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Hasslacher Hermagor-Geschäftsführer Leo Schnaubelt (re.) mit Heizmeister Patrick Mucher vor dem neuen Kelag-Gebäude © Martina Nöstler

Neuer Kessel für Pellets und Schnittholz

Ein Artikel von Martina Nöstler | 21.12.2016 - 08:04
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Hasslacher Hermagor-Geschäftsführer Leo Schnaubelt (re.) mit Heizmeister Patrick Mucher vor dem neuen Kelag-Gebäude © Martina Nöstler

In der Wärmeerzeugung für den eigenen Betrieb und auch die Haushalte in der Gemeinde ist das Sägewerk Hasslacher Hermagor schon lange aktiv. „Wir haben bereits 1995 eine Fernwärmeanlage gebaut und ein Leitungsnetz dazu errichtet“, erklärt Hasslacher Hermagor-Geschäftsführer Leo Schnaubelt. 2001 verkaufte man das Netz an die Kelag. Bis jetzt betreibt Hasslacher Hermagor zwei Biomassekessel mit 2 beziehungsweise 4 MW Leistung sowie bei Norica Pellets einen Flüssiggaskessel zur Spänetrocknung.
Die zwei Biomassekessel wurden aber für die Kelag und das Sägewerk zu klein. „Etwa 18 Mio. kWh wären nötig, um uns und die Haushalte ausreichend mit Wärme zu versorgen. Unser bisheriges Limit lag allerdings bei 12 Mio. kWh“, erläutert Schnaubelt. Darum gab es bereits seit längerer Zeit Gespräche. Heuer war es dann so weit: Die Kelag errichtete am Rande des Sägewerksgeländes ein Biomasseheizwerk. Der Energieerzeuger finanzierte die Anlage, Hasslacher Hermagor ist für den Betrieb zuständig. Die Anlage verrichtet seit Sommer ihre Arbeit, im Herbst fand in Hermagor die feierliche Eröffnung statt.

Maßgeschneiderte Wärme

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Urbas lieferte einen Biomasse-Heißwasserkessel, der auf hohe Drücke und Temperaturen ausgelegt ist © Martina Nöstler

Als den Lieferanten des Biomassekessels wählte man Urbas, Völkermarkt. Urbas baut seit über 20 Jahren richtungsweisende Energieanlagen zur intelligenten Nutzung biogener Brennstoffe. „Für die Energieversorgung von Industriebetrieben und Fernwärmenetzen liefern wir Biomassekesselanlagen im Leistungsbereich von 1 bis 50 MW. Die bewährten Gesamtlösungen sind auf die Bedürfnisse des Betreibers maßgeschneidert - von der Brennstofflogistik über die Feuerungstechnik, die Rauchgasreinigung und Entaschung bis hin zur Energieverteilung“, erklärt Geschäftsführer Andreas Urbas. 350 Mitarbeiter planen, fertigen, montieren und warten Anlagen zur Erzeugung von Heißwasser, Dampf und Strom aus Biomasse.
Im Fall von Hasslacher Hermagor entschieden sich die Verantwortlichen für einen Biomasse-Heißwasserkessel mit einer Leistung von 4,5 MW. Das Sägewerk ist Betreiber und Kunde zugleich. „Mit dem neuen Urbas-Kessel versorgen wir die Pelletsproduktion sowie vier unserer elf Trockenkammern, wobei jede ein Volumen von 120 m³ aufweist“, betont Schnaubelt. Erstere betrieb man bisher mit dem eingangs erwähnten Flüssiggaskessel. Dieser wurde jetzt zur Gänze vom neuen Urbas-Kessel ersetzt und soll künftig nur noch als Ausfallsreserve dienen. Norica Pellets erzeugt jährlich rund 23.000 t Pellets. Die Anlage ist auf eine Leistung von 30.000 t/J ausgelegt.
„Es ist eine Win-win-Situation für alle. Zudem rechnen wir aufgrund der Umstellung auf Biomasse mit einer jährlichen CO2-Einsparung von 7600 t.“

Günther Stückler, Kelag-Geschäftsführer

Hoher Druck und hohe Temperatur

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Tolle Visualisierung: Am Bildschirm sind in der Übersicht alle relevanten Daten ablesbar © Martina Nöstler

Jeder der beiden Abnehmer, also Pelletsproduktion und Trockenkammern, muss auf einem anderen Temperaturniveau versorgt werden. Dafür installierte Urbas zwei Kreisläufe. Während für den Betrieb der Trockenkammern etwa 100° C reichen, sind für die Spänetrocknung mehr als doppelt so viel notwendig. Schneckenförderer bringen die Biomasse – Rinde oder auch Waldhackgut – in die Brennkammer. Die über 1000° C heiße Luft gelangt in einen stehenden Wärmetauscher. Dieser überträgt die Kesselenergie auf das Heißwasser mit einem Druck von 32 bar sowie einer Temperatur von bis zu 220° C. „Diese hohe Prozessenergie ist eine Besonderheit“, verweist Urbas.
Ein ausgeklügeltes Leitungsnetz mit ebenso durchdachten Sicherheitsvorkehrungen bringt die Wärme dann zu ihren Abnehmern. Zwei Heizmeister sind für den sauberen Betrieb zuständig – und sehr zufrieden mit der Technik: „Wir haben von Urbas eine gute Einschulung bekommen. Die Anlage läuft rund um die Uhr problemlos. Bei Fragen stehen die Urbas-Techniker zur Verfügung“, erklärt Patrick Mucher.
Der bestehende 2 MW-Kessel soll ebenfalls stillgelegt und abmontiert werden. Hier denkt die Kelag gemeinsam mit Schnaubelt bereits über die nächste Investition nach. Eine 6 bis 7 MW starke Anlage könnte bis 2019 realisiert werden.

Hasslacher Hermagor Norica Plus

Standort: Hermagor
Gegründet: 1918
Geschäftsführer: Leo und Maria Schnaubelt
Mitarbeiter: 55
Einschnitt: 150.000 fm/J im Einschichtbetrieb
Produkte: Schnittholz für den konstruktiven Holzbau, Lamellen für BSH, KVH, Duo-/Triobalken, Schalungen, Morali/Staffeln, Latten, Kanthölzer, Rohhobler, Tischlerware, Verpackungsware, Kurzware
Pellets: rund 23.000 t/J (über Schwestergesellschaft Norica Pellets)

Urbas Maschinenfabrik

Standorte: Völkermarkt, Ruden
Gründung: 1929
Geschäftsführer: Josef, Andreas und Peter Urbas
Mitarbeiter: 450
Produkte: Warmwasser, Nieder- und Hochdruck-Dampfkessel bis 77 bar, Spänetrockner, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen