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Flagge Vereinigtes Königreich © public domain

Erstes Kraftwerk mit negativen Emissionen

Ein Artikel von Lorenz Pfungen (für Timber-Online bearbeitet) | 07.08.2015 - 13:30
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Das Kohlekraftwerk des englischen Konzerns Drax in Yorkshire wird von Kohle auf Pellets umgestellt. 50% der Anlage wird derzeit mit Biomasse betrieben. Geplant ist, dass das entstehende CO2 anschließend in unterirdische Lagerstätten gepumpt wird. Dadurch nimmt das Kraftwerk mehr Kohlendioxid auf als es bei der Verbrennung abgibt. Jährlich emittiert das Unternehmen 23 Mio. t Kohlendioxide. Das ist in einem Bericht auf newscientist.com zu lesen.

Seit Juli produzierte man in Yorkshire schon 50% der elektrischen Energie aus Biomasse. 2016 wird der vierte von sechs Kesseln umgerüstet. Die Versorgung mit Kiefern-Pellets wird durch zwei neue Werke in Louisiana und Mississippi sichergestellt. Ebenso baute das Unternehmen einen eigenen Hafen in Baton Rouge, Louisiana, um das Material nach Europa zu transportieren. Zusätzlich werden Laubholzpellets aus dem Süden und Sägespäne aus Kanada eingekauft. In Zukunft wird zudem Holz aus Brasilien bezogen.

2016 werden voraussichtlich 7 Mio. t Pellets über den Atlantik gebracht. Von der gesamten eingesetzten Biomasse kommen nur 5% aus dem Vereinigten Königreich, hauptsächlich Stroh und Miscanthus.

Im zweiten Schritt wird die CO2-Abscheidung und Speicherung (carbon capture and storage CCS) umgesetzt. Ende des Jahres wird eine Genehmigung für den Bau des 500 Mio. £-Projektes (711 Mio. €) von der Regierung erwartet. Es ist geplant, dass die Anlage ab 2020 jährlich 2 Mio. t Kohlendioxid speichert. Dabei wird das Gas unter der Nordsee gelagert.

Bei Drax rechnet man, dass die Holzernte, die Verarbeitung zu Pellets und der Transport nur 14% der Emissionen verursachen, die bei der Verbrennung von Kohle entstehen. Das bei der Verbrennung entstehende Gas entspreche dabei der beim Wachstum von neuen Bäumen gebundenen Menge Kohlendioxid. Zusätzlich gibt es Initiativen für die Aufforstung und für ein besseres Forstmanagement.