14594240729497.jpg

Sauber gekappt und gestapelt, kommt die Kurzware beim Kunden gut an © Dinah Urban

Experimentierfreudig

Ein Artikel von Dinah Urban | 31.03.2016 - 14:27
14594240772672.jpg

Die Kappabschnitte stapelt die Anlage automatisch übereinander © Dinah Urban

Ungewöhnlich wenig Platz erfordert ungewöhnlich viel Tüftelei. In solchen Fällen braucht man Erich Huckle und sein Team aus Kanzach/DE kein zweites Mal zu bitten. Der Entwickler von Maschinensystemen für den Holz verarbeitenden Mittelstand und die Industrie mag Herausforderungen. Als Friedhelm Mehring, Inhaber des Sägewerks Fritz Scharnhorst, Neustadt am Rübenberge/DE, 2014 an ihn herantrat, hatte er bereits diverse Absagen erhalten. Für den Bau einer Anlage zur automatischen Stapelung und Kappung von Seitenware für die Verpackungsindustrie hätten Huckles Marktbegleiter einfach mehr Platz gebraucht, als zur Verfügung stand.
Mehring schilderte seine Anforderungen und zeigte dem Tüftler den vorgesehenen Standort der Investition. Huckle nahm sich des Problems an und erstellte ein Konzept aus Gebrauchtmaschinen und Eigenbau.
„Wir waren froh, dass sich endlich jemand an die Sache herantraute“, erinnert sich Mehring. „Da die Eigenkreation großteils aus überholten Maschinen zusammengefügt wurde, überzeugte natürlich auch der Kostenvoranschlag.“ 2015 wurde die Neuanschaffung installiert und die Feinjustierung vorgenommen.

Optik zählt auch bei Verpackungsholz

14594240729497.jpg

Sauber gekappt und gestapelt, kommt die Kurzware beim Kunden gut an © Dinah Urban

Vor der Automatisierung war das Abstapeln der Seitenware eine zeit- und personalintensive Angelegenheit. Mit Huckles Entwicklung stellt ein Mitarbeiter in seiner achtstündigen Schicht vier bis sechs Pakete mit Langware und bis zu 15 Paletten mit Kurzware zusammen. Die langen Bretter transportiert ein Querförderer zum Arbeitsplatz. Wird die Ware für gut befunden, fährt sie weiter zur lagenweisen Stapelung. Ungeeignete Hölzer legt der Mitarbeiter auf ein Längsförderband, welches die Lamelle durch eine Durchlaufkappsäge schickt. Die dabei entstehenden Kurzstücke werden separat gestapelt.
„Die Optik spielt bei Verpackungsholz eine immer größere Rolle“, erklärt Mehring. „Die Kappung und Stapelung erfolgen mit der neuen Lösung wesentlich präziser und einheitlicher als bei der manuellen Variante.“ Die Pakete kommen dadurch schneller und besser beim Kunden an.

Flexibilität überzeugt

14594240690930.jpg

Langware gelangt vom Querförderer direkt auf den Ablagearm, der das Stapeln fast zum Selbstgänger macht © Dinah Urban

Als besonderen Vorteil empfindet Mehring die große Flexibilität der Anlage. Unterschiedliche Eingangslängen lassen sich einfach auf das frei wählbare Kappmaß bringen. „Das Experiment ist wirklich geglückt“, freut sich Mehring.