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Bildschirm-Visualisierung: Feineinstellungen werden vorgenommen © Dr. Johanna Kanzian

Robuste Profilierlinie

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian aus Dalbeattie/GB | 03.01.2007 - 00:00
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Bildschirm-Visualisierung: Feineinstellungen werden vorgenommen © Dr. Johanna Kanzian

Mit einer Investition von 15 Mio. £ hat das schottische Sägewerk Howie Forest Products, Dalbeattie/GB, die Weichen für die Zukunft gestellt. „Die Wettbewerbsfähigkeit sollte somit für die nächsten 20 Jahre sichergestellt sein”, so der Eigentümervertreter Robin Howie.
Bei den Hauptlieferanten griff Howie auf deutsches und österreichisches Know-how zurück. Investiert wurde in eine Profilierspanerlinie von Linck, Oberkirch/DE, und in eine Schnittholzsortierung von Springer, Friesach.Produktion wird verdoppelt. „Die Einschnittkapazität der Anlage liegt im Endausbau bei 1 Mio. fm/J. Diese könnten wir bis 2010 erreichen”, schätzt Howie. Vorerst sollen 285.000 m3/J produziert werden, das entspricht einer Verdoppelung der Produktion. Die alte Einschnittlinie arbeitet zurzeit noch, soll aber in Kürze stillgelegt werden.Hohe Betriebssicherheit. „Wir haben uns für Linck entschieden, weil die Ausführung robust ist und wir uns dadurch eine hohe Betriebssicherheit erhoffen”, berichtet Eigentümer Howie.
„Weiters erwarten wir uns geringere Einschnittkosten pro Kubikmeter und eine höhere Ausbeute durch die genaue Messung sowie des bogenfolgenden Einschnittes und der Seitenwarenoptimierung. Die Maschinen bieten einen leichten Zugang bei Wartungsarbeiten”, erläutert Howie-Geschäftsführer Hamish Macleod.
„Die Anlage ist mit automatischer Stammeindrehung, Diagonalausrichtung, Seitenwarenoptimierung und bogenfolgendem Nachschnitt ausgestattet”, erläutert Vertriebsmitarbeiter DI (FH) Norbert Ott die Möglichkeiten der neuen Linie.
Das Rundholz - hauptsächlich Sitka-Fichte - wird in Zentimeter-Schritten sortiert. „Dadurch, dass diese Fichte eher krummschäftig ist, war die Seitenwaren-Optimierung absolut notwendig, um scharfkantige Ware zu produzieren”, erklärt Howie-Projektleiter Peter Ross. Genaue Vermessung und Positionierung. Die Stämme werden auf der Linck-Rundholzzubringung aufgegeben und entrindet. Zopfdurchmesser von 14 bis 40 cm und Längen bis 5 m können verarbeitet werden. Vorschubgeschwindigkeiten bis 150 m/min sind möglich.
Mit dem 3D-Scanner von Microtec, Brixen/IT, wird das Rundholz vermessen. Die Stämme werden zentriert und dem Vorschnittspaner zugeführt. Die krümmungsrichtige Positionierung (mit dem Bogen unten) erledigt die Einzugsvorrichtung. Danach erfolgt die Model-Drehung um 90°.
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Führungsteam: Robin Howie, Hamish Macleod, Ian Murchie, Peter Ross (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

