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Paletten-Produktion in Deutschland von 2014 bis 2016 © HPE

„Heimlicher Riese“ braucht über 6 Mio. m3/J

Ein Artikel von Gerd Ebner | 25.01.2017 - 08:21
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Paletten-Produktion in Deutschland von 2014 bis 2016 © HPE

2,5 Mrd. € Umsatz machte der „heimliche Riese“ Verpackungsindustrie im Vorjahr (Anmerkung: 5 Mrd. € erzielte die deutsche Sägeindustrie). In den vergangenen drei Jahren sind die drei Teilbranchen – Paletten, Kisten und Kabeltrommeln – synchron gewachsen. „2017 wird ebenfalls gut werden“, erklärte Jan Kurth vom Branchenverband HPE am DeSH-Sägewerkskongress am 13. Januar.
Kurth freute sich über ein Palettenwachstum erstmals über die 100-Millionen-Stück-Marke 2016: 103 Millionen Stück bedeuten 5 % Wachstum gegenüber 2015. Damit liegt man bereits um 10 Millionen Stück über 2014. 1,55 Millionen Kisten und 84.000 Kabeltrommeln (+11 %) wurden im Vorjahr in Deutschland hergestellt (+3,5 %).

Verpackungsbedarf enorm

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Kisten-Produktion in Deutschland von 2014 bis 2016 © HPE

Die deutsche Verpackungsindustrie ist für die Sägeindustrie ein riesiger Abnehmer: 6,2 Mio. m3 wurden im Vorjahr eingekauft. Damit ist die Branche nach dem Bau (11 Mio. m3/J) der zweitgrößte Kunde der Sägewerke.

Holzpackmittel 4.0

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Kabeltrommel-Produktion in Deutschland von 2014 bis 2016 © HPE

Das Marktwachstum der Verpackungsbranche sei aber kein Selbstläufer. Man müsse definierte Eigenschaften garantieren, damit die Kunden auch künftig Holz einsetzen. Der HPE erarbeitete dafür eine Palettenrichtlinie. Ein Datenblatt mit den Paletteneigenschaften könnte künftig etwa per QR-Code mit jeder Palette mitgeliefert werden.

Definierte Verpackungseigenschaften

Hintergrund der „definierten Palette“ ist unter anderem, dass die deutsche Industrie mit Billigimporten zu kämpfen hat. „Passen die Holzpackmittel nicht, kommen Substitute rein“, hieß es in Berlin. „Minderqualitäten müssen weg.“ So stellte Aldi/Hofer bei der Halbpalette schon auf Kunststoff um. Bei Ikea wird intern nur noch eine Kartonage mit Kunststoffklötzen verwendet.
Steffen Rathke, selbst Hersteller von Verpackungsholz, ist überzeugt, dass die Branche sowohl mit der Menge als auch der Qualität noch wachsen werden. Steigen die Ansprüche an das Verpackungsholz, rücke auch die Preisrelation zur Hauptware – „Anfall-“ oder „Seitenware“ könnten im Preis steigen. Dass Seitenware zwangsweise teurer wird, wollten nicht alle Verpacker so sehen.
Einig waren sich aber sowohl Kunden als auch Produzenten: „Trocknung muss Standard werden, chemischer Holzschutz ist keine Lösung.“