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Der Vitoflex 300-FSR ist ein vollautomatischer, leistungsstarker Holzheizkessel für Brennmaterial von 5 bis 55% Feuchte © Viessmann

Klitschnass bis staubtrocken

Ein Artikel von Günther Jauk | 22.02.2017 - 16:00
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Der Vitoflex 300-FSR ist ein vollautomatischer, leistungsstarker Holzheizkessel für Brennmaterial von 5 bis 55% Feuchte © Viessmann

Langfristige Investitionsplanungen sind in der Regel mit Unsicherheitsfaktoren behaftet. In krisengebeutelten Ländern, wie der Ukraine, verstärkt sich diese Unsicherheit um ein Vielfaches weshalb kurze Amortisationszeiten und eine hohe Anlagensicherheit verstärkt in den Vordergrund treten. Das sind aber nur zwei von vielen Gründen, warum sich die Stadtregierung von Vinnytsia für den deutschen Heizungsspezialisten Viessmann entschied.

Technologie vom Bodensee

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Vor wenigen Monaten sind im ukrainischen Vinnytsia zwei Vitoflex 300-FSR-Kessel von Viessmann Holzfeuerungsanlagen in Betrieb gegangen © Viessmann

In Summe lieferte Viessmann drei Vitomax 200-Gasheizkessel mit je 6 MW sowie zwei 2,6 MW-Vitoflex 300 FSR-Holzfeuerungsanlagen. In den Vitoflex-Biomassekesseln – sie dienen zum Decken der Grundlast – werden Landschaftspflegeholz und Waldhackschnitzel verfeuert. Der durchschnittliche Wassergehalt beträgt 45%, wobei für die Anlagen Feuchten von 5 bis 55% möglich sind. Die dafür nötige Technologie stammt aus Österreich, genauer gesagt aus Hard am Bodensee. Dort arbeitet man bereits seit über 40 Jahren an Biomassefeuerungen für industrielle, gewerbliche und kommunale Kunden. 1975 unter dem Namen Mawera gegründet, ist das Unternehmen seit 2006 als Viessmann Holzfeuerungsanlagen GmbH Teil der Viessmann-Gruppe.
Das Kernstück der Anlage bildet ein Flachschubrost. Dieser ermöglicht neben unterschiedlich hohen Holzfeuchten auch das Verfeuern ungleich großer Stücke. „Der Vitoflex kann problemlos auch mit Sägerestholz, Spanplatten oder MDF-Plattenstücken beschickt werden. Das ruhende Glutbett sorgt dabei stets für einen besonders niedrigen Staubgehalt im Abgas“, erklärt Produktmanager Patrick Scheiber.
Die Entaschung der Brennkammer wird mittels Trogkettenförderer in eine Absetzmulde bewerkstelligt. Das Regelkonzept mit pneumatischer Abgasreinigung ermöglicht dabei einen nahezu vollautomatischen Betrieb. Für die Abgasreinigung werden Kombina-tionsfilter – das sind Multizyklonabscheider und Elektrofilter in einem Gerät – eingesetzt, wodurch der Staubgehalt der Abgase auf 20 mg/Nm3 sinkt.

Auch für Schleifstaub

Neben der bewährten Flachschubrostfeuerung für Brennmaterialien mit 5 bis 55 % Feuchte bietet Viessmann Holzfeuerungsanlagen seinen Kunden auch Technologien für besonders nasse oder trockene, staubförmige Energieträger. Die Stufenrostfeuerung (SRT) schafft Brennstoffe mit bis zu 60 % Wassergehalt, die Einblasfeuerung (VFE) hat auch mit Schleifstaub kein Problem.
Die Anlage des Typs VFE entwickelte das Unternehmen speziell für die industrielle Holzverarbeitung. Dabei werden trockene und staubförmige Brennstoffe über eine oder mehrere Leitungen in die voll schamottierte Brennkammer eingeblasen. „Die speziell entwickelte Brennraumgeometrie gewährleistet dabei einen optimalen Ausbrand des Brennstoffes sowie die erforderlichen Turbulenzen und Strömungsverhältnisse“, erklärt Scheiber. Die Wärmespeicherung in der Schamottmasse sorgt für entsprechend hohe Brennkammertemperaturen und die damit verbundenen niedrigen Emissionswerte. In der Brennkammer ist der liegende Dreizug-Flammrohr-Rauchkessel als Warm- oder Heißwasserkessel installiert. Je nach Bedarf liefert Viessmann auch Dampf- oder Thermalölkessel.
Die Absatzmärkte des Unternehmens haben sich in den vergangenen Jahren immer weiter ausgedehnt. „Speziell in Osteuropa, aber auch in Norditalien finden unsere Einblasfeuerungen immer mehr Abnehmer in der Holzindustrie“, berichtet Scheiber. Exemplarisch nennt er zwei VFE-Anlagen in Krzywaczka und Elbag (Polen) sowie zwei weitere in Spresiano und Bregnano (Italien), die das Unternehmen 2016 installierte.