Leichter Werkzeugwechsel. „Eingesetzt wird die neue Generation der VM 45-Zerspaner. Bei dieser ist ein leichterer Werkzeugwechsel möglich”, erläutert Montageleiter Ernst Hauser. Der Spaner wurde getrennt von der Auszugseinrichtung montiert, damit keine Kräfte auf den Spaner wirken und eine gute Oberflächenqualität gewährleistet werden kann. Der Nachschnittspaner VM 45 erzeugt aus den Modeln je nach Schnittbild, waldkantige Kanthölzer.
Es kann passiv und aktiv Bogen folgend eingeschnitten werden, ebenso ist ein gerader Einschnitt möglich. Die 3D-Messung erfasst die genaue Stamm-Form. Mit diesen Daten werden die relative Lage der Hauptware im Model sowie die Ausrichtung des Models bestimmt. Alternativ zur Mittigzentrierung werden unförmige Model mit Hilfe des Optimierungsprogramms asymmetrisch oder diagonal zur Maschinenachse ausgerichtet.
Die Krümmungsmessung erfolgt nach der Drehung der Kanthölzer. Diese Daten werden an die Seitenbrettoptimierung weitergegeben. Somit kann die nächste Maschinengruppen eingestellt werden.
Die Seitenware wird mit der CSMK nach vorhergehender Optimierung abgetrennt. Danach folgen die Separierung von der Hauptware und der Abtransport mittels Förderband zur Seitenwarensortierung. Das Kantholz wird gedreht und gelangt zur Einzugseinheit vor der Profiliergruppe bestehend aus einem Fräsaggregat VPF und einem Fräsaggregat VPK. Insgesamt können in Vor- und Nachschnitt acht Seitenbretter erzeugt werden. In der Nachschnittsäge CSMK wird die Seiten- und Hauptware mit sechs verstellbaren Achsen aufgetrennt.
Zwei Springer-Sortieranlagen mit einer Leistung von 190 Stück pro Minute bei der Haupt- beziehungsweise 140 Stück pro Minute bei der Seitenwaren-Sortierung sind übereinander angebracht.
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Schnittware von der Linck-Linie wird mittels Bogenförderer zur Springer-Sortierung transportiert © Dr. Johanna Kanzian

Fördern um’s Eck. Die von der Linck-Linie übernommene Hauptware wird über einen 90° Bogenförderer einer Hauptwarensortieranlage mit drei Filmetagen zugeführt und danach direkt der Hochleistungs-Paketierung mit Drehzunge und Doppelhubtisch übergeben. Die Seitenware wird ebenfalls über einen separaten 90° Bogenförderer einer eigens für Schwachholz konzipierten Schrägetagen-Sortierung mit 35 Boxen zugeführt. Nach der Entleerung der einzelnen Boxen wird das Schnittholz über einen Bretterzerteiler der Paketiermaschine übergeben.
Das Abstapeln der sortierten Brettware wird durch eine vollautomatische Lattenlegung unterstützt. Eine spätere Erweiterung der Paketmanipulation und eine Lattenhubvorrichtung sind ebenfalls noch geplant.Marktanteile dazugewinnen. Howie ist auf den britischen Markt ausgerichtet. Man möchte den Anteil des schottischen Schnittholzes in Großbritannien erhöhen. Die Ware wird über Händler und Heimwerker-Märkte abgesetzt. Eine Druckkessel-Imprägnierung steht für die Gartenholzproduktion zur Verfügung. „Die neue Anlage sollte unseren Umsatz in den nächsten drei Jahren von 20 auf 40 Mio. €/J verdoppeln. Die neue Investition wird keine zusätzlichen Arbeitsplätze schaffen, soll aber die 120 bestehenden Arbeitsplätze für die Zukunft absichern”, so Macleod.
Rundholzeinkauf im Umkreis. Eingekauft wird hauptsächlich Sitka-Fichte aus der Umgebung, beispielsweise in Galloway, Dumfriesshire, Argyll, Cumbria und Northumberland. Das Rundholz stammt aus FSC-zertifizierten Wäldern, 60% davon kommt von den schottischen Staatsforsten. „In Zukunft möchten wir aber verstärkt Rundholz aus dem Privatwald zukaufen”, so Macleod.
Weitere Investitionen in die Trocknungskapazität und Hobelanlage sind in den nächsten fünf Jahren geplant. „Somit könnten wir die Profilierlinie zweischichtig betreiben”, berichtet Macleod abschließend.

Howie Forest Products-Facts

Gegründet: 1850
Geschäftsführer: Robin Howie, Hamish Macleod, Ian Murchie
Mitarbeiter: 120
Einschnittkapazität im Endausbau: 1 Mio. fm/J
Produktion (geplant): 285.000 m3
Holzarten: Sitka-Fichte
Produkte: Schnittholz für die Bauindustrie, Verpackungsware, Gartenprodukte