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Vor dem ersten Spaner, einem VM45, werden die Bloche automatisch je nach Schnittbild gedreht © Linck

Maximale Ausbeute

Ein Artikel von Günther Jauk | 21.08.2015 - 13:25
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Vor dem ersten Spaner, einem VM45, werden die Bloche automatisch je nach Schnittbild gedreht © Linck

Nach 25 Jahren Produktion war es 2011 für die Betreiber des Sägewerks Bois et Sciages de Sougy im französischen Burgund an der Zeit, sich über eine neue Sägelinie Gedanken zu machen. Zur ohnehin angespannten wirtschaftlichen Situation kam damals die Neuinstallation von zwei Sägewerken im relevanten Rundholz-Einzugsgebiet. Von billiger werdenden Rohstoffpreisen und Rundholzüberschuss war somit in den kommenden Jahren nicht auszugehen.

Grund genug für die Betreiber, die Monnet-Sève-Gruppe, ihre Aufmerksamkeit auf die Ausbeute und somit die innerbetriebliche Optimierung zu legen. „Da es in Zukunft nicht möglich sein wird, mehr einzuschneiden, sollte man stattdessen besser einschneiden“, lautete die Überlegung des Unternehmens. Im deutschen Sägetechnikspezialisten Linck fand man für dieses Unterfangen den optimalen Partner. Ohne den Jahreseinschnitt von 400.000 fm zu verändern, wurde die Schnittholzausbeute um 20.000 m3/J erhöht. Der Lieferumfang umfasste neben einer Profilierlinie auch eine Rundholzzubringung sowie den Umbau des Rundholzplatzes für Lang- und Kurzholz.

Herzensangelegenheit

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Im Juni 2014 nahm die Monnet-Sève-Gruppe die neue Linck-Linie in Betrieb © Linck

Den ersten wesentlichen Optimierungsschritt setzte Linck bereits bei der Vermessung. Erstmals realisierte das Unternehmen die automatische Erkennung von Herzlagen und Splintholz ohne Röntgenstrahlen. Hierfür werden die Stämme an beiden Stirnseiten fotografiert, woraus Herzlage und Splintholzbereich erkannt werden. Diese Daten lassen sich mit dem Modell der 3D-Messung überlagern und in weiterer Folge lässt sich das optimale Schnittbild errechnen. Herztrennung ist ebenso möglich wie die Erzeugung von Herzbrettern.

Interessant ist diese Separation vor allem für die Verarbeitung von Douglasie, welche mit rotem Kern- und weißem Splintholz oft ungewollt zweifarbige Bretter ergibt. Nun wird in Sougy herz- und kernfreies Schnittholz garantiert, wodurch Herzbretter als Konstruktionsholz besser verwertet werden können. Realisiert wird dieses Filetieren, selbst bei schwankender Splintbreite, durch den bogenfolgenden Einschnitt.

Dem Stammverlauf folgend

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In nur 40 Sekunden passieren die Hölzer die 100 m lange Anlage © Linck

Nach der Vermessung und der Berechnung des optimalen Schnittbildes gelangen die Stämme in die 100 m lange Sägelinie, die sie in 40 Sekunden durchqueren. Als Erstes passiert der Stamm einen VM45-Profilspaner, ausgestattet mit automatischer Eindrehung, welche das Rundholz in die richtige Position dreht. Die entstehenden Model werden um 90° gedreht und dem Nachschnittspaner, ebenfalls ein VM45, zugeführt. Dieses Aggregat erzeugt in aktiv bogenfolgender Arbeitsweise ein Kantholz. Je nach Betriebsart sind auch ein gerader Einschnitt, eine diagonale Ausrichtung oder ein mittig zentrierter Einschnitt möglich. Eine zweite Messung, an der Auslaufseite des Nachschnittspaners angeordnet, liefert Daten für die Seitenwaren-Optimierung. Gleichzeitig wird das Messergebnis mit den Daten der Eingangsmessung verglichen. Werden Abweichungen festgestellt, lassen sich Rückschlüsse auf mögliche Probleme in der Anlage ziehen. Zudem ist hier die neue Messung Linck 6 integriert, welche den von der Spanergruppe erzeugten Bogen ermittelt. Diese Messung ist mit einer Bewegungskompensation ausgestattet, die auch dann korrekte Daten liefert, wenn sich das Kantholz während des Messvorgangs bewegt.

Diagonal profilierte Seitenbretter

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Vor dem Einschnitt werden alle Stämme 3D-vermessen und an beiden Stirnseiten fotografiert © Linck

Nach der zweiten Messung wird das Kantholz wieder um 90° gewendet und den zwei Profilieraggregaten VPM/N zugeführt, welche pro Seite bis zu zwei Seitenbretter profilieren und abtrennen. Diese können die Seitenbretter zur Steigerung der Ausbeute diagonal am Model profilieren. Hierbei können alle vier Seitenbretter unterschiedliche Winkel aufweisen. Maximal ist ein Winkel von 1,5° möglich, was etwa 26 mm pro Meter Holzlänge entspricht. Das Abtrennen der Seitenbretter erfolgt mit dem 4-Achsen-Sägeaggregat CSMK 375-A2/B2. Die profilierten Seitenbretter werden separiert und gelangen in das Sortierwerk. Nach der dritten und letzten Wendung wird das Kantholz der nächsten Maschinengruppe – bestehend aus wiederum zwei Profilieraggregaten VPM/S – zugeführt. Diese können die Werkzeugeinheiten schwenken, um einen bogenfolgenden Einschnitt zu ermöglichen. Das Abtrennen der Seitenware und das Auftrennen der Hauptware erfolgt in einem Arbeitsgang mit dem Sägeaggregat CSMK 325-A3/B3. Dieses hat eine Schnitthöhe von 325 mm und insgesamt sechs Achsen, um die Ware mit höchstmöglicher Flexibilität aufzutrennen. In der ersten Ausbaustufe wird das Brettpaket dem vorhandenen Sortierwerk zugeführt. Eine mögliche Erweiterung beinhaltet die Separierung der Seitenbretter und das Auftrennen der Hauptware mit einer Horizontalkreissäge.