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Zuverlässig, frostsicher: Kondensatbehälter der patentierten Eberl-Wärmepumpentechnik © Johannes Plackner

Premiumkammer

Ein Artikel von Johannes Plackner | 23.03.2014 - 15:55
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In der 21,5?m langen Vakuum-Trockenkammer haben knapp 30?m3 Holz Platz © Johannes Plackner

Es ist kalt und es liegt Schnee. Genauso sollte es im Bregenzerwald zur Winterzeit sein. Immerhin profitiert die Region ja auch von Schneesportlern, die sich beispielsweise den Diedamskopf hinunterschwingen. Abends warten dann hochwertige Herbergen mit Balkonen aus lokalen Fichten, Zirbenstuben und immer öfter auch solche in Holzbauweise. Es sind hochwertige Gebäude mit anspruchsvoller Architektur. Das verlangt ebensolche Lieferanten – wie Moosbrugger Holz. Der Betrieb liegt unweit der Diedamskopf-Talabfahrt.
Nach einem Brand wurde keine Säge mehr installiert. Stattdessen übernahm der erst 20-jährige Michael Moosbrugger als Betriebsleiter. Als Vorarlberger Zimmerer ist er vom Stande her schon dem hochwertigen Holzbau verpflichtet. Moosbrugger ging eine Wertschöpfungsstufe nach vorne und konzentriert sich auf die kurzfristige Lieferung hochwertiger Holzbaustoffe. Und daher schaffte das Unternehmen im Vorjahr eine Vakuumtrockenkammer von Eberl Trocknungsanlagen, Bodenkirchen/DE, an.

Schneiden lassen, selber trocknen

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Zuverlässig, frostsicher: Kondensatbehälter der patentierten Eberl-Wärmepumpentechnik © Johannes Plackner

In der Werkshalle wird gehobelt, gebürstet, gekappt und vorgefertigt. Moosbrugger Holz arbeitet komplette Bauholzlisten ebenso ab wie Spezialaufträge. „Wir machen alles, was nicht standardmäßig erhältlich ist.“ Das muss schnell und hochwertig sein. Beides hat ursächlich mit der Eberl-Trocknungsanlage „V-Premium“ zu tun. Die 21,5m lange Kammer samt der 20 m langen Beladegleisanlage wurde neben der Produktionshalle installiert – ohne Heizungsanschluss. Vakuumkammern der Premium-Reihe von Eberl werden per Wärmepumpe beheizt. Das kombiniert geschickt zwei physikalische Eigenheiten des Wassers.
Die Vakuumtrocknung geschieht im Unterdruck. Dadurch verringert sich die nötige Energie, um Wasser aus dem Holz zu bekommen. Der Fachmann spricht hier von der „Verdampfungsenthalpie“.
    Beheizt wird per Wärmepumpe, genauer gesagt, an deren Kondensatorseite. Die Energie dafür kommt praktischerweise aus der feuchten Luft der Trockenkammer. Kühlt man diese ab, kondensiert das Wasser wieder. So wird die Verdampfungsenthalpie frei und wieder in den Prozess aufgenommen. Durch Verdichtung des Kühlmediums wird dieses heiß und gibt die Energie in die Wärmekammer ab.Klingt ziemlich theoretisch, hat in der Praxis aber große Vorteile: Die Premium-Trockenkammern von Eberl brauchen keine externe Heizung. Mit einer mittleren Leistungsaufnahme von 12,6 kW ist die Trocknung zudem verhältnismäßig energiesparend. Die Trocknung von klassischem Bauholz dauert im Schnitt vier Tage.
Die Vakuumkammer bei Moosbrugger Holz ist 16,6 m lang und hat 2,9 m Durchmesser. Das reicht für eine Nettobeladung von knapp 30 m3. „Problemlos“ sei die Arbeit mit der Vakuumtechnik, lobt der Vorarlberger. Und im vergangenen Winter (ja, es gab ihn – s. großes Bild) bewies die Kammer, dass sie auch mit Temperaturen unter null keine Probleme hat.