Herausforderndes Marktumfeld
Das Umsatz- und Ergebniswachstum konnten in einer herausfordernden Marktsituation erreicht werden. „Der öffentliche Spardruck infolge der Staatsschuldenkrise ist belastend für die gesamte Wirtschaft“, sagte Leissing und erklärte: „Steuererhöhungen schmälern den privaten Konsum. Der Staat spart bei Möbeln für Schulen oder Ämter. So etwas wirkt sich auf Zulieferer aus. Es fehlen auch konjunkturelle Impulse.“ Währungseinflüsse in den Schwellenländern stellen eine weitere Belastung dar. In der mitteleuropäischen Holzwerkstoffindustrie ist die Konsolidierung im vergangenen Jahr weiter fortgeschritten. In Russland hat sich die Situation besonders verändert: War das Land im vorangegangenen Geschäftsjahr noch ein Wachstumsmarkt, so muss für die vergangenen zwölf Monate von Stagnation gesprochen werden. Die Gründe dafür liegen in der Abwertung des Rubels sowie in einer geringen Inlandsnachfrage.Eine zusätzliche Herausforderung ist nach wie vor die Rohstoffversorgung. Der durchschnittliche Holzeinkaufspreis stieg nach einer Stabilisierung in 2012/13 im Geschäftsjahr 2013/14 wiederum auf ein neues Allzeithoch. „Trotz kurzfristiger Entspannung erwarten wir ab Herbst erneut steigende Holzpreise“, bekundete Leissing. Im Chemiebereich (Harnstoff, Methanol, Melamin, Leim, Tränkharze) gab der Preis insgesamt im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht nach. Bei Logistikkosten sieht Walter Schiegl, zuständig für Produktion und Technik, noch Optimierungspotenzial.
Erfolgreiche Bauprodukte
Der Anteil der Division „Egger Building Products“ (OSB und Schnittholz) am Gesamtumsatz wurde auf 12,5 % gesteigert. Verglichen mit dem Vorjahr setzte diese Division um 18,1 % mehr um. Das sei vorwiegend der OSB-Kapazitätssteigerung in Radauti/RO zuzurechnen.Stabiles Ergebnis mit Möbelprodukten
Die Division „Decorative Products“ (Produkte für Möbel und Innenausbau) stellt mit 73,3 % den größten Anteil am Gesamtumsatz der Egger-Gruppe dar. Diese Umsätze sind im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 % leicht gewachsen. Steigerungen erwirtschaftete man in Großbritannien sowie in Zentral- und Osteuropa, während in Skandinavien und in Russland Rückgänge zu verzeichnen waren.„Im Möbelbereich hat sich der Gesamtmarkt deutlich reduziert“, beobachtet Marketing- und Vertriebsvorstand Ulrich Bühler. Das europäische Möbelproduktionsvolumen ist von einem Gesamtwert von 111,6 Mrd. € in 2008 auf 81,7 Mrd. € in 2014 zurückgegangen. Wachstum kann sich ein Möbelzulieferer kaum erwarten. Der Rückgang spiegelt sich in den Mengen: Die europäische Spanplattenkapazität lag laut European Panel Federation (EPF) im Vorjahr bei 38 Mio. m3, produziert wurden aber nur 29 Mio. m3. Einen deutlichen Produktionsrückgang mussten auch die MDF-Hersteller hinnehmen: Die Produktionskapazitäten lagen 2013 bei 15 Mio. m3 MDF. 2007 wurden noch 13 Mio. m3 verkauft, im Vorjahr waren es nur 11 Mio. m3, so die EPF-Statistik.