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"Von Verlustbringern verabschieden, entschulden, Verwaltung zentralisieren, Lagerstand um 50% heben und Zuversicht geben - das waren unsere ersten Maßnahmen.", Helmut Khüny. © Tschabrun

Der große Schritt

Ein Artikel von Gerd Ebner | 06.04.2017 - 15:00

Am 27. Dezember wurde der Vertrag unterschrieben. Die Familienmitglieder Hopferwieser legten ihre Mandate zurück und Khüny wurde neuer Vorstand.

Rationalisieren der Prozesse

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"Von Verlustbringern verabschieden, entschulden, Verwaltung zentralisieren, Lagerstand um 50% heben und Zuversicht geben - das waren unsere ersten Maßnahmen.", Helmut Khüny. © Tschabrun

Bereits in der ersten Januarwoche startete man erste Sanierungsmaßnahmen: Die Verwaltung wurde nach Rankweil geholt. „Wir schaffen das, ohne in unserer Zentrale Personal aufzustocken“, so Khüny.
Eine weitere Sofortmaßnahme war es, das negative Eigenkapital Hopferwiesers über einen Gesellschafterzuschuss auszugleich-en. „Die Gesellschaft ist nun weitgehend entschuldet. Jetzt gilt es, Hopferwieser aus der nachhaltigen Verlustzone zu bringen“, fordert Khüny. Dabei vertraut man auf das Stammpersonal bei Hopferwieser, dessen Namen auch weitergeführt wird. „Das Holzhandelshaus ist seit 80 Jahren am Markt. In Ostösterreich wäre Tschabrun ein Newcomer – also war die Markenstrategie klar“, so Khüny. Den Standort Lamprechtshausen leitet Wilfried Petschmann, der seit 30 Jahren für das Unternehmen arbeitet. Auch das Verkaufsbüro in Bodensdorf bleibt erhalten.

Von Verlustbringern verabschiedet

Tschabrun konzentriert sich mit den Standorten Rankweil und Innsbruck auf Vorarlberg und Tirol. Hopferwieser betreut weiterhin Salzburg, Oberösterreich, die Steiermark und Kärnten. Von der Hopferwieser-Präsenz in Niederösterreich und Teilen Tirols hat man sich verabschiedet. Khüny: „Beide Aktivitäten waren Verlustbringer.“ Die Unternehmen sollen nun aktiv zusammenarbeiten. Als Sofortmaßnahme wurde der Lagerstand in Lamprechtshausen um 50 % angehoben. „Um rascher liefern zu können“, so Khüny, der plant, die Warenwirtschaft der beiden in den kommenden Monaten zu vereinheitlichen. Dann könnte man unter anderem gegenseitig die Lagerstände deutlich schneller und einfacher abgleichen. Ein interner Werksverkehr wurde eingerichtet.

Tischlerei und zusätzlich Holzbau

Tschabruns Schwerpunkt liegt auf dem Tischlergeschäft – wie Hopferwiesers auch. Die Vorarlberger sehen sich aber auch im trockenen Innenausbau und Holzbau gut aufgestellt. „Das wird zusätzliche Akzente für Lamprechtshausen bringen“, erwartet sich Khüny.
Tschabrun blickt mit 2016 auf das umsatz- und ertragsstärkste Jahr seiner Unternehmensgeschichte zurück. Für 2017 ist man „absolut optimistisch“. „Gesundes Wachstum ist nötig – speziell nach Jahren, die mitunter von Stagnation geprägt waren“, analysiert Khüny.

Zeit und langer Atem

Für Hopferwieser wird das heurige Jahr noch von Veränderungsprozessen gekennzeichnet sein. „Spätestens 2018 wollen wir dort die Situation aber ins Positive gedreht haben. Die Übernahme ist für uns also kein kurzfristiges Abenteuer. Man braucht einen langen Atem und Zeit, um ein Unternehmen zu sanieren, das länger in der Verlustzone war.“