich hat über die Adriahäfen in den ersten sechs Monaten 402.000 m³ an das 39 Millionen-Einwohner-Land geliefert (–4% gegenüber 1. Halbjahr 2014). Mehr als die Hälfte der österreichischen Levanteexporte landen damit in Algerien. Deutschland exportierte mit übrigens 63.900 m³ heuer um 45 % weniger als im selben Zeitraum 2014.
Neben den deutschsprachigen Ländern versorgen traditionell die skandinavischen Lieferanten das Land mit Kiefer. Trotz des leicht überwiegenden Rotholzanteils war Algerien mit einem statistisch nachgerechneten Durchschnittspreis von 214 €/m³ im Vorjahr einer der attraktiveren Märkte der Region.
Marokko kauft in Spanien ein
Marokkos graue Balken stechen in unten stehender Grafik ins Auge. Nirgendwo anders ist der Anteil „sonstiger“ Lieferländern abseits der großen Sechs (s. Legende) größer. Der Grund lautet: Spanien. Von dort kamen im ersten Halbjahr 268.000 m³ Nadelschnittholz nach Marokko. Spanien ist damit wichtigster Lieferant noch vor Schweden (248.000 m³).Chancen warten überall
Interessant ist nicht nur die Analyse der großen Länder. Insbesondere in Vorderasien lässt sich der Nahostkonflikt auch in den Holzlieferungen ablesen. Bestes Beispiel ist der Iran, der mit westlichen Ländern in den vergangenen Jahren kaum was zu tun haben wollte. Die 235.000 bis 435.000 m³ Nadelschnittholz-Importe der vergangenen vier Perioden kamen stets zu über 99 % aus Russland (immer 1. Halbjahr).Der Irak kauft zwar neben Russland auch in Deutschland und Rumänien ein – allerdings mit haarsträubenden Schwankungen. Gegenüber 2014 sank sein Import heuer um 56 %.
Israel ist eine andere Geschichte. Mit knapp über m³ pro 1000 Einwohner importierte es im 1. Halbjahr relativ zur Bevölkerung mehr Holz als alle anderen Länder der Region. Die Menge kommt vor allem aus Finnland (Jan–Jun: 240.000 m3). Schweden liegt mit nur 49.800 m³ weit dahinter. Dieses Missverhältnis unter den Skandinaviern gibt es nur in Israel.
Gar nichts mitzureden haben die beiden Nordländer dagegen beim Export in die Vereinigten Arabischen Emirate. Dieser Markt gehört in erster Linie Rumänien. Erstmals lieferte das Karpatenland heuer in einem Halbjahr mehr als 200.000 m³. Zweitwichtigster Lieferant ist Deutschland mit 79.500 m³ vor – erneut – Chile (68.200 m³). Die Lieferantenstruktur der Emirate lässt sich auch mit ihrer Weißholzaffinität erklären. Zehnmal mehr Fichte als Kiefer wird dort importiert.