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Aufgabe zur 200?m/min-Sägelinie: Die Stämme kommen von links und rechts mittels Schraubenzuteiler auf den Spitzenzug © Günter Jauk

50 Stämme pro Minute

Ein Artikel von Martina Nöstler | 31.08.2016 - 08:03
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Aufgabe zur 200?m/min-Sägelinie: Die Stämme kommen von links und rechts mittels Schraubenzuteiler auf den Spitzenzug © Günter Jauk

Es zählt zu den herausforderndsten Projekten der Springer Maschinenfabrik, Friesach, im heurigen Jahr: der Neubau des Sägewerkes von SCA Tunadal im schwedischen Sundsvall (s. Link 1 unten). Innerhalb weniger Monate – aufgrund entsprechend langer Vorplanung und einer großen Projektmannschaft – errichtete SCA mit Springer und Linck ein Sägewerk der Spitzenklasse, welches laut Angaben der Schweden „alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt“. Die neue Sägelinie ist auf einen Einschnitt von 1,4 Mio. fm/J ausgelegt. Ist das Werk in Vollbetrieb, ersetzt es die drei bestehenden Einschnittlinien. Bei dieser Menge muss nicht nur die Linck-Spaneranlage Höchstleistungen absolvieren. Eine große Kunst ist es auch, die entsprechende Menge an Rundholz zur Anlage zu schaffen. Dafür steht die Springer Maschinenfabrik.

Auf bewährte Schraubenlösung gesetzt

„Um diesen Einschnitt und die Rundholzzubringung gewährleisten zu können, haben wir gemeinsam mit SCA ein umfangreiches Konzept erarbeitet“, erzählt Michael Dörflinger von Springer. Er war für die Planung der Sägezubringung verantwortlich. Die Kärntner Maschinenfabrik realisierte zwei spiegelbildliche Aufgabedecks, um die erforderliche Menge an Stämmen logistisch günstig zur Säge zu bringen. Auf einer Länge von jeweils 26 m, geteilt in je zwei Fördereinheiten, legen die Highlifter die Stämme auf. Springer setzte bei der Zuführung auf die – mittlerweile – altbewährte Schraubenlösung. Diese ist vor allem durch die Springer-Rundholzplätze bekannt geworden. Apropos Rundholzplatz: Diesen baute SCA Tunadal 2010 neu. Hinsichtlich des Ausrüsters fiel auch damals die Entscheidung für Springer. Entsprechend vorsortiert und entrindet, gelangen die Stämme auch zur Sägelinie.
Die Schraubenzuteiler bringen die Stämme von beiden Seiten auf einen Spitzenzug. Mit Geschwindigkeiten bis zu 240 m/min wird das Rundholz anschließend durch die Microtec-3D-Messung Logeye transportiert. „Diese ermittelt exakt die geometrischen Daten des Stammes – Durchmesser, Länge, Krümmung, Zopflage“, erklärt Dörflinger. „Die Microtec-Elektronik ist hierzu mit dem Rundholzplatz sowie der Linck-Linie datentechnisch gekoppelt – Industrie 4.0 lässt grüßen.“ Sind die ermittelten Daten nicht passend, wird der Stamm ausgeschieden. Dafür installierte Springer einen Abwärtsförderer, der das Holz in eine Betonbox ablegt. Diese Variante sei besonders schonend – für die Stämme und die Ohren. SCA achtete aufgrund der Einwohner der umliegenden Ortschaften besonders auf den Lärmschutz. „Dies wurde in der Planung besonders berücksichtigt“, unterstreicht Dörflinger. SCA errichtete Lärmschutzvorrichtungen und Springer achtete auf sanfte Stammübergabe von einem zu nächsten Förderer.

Zopf voraus ist Pflicht

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Zopf voraus: Müssen die Stämme erst gewendet werden, schickt sie die Steuerung über den Schraubenförderer nach oben auf den 180°-Bogenförderer © Günter Jauk

Zurück zum Ablauf. Hinter der Vermessung gibt es erneut zwei Richtungen: Die Stämme müssen „Zopf voraus“ in die Spanerlinie kommen. Die Microtec-3D-Messung Logeye gibt ihre Informationen zum jeweiligen Stamm an die Steuerung weiter. Diese entscheidet wiederum, das Holz bei richtiger Lage über eine Querstrecke in Richtung Sägelinie zu transportieren oder es auf einen 180°-Bogenförderer zu schicken. Bei der Querübergabe in Richtung Linck-Linie gewährleistet eine zusätzliche Ausrichtklappe am Schraubenzuteiler eine genaue Nullkante. „Das hilft, die Lücke auf 50 cm zwischen den Hölzern zu schließen und die hohe Leistung zu garantieren“, führt Dörflinger aus. Springer realisierte zudem die Entsorgung. Dazu installierte die Kärntner Maschinenfabrik Kratzförderer unter der gesamten Anlage, wobei mittels Scheibensieb das Grobgut vom Feingut getrennt und gesondert deponiert wird.
Die gesamte Sägelinie – und somit auch die Zuführung von Springer – ist auf Holzlängen von 3,3 bis 5,9 m ausgelegt, wobei die durchschnittliche Länge 4,6 m beträgt. Die Durchmesser reichen von 12 bis 45 cm. In Sundsvall gelangt ausschließlich Fichte zur Verarbeitung.
Springer startete mit den Bauarbeiten im Oktober 2015. Derzeit befindet sich das Sägewerk in der Inbetriebnahmephase. „Die Endabnahme erfolgt im August mit einem dreiwöchigen Leistungstest. Die Betreiber sind mit der sorgfältigen Abwicklung durch Springer auf alle Fälle sehr zufrieden“, erzählt Dörflinger abschließend.