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Am Rundholzplatz des Sägewerks Spannring finden sich zum Großteil Fichten © Birgit Steininger

„Wir stehen drauf“

Ein Artikel von Birgit Steininger | 25.04.2017 - 07:50
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Am Rundholzplatz des Sägewerks Spannring finden sich zum Großteil Fichten © Birgit Steininger

„Wir sind stolz auf die Verarbeitung von Holz aus der Region“, erzählen die beiden Spannring-Brüder beim Rundgang am Betriebsgelände im Inzeller Ortsteil Sterr in Bayern. Bereits 1921 gründete man das Familienunternehmen. Damals noch eine Zimmerei und Schreinerei, ist daraus im Laufe der Jahre ein Säge- und Hobelwerk und eine Zimmerei entstanden.
Vorerst produzierte man noch im Ort Inzell. Aufgrund steigender Produktionskapazitäten verlegte man den Standort 1977 in den Inzeller Ortsteil Sterr. 20 Jahre später, 1997, übernahm Georg Spannring das Säge- und Hobelwerk und sein Bruder Peter die Zimmerei. Nach dem Holzbaustudium in Rosenheim wird Schwiegersohn Maximilian Doppler als nächste Generation in den Betrieb integriert werden.

Verwendung von Winterholz

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1977 siedelte man das Spannringer Betriebsgelände in den Inzeller Ortsteil Sterr aus © Spannring

„Rund 7000 fm/J schneiden wir hier im Sägewerk ein“, teilt Georg Spannring mit. „Die Entrindung von Langholz findet direkt im Wald statt und jene vom Kurzholz hier am Sägerundholzplatz.“ Die dabei anfallende Rinde wird zerkleinert und als Rindenmulch verkauft. „Wir achten auf die Verwendung von wintergeschlägerten Stämmen. Zum Zeitpunkt der Saftruhe gefälltes Holz arbeitet weniger. Es zeichnet sich durch eine bessere Trocknung und geringere Rissbildung aus“, hebt Spannring hervor. Den Großteil der am Rundholzplatz liegenden Stämme sind Fichten. Ein geringer Anteil entfällt dabei auf die Tanne. Das Unternehmen ist auch Mitglied im Förderverein „Qualitätsholz aus dem Chiemgau und Berchtesgadener Land“ und steht für die Verwendung und Verarbeitung von Holz aus und in der Region.
„Beim Schnittholz kaufen wir noch österreichische Lärche zu“, erzählt Spannring. Diese wird vor allem für Terrassen und Außenschalungen verwendet. „Bei allen Hölzern ist uns die Qualität sehr wichtig – hier können sich Kunden auf uns verlassen“, bekräftigt er. Sägerau, unbehandelt und technisch getrocknet – das Sägewerk Spannring setzt hier auf die Lieferung von Schalungen, Latten und Rahmen. Als Abnehmer finden sich weiterverarbeitende Betriebe sowie Privatpersonen aus der Region. Die von Peter Spannring geführte Zimmerei zählt ebenso zu den Kunden.
Um der steigenden Nachfrage nach trockenem Bauschnittholz C24 gerecht zu werden, investierte man vor sieben Jahren in eine weitere Trockenkammer. „Mit der nun dritten Trockenkammer konnten wir die Kapazität auf 80 m3 erhöhen“, führt der Geschäftsführer an.

Strukturierte Oberflächen

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Holz und Bau Spannring setzt auf die Verwendung und Verarbeitung von Holz aus der Region © Spannring

Im Hobelwerk bearbeitet man rund 1500 m3/J Fichten-, Tannen- und Lärchenhölzer. Neben Kanthölzern, Bauholz und Glattkantbrettern produziert man auch verschiedene Profile in Nut-Feder-Verbindung.
Eine Spezialität, auf die Georg Spannring besonders stolz ist, ist die mittels einer Bürstmaschine erzeugte, strukturierte Oberfläche. „Die Nachfrage nach diesen Brettern für Fußböden steigt stetig. Egal, ob für eine Alm oder ein Einfamilienhaus, die Bretter sorgen immer für eine besondere Optik“, bekräftigt Spannring. „Die gebürsteten Bretter sind auch besonders widerstandsfähig“, führt er weiter aus.

Chiemgauer Massivholzwand

„Pro Jahr fertigen wir ungefähr acht Massivholzhäuser an. Nebenbei führen wir Aufstockungen, Dachsanierungen und Arbeiten an Dachstühlen und im Innenbereich durch. Einen Schwerpunkt in der Zimmerei legt man unter anderem auf den Bau von Massivholzhäusern in Passivhausstandard. Nach Kundenwunsch werden die einzelnen Projekte geplant“, informiert Peter Spannring, Geschäftsführer der Zimmerei Spannring.
Besonders stolz ist er auf die im eigenen Betrieb entwickelte Chiemgauer Massivholzwand. „Es ist eine Konstruktion aus stehenden Blockbohlen mit integrierter Installationsebene – individuell gestaltet und ein lückenloser Wärmeschutz“, hebt er hervor. Seit 2000 findet das System in der Zimmerei Anwendung. Fichten- und Tannenholz aus der Region werden hierfür verwendet.
Zurzeit sind es Massivholzwände für eine Aufstockung, die in der Zimmerei auf ihren Einsatz warten. „Jeder Zimmerer ist für ein Bauvorhaben von der Herstellung in der Werkstatt bis zur Projektausführung direkt auf der Baustelle zuständig“, führt er aus. Dadurch ist ein guter Arbeitsablauf gewährleistet.
Insgesamt sind 25 Mitarbeiter bei Holz und Bau Spannring beschäftigt. „Wir haben viele Mitarbeiter, die schon sehr lange bei uns beschäftigt sind. Es ist auch nicht so einfach, Nachwuchskräfte zu finden“, erzählen die beiden Spannring-Brüder. „Im Sägewerk bin ich froh, dass ich mich hier auf meine langjährigen Mitarbeiter verlassen kann“, führt Georg Spanring noch weiter aus. Umso mehr freut man sich, dass man wieder Lehrlinge für das Sägewerk und die Zimmerei gefunden hat. „Es wird durch die Ausbildung junger Leute in die Zukunft investiert und Wissen weitergegeben“, ist man sich einig.

Umweltbewusste Produktion

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Unterschiedliche Körnung: Austauschbare Messing- und Kunststoffbürsten sind im Einsatz © Spannring

Bis 1995 sorgte eine Ölheizung für Wärme in den Produktionshallen und der Zimmerei. Ebenso stand diese für die Beheizung der Trockenkammern im Einsatz. Spannring gibt an, dass man bis dato jährlich 100.000 l Heizöl benötigte. „Mit dem gestiegenen Bedarf kann man heute aufgrund einer restholzbefeuerten 600 kW-Heizanlage rund 150.000 bis 200.000 l Heizöl einsparen“, ist man sich bei Spannring sicher. Die verwendeten Hobelspäne und das Sägerestholz stammen aus dem eigenen Betrieb. Ebenso verweist er darauf, dass der bezogene Strom zu 100 % aus Wasserkraft hergestellt werde.