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Fließschema von Energie- und Stoffströmen bei den Dold Holzwerken © Hannes Plackner

Brennen tut‘s gut

Ein Artikel von Hannes Plackner | 05.04.2015 - 07:15
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Fließschema von Energie- und Stoffströmen bei den Dold Holzwerken © Hannes Plackner

Wenn Kraftwerksschlote weiß dampfen, gehen riesige Energiemengen verloren, denn das Wasser könnte auch kondensieren, bevor es in die Atmosphäre geht. Das geschieht, wenn das Rauchgas deutlich abgekühlt wird. Dabei wird nicht nur die Temperaturdifferenz nutzbar, sondern auch die Verdampfungsenthalpie von Wasser. Die beträgt gewaltige 2,26 MJ/l. Zum Vergleich: 7,5 l kondensiertes Wasser gleichen ungefähr der Energiemenge von 1 kg ENplus-Holzpellets.
In den Dold Holzwerken, Buchenbach/DE, wurde eine Rauchgaskondensation nachgerüstet, die 1500 bis 2500 l/h Wasser kondensiert. Das entspricht der Energiemenge, die in 220 bis 330 kg Pellets steckt.

Anlage für 2021 fit gemacht

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Scheuch realisierte die Rauchgaskondensation in 8?m Höhe über der Betriebskantine © Scheuch

Bei Bioenergie zählen die Dold Holzwerke zu den Pionieren. Neben Massivholzprodukten werden dort Energie und Pellets erzeugt. Das 2001 installierte Holzheizkraftwerk war das dritte seiner Art in Deutschland. Betreiberin ist Steag New Energies. 2021 ist mit einem Ertragseinbruch aufgrund des Wegfalls der EEG-Einspeisetarife zu rechnen. Um gegenzusteuern, ließ Steag im Vorjahr eine Rauchgaskondensation vom Scheuch, Aurolzmünster, installieren. Damit wurde Brennwerttechnologie nachgerüstet. Die Wärmeleistung stieg um 1,7 MW (Sommer) bis 3,4 MW (Winter).
Die zusätzliche Energie wird für die Spänetrocknung der Pelletsfertigung genutzt. Vorteil dieser Technologie von Scheuch ist die Einsparung von 50 % der elektrischen Energiekosten im Vergleich zu herkömmlichen Wärmerückgewinnungssystemen. Im Jahresmittel rechnet Dold mit einer Erhöhung der Wärmeleistung um 30 % oder rund 20.000 MWh/J bei gleichem Brennstoffeinsatz.

Energie dann, wenn man sie braucht

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Die abgekühlten Rauchgase verlassen den Kamin in 40?m Höhe © Hannes Plackner

Das Rauchgas wird erst nach dessen Reinigung kondensiert. Technisch handelt es sich um einen Gegenstrom-Röhrenwärmetauscher aus Edelstahl. Das Wärmemedium ist Wasser. Das bis zu 40° C abgekühlte Rauchgas wird durch einen neuen 40 m-Kamin abgeführt. Diese Höhe gewährleistet einen sicheren Abzug der Abgase, selbst bei Inversionswetterlage im engen Tal.
Die Wärmeleistung ist von der Außentemperatur abhängig: je kälter, umso besser. Das ist vorteilhaft, weil Dold die Kondensationsenergie zur Pelletstrocknung am Bandtrockner einsetzt. Dort ist Hochsaison, wenn es draußen kalt ist. Das hebt auch die Produktionsleistung im Pelletswerk um 8000 t/J auf 50.000 t/J. Die Wärmeversorgung in den Wintermonaten war dort zuvor ein Flaschenhals.