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Levante-Exporte 2012-2015 aus Sicht der wichtigsten Exportländer © Holzkurier

Levante-Exporte minimal gesunken

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 11.05.2016 - 14:15
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Levante-Exporte 2012-2015 aus Sicht der wichtigsten Exportländer © Holzkurier

15,39 Mio. m³ Nadelschnittholz* inklusive Hobelware exportierten die EU28, Russland, Chile, Kanada und die USA vergangenes Jahr in die Levante. Hauptakteure waren Russland, Schweden und Finnland, die alle mehr als 3 Mio. m³ in diese Länder ausführten und für 62 % der gesamten Exporte verantwortlich waren.

Anteile der Levante am Gesamtexport

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Die zehn größten Nadelschnittholz-Ströme 2015 in die Levante © Holzkurier

Während in einigen Ländern Nadelschnittholz-Lieferungen in die Levante einen sehr geringen Anteil am Gesamtexport ausmachen, wie in Kanada und Chile, sind die Ausfuhren in diese Region für einige Länder von überragender Bedeutung. So gehen zwei von drei exportierten Brettern aus Rumänien in die Levante. Rund 38 % machen die Ausfuhren bei den finnischen Gesamtexporten aus. Der Anteil in Österreich liegt bei einem Drittel, gefolgt von Spanien mit 26 %. Ebenfalls rund ein Viertel beträgt der Anteil bei schwedischen Ausfuhren. Bei Lettland waren es 19 %, bei Deutschland und Russland jeweils 14 % aller Lieferungen.

Russische Menge stark gestiegen

Durch eine Erhöhung der Lieferungen um 15 % gegenüber 2014 auf 3,3 Mio. m³ gelang Russland der Sprung auf Platz 1 der Levante-Exporteure. Damit stiegen die Ausfuhren erstmals seit 2012 wieder über 3 Mio. m³. Gleichzeitig profitierte man von einem Rückgang der schwedischen Ausfuhren um 5,3 % auf 3,23 Mio. m³. Finnische Mengen stiegen um 2,4 % auf 3 Mio. m³. Dahinter folgten mit großem Abstand Österreich mit 1,63 Mio. m³ und Rumänien mit 1,24 Mio. m³.

84 % aller russischen Levantelieferungen gingen nach Ägypten (2 Mio. m³; +35 %) und in den Iran (776.000 m³; +19 %). Das restliche Sechstel lieferte man unter anderem in den Irak (143.000 m³; –35 %), in den Libanon (93.300 m³; –41 %), nach Syrien (85.900 m³; –24 %) und in diverse andere Levantestaaten. Rund zwei Drittel aller Ausfuhren waren dabei Kiefernschnittholz. Der Durchschnittpreis der Lieferungen betrug 155 US-$/m³, zeigen Daten der russischen Zollbehörde. 2014 führte man Ware noch um durchschnittlich 208 US-$/m³ aus. Trotz dieses Rückgangs um ein Viertel blieb russischen Unternehmen unterm Strich mehr. Grund dafür war die starke Rubelabwertung innerhalb dieses Jahres (s. Holzkurier Heft 02, S. 4).

Skandinavier eher in Nordafrika aktiv

Schweden und Finnland haben ebenso Hauptmärkte, sie sind jedoch breiter in Nordafrika und Vorderasien aufgestellt. Im vergangenen Jahr exportierte Schweden insgesamt 3,23 Mio. m³ Nadelschnittholz in die Levante. Die größte Lieferung ging dabei nach Ägypten (1,33 Mio. m³; –14 %). Weitere große Mengen exportierte man nach Algerien (613.000 m³; +1,3 %), Marokko (447.000 m³; +7,4 %) sowie Saudi-Arabien (404.000 m³; +13 %). Schweden zeigte in den vergangenen Jahren große Schwankungen in dieser Region. Bereits 2012 betrugen die Ausfuhren 3,29 Mio. m³, ehe sie im Folgejahr auf 2,89 Mio. m³ absackten. Mit einer Zunahme um mehr als eine halbe Million Kubikmeter erreichte man 2014 den Höchstwert mit 3,41 Mio. m³. Besonders der Markt in Ägypten veränderte sich in dieser Zeit stark. So betrug die schwedische Menge 2013 nur 1,14 Mio. m³, ehe sie 2014 auf 1,55 Mio. m³ stieg. Der Kiefernanteil erreichte im vergangenen Jahr mit 86 % einen ähnlich hohen Wert wie in Russland. Bei finnischen Lieferungen betrug der Kiefernanteil „nur“ rund drei Viertel. Seit 2012 stiegen die gesamten Levantelieferungen von 2,58 Mio. m³ auf 3,01 Mio. m³ im abgelaufenen Jahr und somit das erste Mal über die 3 Mio. m³-Schwelle. 2014 nahmen die Exporte sprunghaft um 10 % auf 2,94 Mio. m³ zu. Hauptkunden waren auch hier Ägypten (1,25 Mio. m³; +2,5 %) und Algerien (485.000 m³; –0,6 %). Im Vergleich zu Schweden und Russland ist Finnland stark in Israel vertreten. Das Land an der südöstlichen Mittelmeerküste war im abgelaufenen Jahr mit 451.000 m³ (+11 %) der drittgrößte Abnehmer Finnlands in der Levante.

Österreich stark in Nordafrika

Ganz unterschiedliche Schwerpunkte haben Österreich und Rumänien. Während Österreich zum Großteil die nordafrikanischen Länder belieferte, hatte Rumänien den Fokus auf Vorderasien. Seit 2012 steigerte die Alpenrepublik den Export konstant von 1,39 Mio. m³ auf 1,64 Mio. m³ 2015. 806.000 m³ (+5,6 %) waren es im vergangenen Jahr nach Algerien, 72.400 m³ (+4,9 %) nach Tunesien und 60.500 m³ (+30 %) nach Marokko. Trotz der Mittelmeerlastigkeit ging die zweitgrößte Menge nach Saudi-Arabien (247.000 m³; 36 %). Für Rumänien war Saudi-Arabien ebenfalls ein wichtiger Partner. Zwar verzeichnete man seit 2012 einen Rückgang von jährlich rund 10 %, dennoch liegt das Land mit 272.000 m³ auf Platz 2 der rumänischen Levante-Exporte. Die größte Menge erhielten die Vereinigten Arabischen Emirate (361.000 m³; –13 %). Die Rückgänge nach Saudi-Arabien konnten bis 2014 mit Zuwächsen in die VAE kompensiert werden, ehe die Ausfuhren auch in dieses Land zurückgingen. Weitere nennenswerte Zielländer waren unter anderem der Libanon (125.000 m³; –18 %) und Ägypten (91.300 m³; –42 %).

Deutschland breit aufgestellt

Relativ gleichmäßig aufgeteilte Ausfuhren weist Deutschland auf. So lieferte man im vergangenen Jahr 216.000 m³ (+19 %) nach Saudi-Arabien, 182.000 m³ (+9 %) in die Vereinigten Arabischen Emirate sowie 129.000 m³ (–31 %) nach Algerien. Praktisch komplett weggebrochen ist Ägypten. Von 2014 auf 2015 sank die Menge von 184.000 m³ auf 14.800 m³.

Abhängigkeit einzelner Länder

Auch Lettland verkaufte im vergangenen Jahr weniger nach Ägypten. Die Menge ging jedoch um nur 2,7 % auf 329.000 m³ zurück und wurde mit Steigerungen in anderen Ländern ausgeglichen. Für den baltischen Staat machten die Lieferungen in das Land am Nil rund 75 % aus. Zwei Drittel der Exporte waren dabei Kiefernschnittholz. *In der Vorwoche berichtete der Holzkurier von 15,6 Mio. m³. Bei erneuter Untersuchung der Daten wurde ein statistischer Ausreißer entfernt. Dadurch reduzierte sich die Menge für 2015 auf 15,39 Mio. m³ (–1,3 %).
Außenhandel Levante | 2015
von\nachÄgyptenAlgerienSaudi-ArabienMarokkoVAEIsraelIranTunesienAndereSumme
Russland2.01203741673776113713.301
Schweden1.32761340444749601382013.230
Finnland1.25548539125944514107513.006
Österreich78062476154150723721.635
Rumänien9112721436151024441.236
Deutschland15129216101824709263871
Lettland329211327450232442
Chile00235010700080421
Spanien00030010000301
Kanada13014106000059275
Frankreich06104411201080226
Niederlande001890000090
Andere Länder33425485411701171353
Summe5.0812.1582.0111.3148398087814801.91415.387

Methode

Für die Auswertung wurden Daten der EU28 von der europäischen Statistikbehörde Eurostat herangezogen. Da die Levante auch von Nicht-EU-Ländern beliefert wird, wurden zusätzlich die Außenhandelsmengen von Russland, Kanada, den USA und von Chile berücksichtigt. Dazu wurden nationale Statistiken abgefragt. Damit sind die zehn größten Holzexporteure der Welt in der Auswertung vertreten (s. Holzkurier Heft 33/15, S. 08–09).

Bei der Abfrage wurde nach Nadelschnittholz inklusive Hobelware gesucht. Der HS-Code für diese Produktgruppe lautet „440710xx“.

Österreich exportiert mangels eines Hafens großteils über Slowenien und Kroatien. Daher wurden deren Exportmengen komplett Österreich zugerechnet.

Die Levante ist vom Holzkurier wie folgt definiert: Ägypten, Algerien, Arabische Republik Syrien, Äthiopien, Bahrain, Irak, Islamische Republik Iran, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Oman, Saudi-Arabien, Sudan, Tunesien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate.