Beim Massivholzbau regiert die flache Platte. Das bringt zwar behagliches Wohnen, aber auch eine strenge Architektur. Will der Planer runde Wände, gebogene Dächer oder gewölbte Elemente, greift er zu Beton. Bis jetzt. Denn der junge Osttiroler Zimmermeister Leonhard Unterrainer hat das Radiusholz erfunden. So nennt er gekrümmte Massivholzplatten, die er bis zu einem Radius von 1,6 m erzeugt.
Architekten bekommen damit ganz neue gestalterische Spielräume. Bauabläufe ändern sich. Warum nicht mal ein Büro in Röhrenform bauen? Warum nicht mal ein Tonnendach an einem Nachmittag montieren?
Wie gut das in der Realität funktioniert und aussieht, zeigt ein Besuch von Unterrainers neuem Standort im Iseltal.
Tonnendach aus Brettsperrholz
In Ainet, unweit von Lienz, hat Unterrainer Holzbau seine Heimat gefunden. Im Vorjahr bezog man die neue Halle und das Büro. Das Gelände liegt gleich neben dem Sägewerk der Waldgenossenschaft Iseltal. Von dort stammt der Großteil des feinjährigen Holzes, das Unterrainer verarbeitet. Das geschieht in der neuen Produktionshalle (selbstverständlich ein Holzbau). Deren Wände bestehen aus geraden Unterrainer-Platten. Über die 19 m breite stützenfreie Halle erstreckt sich aber das Radiusholz. Die 16 cm starken, gewölbten Elemente spielen ihre überlegene Statik hier voll aus. Den vergangenen Winter mit Rekordschneemassen in Osttirol nahm Unterrainer vollkommen gelassen. Er weiß, dass sein Produkt nicht nur gut aussieht, sondern auch trägt. In Österreich wurde damit schon gebaut. Gegenwärtig erlangt er die europäische Zulassung und macht sich bereit für den Export.
Futuristisch mit gebogenem BSP
Noch verbaut der Zimmermeister den Großteil seiner Produkte mit seinem 22 Mitarbeiter-Team selbst. Doch die gebogenen Wände und Dächer erregen Aufsehen. Allen voran der „Ufogel“. Diese futuristische Ferienwohnung in Nussdorf-Debant besteht fast vollkommen aus Lärche. Holzbau Unterrainer hat sie nach Plänen des Architekturbüros Jungmann, Lienz, zu geradem und gebogenem BSP verleimt. Eine traditionelle Lärchenfassade ist dafür der perfekte Abschluss. Im Inneren ergibt die Radiusplatte neue Raumkonzepte.
Grenzen des Holzbaus verschoben
Sicher bleibt Unterrainer mit Radiusholz ein Nischenanbieter. Aber der stetig wachsende Massivholzbau braucht genau solche Ausnahmeprodukte. Erst, wer in Unterrainers Besprechungsraum mit lediglich 3 m Durchmesser gesessen hat, kann behaupten, alles gesehen zu haben, was moderner Massivholzbau alles ermöglicht.
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