„Dort, wo ich herkomme, gibt es eigentlich nur Fichte, Lärche und Vogelbeere,“ sagte Alexander Van der Bellen, als man ihm den artenreichen Baumbestand des Parks vor dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) erklärte. Aber er sei kein großer Auskenner forstlicher Zusammenhänge. Bescheidenheit eines Bundespräsidenten mag bei anderen taktisch wirken. Bei dem seit knapp zwei Monaten in der Hofburg residierenden gebürtigen Tiroler wirkt sie echt.e
Erster Besuch eines Bundespräsidenten
Noch nie in der bald 150-jährigen Geschichte des BFW war ein Bundespräsident zu Gast gewesen. Was bei seinen Vorgängern nicht möglich war, gelang bei Präsident Alexander Van der Bellen nach nur wenigen Wochen im Amt. Der ehemalige Grünpolitiker zeigte sich sehr interessiert an Erklärungen der anwesenden BFW-Experten Dr. Peter Mayer, DDr. Thomas Geburek und Dr. Klemens Schadauer zu Themen klimafitter Wald, Eschensterben und Waldinventur. Und er nahm mit sichtlichem Staunen die Information auf, dass Österreichs Wald einen Holzzuwachs von der Kubatur seines Arbeitszimmers in nur zehn Minuten bewerkstelligt.
Besuchszeit verdoppelt
Aus dem ursprünglich für eine Stunde anberaumten Besuch wurden bald zwei. „Herr Präsident, wir müssen jetzt unbedingt gehen. Der nächste Termin ...“ So groß war das Interesse des Bundespräsidenten an forstlichen Themen und so heiter die Stimmung der Anwesenden unter der zuletzt raren Frühlingssonne im BFW-Park, dass der Präsidentenmanager sichtlich Mühe hatte, seinen Chef wieder in Richtung Ausgang zu dirigieren. Nicht nur hat sich der erste Mann im Staat bei seinem Blitzbesuch einen Eindruck von brennenden forstlichen Fragen verschafft, er hat auch bei den Hölzernen einen sympathischen Eindruck hinterlassen. Beides ist positiv zu bewerten.