Deutliche Wachstumssignale gibt der Brettsperrholz-Markt von sich. Zwischen 20 % und 30 % sei der Umsatz im I. Quartal gegenüber dem Vorjahr gestiegen, berichten Hersteller und Händler. Das überrascht. Auf einer Timber-Online-Umfrage meinten 60 %, dass solche Zuwächse illusorisch seien. Doch das Wachstum kommt nicht nur vom Winter – es setzte sich im April und Mai nahtlos fort. Die warme Witterung und der zunehmende Holzbauanteil sorgen für „Maximalproduktion“, wie mehrere befragte BSP-Hersteller berichten. Für Neuprojekte gebe es gegenwärtig Lieferzeiten von einem halben bis zwei Monate. Die Nachfrage nutzten die Hersteller für eine Preiserhöhung. 4 bis 5 % – also rund 20 bis 25 €/m3 – wurden die BSP-Preise nach oben korrigiert. Das gilt aber nur für den Vertrieb über Standardpreislisten an Zimmereien mit überschaubaren Mengen. Großprojekte (Zitat eines Vertriebsverantwortlichen: „alles über 500 m3“) werden von den BSP-Herstellern stark umkämpft. Das liegt aber auch daran, dass diese Mengen in den eher ruhigen Wintermonaten vorbereitet werden können.
Echtes Wachstum oder nur Vorzieheffekt?
Es gibt noch viele Hausaufgaben
Noch mehr Hoffnung machen die Marktpotenziale. Selbst am Kernmarkt Österreich hat Brettsperrholz keineswegs seine Möglichkeiten ausgereizt. Dass es am Heimmarkt noch genügend „Hausaufgaben“ gebe, bestätigt ein österreichischer BSP-Hersteller. Die Massivholzbauweise sei bei Weitem noch nicht so sehr in den Architekturuniversitäten angekommen, wie man branchenintern gerne glauben möchte.Die Unterstützung seitens der Politik wird unter der Hand auch bemängelt. Man erwartet sich:
mehr Sozialbauten im Massivholzbau (s. Holzwurm unten)
einfachere Brandschutzauflagen
Impulse bei Sanierungen und urbaner Nachverdichtung
Ein von BSP überzeugter österreichischer Zimmermeister bezifferte die Mehrkosten gegenüber einem Holzriegelbau für ein 150 m2-Einfamilienhaus auf rund 10.000 € (Rohbau Riegel: 50.000 bis 60.000 €, BSP: 60.000 bis 70.000 €). Viele Bauherren geben den Mehrbetrag für die höhere Bau- und Wohnqualität gerne aus.
Dass es immer mehr Referenzbauten gibt, vereinfache den Vertrieb. Kritisch wird das Bestreben der Industrie nach höherer Vorfertigung gesehen. „Freilich wären beplankte Elemente mit Dämmung und Putzträger praktisch, aber wo bleibt dann meine Wertschöpfung?“
DACH-Raum: gut bis sehr gut
Mit der Auslastung und den Absatzmengen sind die Hersteller zufrieden. Als „gut bis sehr gut“ werden die deutschsprachigen Märkte beschrieben. Wobei: Qualifizierte Aussagen über das Marktvolumen gibt es nicht. Während sich die Produktionsmengen laut der Holzkurier-Erhebung (s. Marktanalyse im BSP-Special, Holzkurier Heft 10, S. 4–8) abschätzen lassen, gibt es keine Zahlen zu Ex- und Importen. Der Grund: Es ist unklar, in welche Zolltarifnummer BSP gemeldet werden muss. Das wird von den Herstellern unterschiedlich gehandhabt, landet aber meist in der BSH-Gruppe.Bezüglich Marktabschätzung werden zumindest für Österreich in den kommenden Monaten zwei Publikationen interessant. Die Universität für Bodenkultur, Wien, hat für proHolz Oberösterreich und proHolz Salzburg die Holzbauanteile in den Bundesländern erhoben – inklusive der Auswertung nach Holzbaumethode. 2015 ist dann die Veröffentlichung des gesamtösterreichischen Holzbau- und BSP-Anteils geplant. Man darf jetzt schon auf den Vergleich mit der jüngsten Erhebung (aus 2008) gespannt sein.