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Aufwändiges Sanierungsprojekt: In dieser denkmalgeschützten Getreidemühle entstehen zehn Eigentumswohnungen © Pollmeier

Alte Mühle, modernes Produkt

Ein Artikel von Kathrin Lanz (für Timber-Online bearbeitet) | 07.12.2016 - 18:01
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Aufwändiges Sanierungsprojekt: In dieser denkmalgeschützten Getreidemühle entstehen zehn Eigentumswohnungen © Pollmeier

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Vielleicht passen gerade deshalb die alte Mühle in Münden/DE aus dem 18. Jahrhundert und die BauBuche von Pollmeier, Creuzburg/DE, so gut zusammen. Der Gewölbekeller unter dem Getreidelager stammt aus dem Übergang vom 14. ins 15. Jahrhundert, an dem darüber liegenden Bau wurde ab 1796 gebaut. Nach Modernisierungsarbeiten am Beginn des 20. Jahrhunderts fiel das Gebäude wenig später einem Großbrand zum Opfer. Danach fand es vor allem als Spirituosenlager Verwendung, seit Mitte der 1990er-Jahre stand es jedoch leer – gerade in Hinblick auf die Wohnraumknappheit in Ballungsräumen eine grobe Verschwendung.

950 Quadratmeter Wohnfläche gewonnen

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Trotz Unterfütterung mit Eichenbohlen und Stahlblechen musste das Tragwerk ausgetauscht werden © Pollmeier

Diesem Missstand sollte Abhilfe geschaffen werden: Eine Sanierung machte Platz für zehn Eigentumswohnungen mit bis zu 180 m2. Insgesamt verfügt der denkmalgeschützte Bau nun über rund 950 m2 Wohnraum. Architektin Sabine Momm und Statikerin Conny Jordan, beide ortsansässig, übernahmen die Planung. Dabei waren vor allem die alten Balkendecken, deren Tragfähigkeit durch die Überbelastung stark gefährdet war, große Herausforderungen. Dank der Druck- und Biegefestigkeit der BauBuche konnten die Sanierungsarbeiten in schlanken Dimensionen bei hohen Brandschutzeigenschaften durchgeführt und der Denkmalwert des Gebäudes erhalten werden. Da in der Vergangenheit die festgelegte Lagerhöhe um mehr als das doppelte überschritten wurde, waren die alten Weichholzunterzüge (30 mal 30 cm) zwischen Stiel und Auflagefläche um mehrere Zentimeter quer zur Faser zusammengedrückt.

Eichenlösung scheiterte

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BauBuche überzeugte schlussendlich aufgrund der Materialeigenschaft und der hohen Druckfestigkeit quer zur Faser © Pollmeier

Trotz einer Unterfütterung mit Eichenbohlen und Stahlblechen musste das Tragwerk im Rahmen der Sanierungsarbeiten ausgetauscht werden. Ursprünglich waren die Unterzüge im Erdgeschoss in Eiche geplant - allerdings scheiterte diese Lösung an der Verfügbarkeit.Die Wahl fiel letztendlich auf BauBuche, die aufgrund der Materialeigenschaften überzeugte. Aufgrund der hohen Druckfestigkeit quer zur Faser konnten die Stützenquerschnitte im Erdgeschoss stark reduziert werden. Die Montage des Tragwerks führte die Zimmerei Lotze-Franke durch. Das Unternehmen arbeitete bei diesem Projekt zum ersten Mal mit BauBuche.

Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt

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© Kathrin Lanz

Mithilfe von Kettenzügen schaffte man die Träger (4 m mal 24 cm mal 28 cm) nach oben und verankerte diese. „Die Balkenschuhverbinder mussten vorgebohrt werden“, sagt Zimmermeister Michael Franke. „Wir konnten die Schrauben nicht einfach so einschrauben, wie wir das bei Nadelholzträgern machen.“ Die Ursache liegt in der hohen Rohdichte des Buchenholzes, die gleichzeitig für gute Druckfestigkeit und hohe Belastbarkeit der Träger sorgt - anders als bei Weichholzfurnierträgern, die für die gleichen Eigenschaften deutlich größer dimensioniert werden müssten.„Der Einbau hat hier etwas länger gedauert, aber jetzt wissen wir, wie wir mit dem Werkstoff umgehen müssen. Für Sanierungsarbeiten, beispielsweise an Unterzügen, Tor- oder Hausdurchfahrten ist der Hochleistungsträger, absolut zu empfehlen und aufgrund der Materialeinsparung, die man im Vergleich zu Nadelholz hat, stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis“, resümiert Franke abschließend.