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Angewandter konstruktiver Holzschutz: Die oberen Hirnholzenden der Steher der Pergola nach einem Entwurf von grünplan sindabgedeckt, die unteren Hirnholzenden sind mindestens 150?mm vom Boden entfernt © grünplan?/?Martin Draxler

„Die Konstruktion macht den Unterschied"

Ein Artikel von Claudia Koch | 03.03.2017 - 13:44
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Angewandter konstruktiver Holzschutz: Die oberen Hirnholzenden der Steher der Pergola nach einem Entwurf von grünplan sindabgedeckt, die unteren Hirnholzenden sind mindestens 150?mm vom Boden entfernt © grünplan?/?Martin Draxler

Die Qualität einer Konstruktion – in allen Details – entscheidet weitgehend da rüber, ob bei einer bewitterten Holzkonstruktion eine lange Lebensdauer erreicht werden kann. Feuchteansammlungen und Staunässe führen über kurz oder lang unweigerlich zur Besiedelung durch Holz zerstörende Pilze und in weiterer Folge zum Versagen der Konstruktion.
Der hohe Stellenwert des konstruktiven Holzschutzes kommt auch in der 2015 erschienenen Holzschutznorm (Önorm B 3802-2 Holzschutz im Bauwesen – Baulicher Schutz des Holzes) zum Ausdruck.
Folgende Grundsätze zählen zu den generellen baulichen Maßnahmen und sind daher zu berücksichtigen: Wasser muss ferngehalten werden. Ist dies nicht möglich, ist eine rasche Ableitung sicherzustellen. Wasserfallen sind ebenfalls zu vermeiden. Anschlüsse im Außenbereich sind stets so zu konstruieren, dass keine Staunässe entsteht.

Konstruktiver Holzschutz

Soll bei bewitterten tragenden Bauteilen auf vorbeugenden chemischen Holzschutz verzichtet werden, sind auch die besonderen baulichen Maßnahmen laut Norm konsequent einzuhalten, die sich in den folgenden Konstruktionsgrundsätzen grob umreißen lassen.
    Ausreichend Abstand zum Boden einplanen: mindestens 150 mm bei zusätzlichen Maßnahmen zur Reduzierung des Spritzwassers (zum Beispiel Kiesbett)Holz-auf-Holz-Kontaktflächen begrenzen: maximal 50 mm Breite; bei größeren Kontaktflächen Anschlüsse belüften oder mit Abdeckungen vor Bewitterung schützenHirnholz abdecken: Bei senkrechten tragenden Bauteilen ist das Hirnholz oberseitig abzudecken. Kommen Blechabdeckungen zum Einsatz, sind diese zu hinterlüftenWaagrechte tragende Hölzer abdecken oder abschrägen: Waagrechte tragende Holzbauteile sind oberseitig abzudecken, außer wenn folgende Bedingungen eingehalten werden: Querschnittsbreite maximal 26 mm ohne Abschrägung, 60 mm mit mindestens 15°-Abschrägung einseitiger sowie maximal 120 mm mit mindestens 15° beidseitiger Abschrägung. Kommen Blechabdeckungen zum Einsatz, sind diese zu hinterlüften.Rasche Wasserableitung ermöglichen: durch Abschrägungen, Tropfkanten und LeitblecheWasserfallen vermeiden: keine Zapfen- oder Dübellöcher in Sacklochausführung
Diese Grundsätze gelten immer – egal, ob es sich um eine Pergola, einen Steg beim Schwimmteich oder eine Brücke handelt. Die konsequente Umsetzung der Grundsätze in allen Details sichert die langjährige uneingeschränkte Nutzbarkeit von Holzkonstruktionen im Außenbereich bei gleichzeitigem charaktervollem Altern durch die Entstehung der typischen Patina.