Wird Hannes Dietl von Unternehmern gefragt, welchen Nutzen er als Berater für ein Sägewerk bringen könne, antwortet er stets: „Wenn Sie sich sicher sind, dass alle Möglichkeiten in Ihrem Betrieb bestens ausgeschöpft sind, werden Sie mich nicht brauchen.“ Meist folgt einige Tage später dann ein Anruf bei dem von der IHK Passau bestellten und vereidigten Sachverständigen aus Stubenberg/DE. Die Sägewerksleiter fragen dann, ob Dietl sich einmal die Leistung, Qualitätssicherung oder – immer häufiger – die Ausbeute ansehen könnte. Angesichts steigender Rundholzpreise gelte es, „das Beste aus einem Stamm herauszuholen“, wie Dietl immer wieder predigt. „Mit einem 100 €/fm-Holz muss man anders umgehen als mit einem Rohstoff, der 60 €/fm kostet.“ Der Niederbayer kennt die Stellschrauben, die das Betriebsergebnis beeinflussen. Ein bewährtes Mittel sei etwa „der gute alte Probeschnitt“, um die Anlage zu kalibrieren und sich auf folgende Auswertungen verlassen zu können, verrät er. Häufig sei erst einmal zu klären, ob das Bestellmaß, das Einschnittmaß, das Trockenmaß, das Hobelmaß oder das Beschriftungsmaß zur Ausbeuteberechnung herangezogen werden sollen.
Bei der Qualitätsoptimierung hilft Dietl, den Kundenansprüchen zu genügen und dabei wirtschaftlich zu bleiben. „Ein Betrieb ohne Reklamationen arbeitet zu gut. Ein Betrieb mit zu viel Reklamationen wird Kunden verlieren.“ Einher geht dies einer Personalschulung. Diese führt der einzige deutsche Doppelsachverständige für technische und holzqualitative Fragen direkt im Werk durch. „Nur gut und vorzugsweise an den alltäglichen Maschinen geschultes Personal kann etwa eine optimale Ausbeute erreichen“, ist er überzeugt.
Ist so weit alles optimiert, bietet Dietl zudem die Bewertung des Betriebsinhalts für die Feuerversicherung sowie Unterstützung bei der Zertifizierung nach EN 14081 für CE-zertifiziertes Bauschnittholz an. Bei Reklamationen gegenüber Maschinenherstellern oder Schnittholzabnehmern steht er seinen Kunden ebenfalls zur Seite.Dietl achtet bei einer Tätigkeit darauf, dem Unternehmer Erfolg zu bringen und im Gutachtenbereich Neutralität walten zu lassen. Aufgrund der „Beratungsresistenz“, die man der Branche wohl nicht ganz zu Unrecht nachsagt, werde er häufig aber leider erst bestellt, wenn es zu spät ist. „Dann kann man oft nur noch einen geordneten Rückzug oder eine radikale neue strategische Ausrichtung vorschlagen.“
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