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Geschäftsführer Christof Sporrer jun. © Sporrer

Der Sprung über das Sägewerk

Ein Artikel von Günther Jauk | 16.04.2015 - 11:06
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Geschäftsführer Christof Sporrer jun. © Sporrer

Warum wagt ein Forstdienstleister und Logistikexperte den Sprung über das Sägewerk hin zur Weiterverarbeitung? Und das nicht gerade in einer Zeit der wirtschaftlichen Hochkonjunktur? In den vergangenen Jahren ist Sporrer beständig gewachsen und bedient derzeit Kunden in einem Radius von 250 km. Da das Unternehmen eine weitere Flächenausdehnung für nicht sinnvoll erachtete, machte man sich auf die Suche nach neuen Geschäftsfeldern. „Wir haben uns den Markt genau angesehen, mehrere Möglichkeiten durchgespielt und uns dann für die KVH-Produktion entschieden“, erzählt Christof Sporrer jun., der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater, Christof Sporrer sen., leitet.

2008 wurde im oberpfälzischen Mitter-teich ein Industriegrundstück erworben. Gemeinsam mit dem Holzindustrieberater Anton Göbl begann man, ein KVH-Werk zu planen. Per Zufall erfuhr man in der Planungsphase von der Schließung einer KVH-Fertigung im sächsischen Rossau und inte- ressierte sich eigentlich nur für die Maschinen. „Nach einer ersten Besichtigung und einem sehr entgegenkommenden Preisangebot war die Entscheidung rasch gefällt – wir kauften das Werk“, erzählt Sporrer.

Neuer Standort – neue Herausforderung

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Durch die Bündigfräsung mit der Zerspanerscheibe verringern sich die Ausrisse bei der Zinkenfräsung © Nöstler

Neben dem Hauptprodukt KVH fertigt Sporrer in Rossau auch Brettschichtholz, Duo- und Triobalken. Die KVH-Rohware, derzeit ausschließlich Fichte, bezieht das Unternehmen größtenteils aus dem süddeutschen Raum. Für die Leimbinderproduktion werden Bretter aus Südschweden und Lettland importiert.

Sporrer übernahm 80 % des Produktionspersonals. „Einer der Gründe, warum wir das Werk in so kurzer Zeit wieder hochfahren konnten“, erläutert der Geschäftsführer. Im Februar 2014 startete man die Produktion und drei Monate später wurde bereits auf Zweischichtbetrieb umgestellt. Vertrieb, Verwaltung und Logistik laufen über den Unternehmensstammsitz in Mitterteich. In diesen Bereichen wollte man bewährtes Sporrer-Personal einsetzen. Derzeit ist man gerade dabei, mithilfe eines neuen Leitrechnersystems von Bidac den Automatisierungsgrad zu erhöhen und die einzelnen Maschinen besser aufeinander abzustimmen. „Sowohl im Einkauf als auch Verkauf ist man plus, minus ein paar Euro an die Marktpreise gebunden. Die Wertschöpfung muss im eigenen Betrieb stattfinden“, ist Sporrer überzeugt.

Dem Kunden die Treue

Der Vertrieb läuft bei Sporrer ausschließlich über den Großhandel. Dabei setzt das Unternehmen auf Qualitätsbewusstsein und langfristige Kundenbindungen. „Wir sind bestrebt, die Wünsche unserer Kunden bestmöglich umzusetzen und stets ausgezeichnete Qualität zu liefern. Kunden, denen es ausschließlich um den Preis geht, sind im Kundenstamm deutlich in der Unterzahl“, erklärt Sporrer die Unternehmensphilosophie.

2015 ist ein KVH-Ausstoß von 30.000 m3 geplant. Massives Wachstum beabsichtigt das Unternehmen derzeit nicht. „Wir wollen kein Konzern werden, sondern der schlagfertige Familienbetrieb, ein flexibler Anbieter, der alles kann, bleiben“, so Sporrer. Dennoch ist man in puncto Weiterentwicklung nicht untätig. Derzeit wird eine Hobelanlage für ungezinktes KVH aufgebaut, im Herbst will man zur Ergänzung des Produktportfolios Douglasien KVH anbieten. Sporrer denkt immer wieder über Möglichkeiten zur Erhöhung der betrieblichen Wertschöpfung nach: „Vielleicht wird es ja irgendwann mal eine Abbundanlage.“