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Haluor Thørnd, Heizmeister bei RingAlm Tre, mit Dietmar Plautz, Montagemitarbeiter bei Urbas, vor dem 4,9?MW-Heizwerk (v. re.) © Lorenz Pfungen

Heizwerk für Norwegen

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 10.02.2016 - 13:00
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Haluor Thørnd, Heizmeister bei RingAlm Tre, mit Dietmar Plautz, Montagemitarbeiter bei Urbas, vor dem 4,9?MW-Heizwerk (v. re.) © Lorenz Pfungen

„Das war die größte Investition in der Unternehmensgeschichte. Deshalb musste die Entscheidung wohlüberlegt sein. Es dauerte zudem, den Vorstand von der Notwendigkeit eines neuen Heizwerkes zu überzeugen. Da das alte Heizwerk schon an seine Kapazitätsgrenzen stieß, gab es keinen Ausweg mehr“, erläutert Trond Lunås, technischer Leiter bei RingAlm Tre.

Schnelle Projektumsetzung

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Die Feuerbox, der Wärmetauscher und alle anschließenden Bauteile sind kompakt im Gebäude untergebracht © Lorenz Pfungen

Anfang 2015 traf man schließlich die Entscheidung, das Projekt in Angriff zu nehmen. Unter vier Anbietern setzte sich Urbas mit seiner Lösung durch. Mit der Planung wurde im April begonnen. Der Aufbau startete im September und im Dezember war die Inbetriebnahme.
Die flotte Umsetzung war ganz im Inte-resse des Käufers. „Die Referenzen des Herstellers waren uns wichtig, da wir bei so einem Projekt kein Risiko eingehen wollten. Dabei konnte Urbas auf vier Anlagen in der Region verweisen. Ein österreichischer oder deutscher Hersteller zu sein, ist ebenfalls ein Pluspunkt“, führt Lunås aus.

Schlüsselfertiges Heizwerk

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Dietmar Plautz und Haluor Thørnd bei der Steuerung der Anlage. Alle relevanten Daten zum Betrieb des Heizwerks sind an dieser Station abrufbar (v. li.) © Lorenz Pfungen

Der Maschinenhersteller lieferte alle Teile der Anlage und das Gebäude. Dazu waren rund 25 Lkw-Fuhren notwendig. Die Bauteile, die in Stahlbeton ausgeführt sind, errichtete ein lokales Bauunternehmen – genauso wie die Wasseranschlüsse. Der Betreiber erhielt eine schlüsselfertige Anlage, ist man bei Urbas stolz.
„Die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Bauunternehmen funktionierte reibungslos. Wir konnten bis auf Kleinigkeiten sofort mit dem Aufbau beginnen“, erzählt Dietmar Plautz, Montagemitarbeiter von Urbas.

Alleinstellungsmerkmale

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Haluor Thørnd begutachtet den Abbrand in der Feuerbox © Lorenz Pfungen

Aus technischer Sicht stach Urbas mit dem Direkteinschub des Heizmaterials hervor – dem Schubsender. Dieser verdichtet das Material beim Eintrag in die Feuerbox. Als weitere Besonderheit ist der Boden des hydraulischen Querförderers im Außenbereich beheizt, um ein Einfrieren im Winter zu vermeiden. Die schnelle Projektabwicklung war ebenso von entscheidender Bedeutung. „Das Projekt sollte noch vor der Wintersaison fertig sein“, so der Projektleiter von RingAlm Tre.
Um den Wirkungsgrad der Anlage zu erhöhen, setzt man die 150° C heißen Rauchgase zur Luftvorwärmung ein. Das Heizmaterial setzt sich aus Sägespänen, Hack-schnitzeln und Rinde zusammen. Der Wassergehalt reicht von nahe 0 % bis zu 60%. Dies stelle für die Anlage kein Problem dar, so der Heizwerkhersteller.

Heizwerk durchgehend in Betrieb

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Die Füllhöhe beim Querförderer misst man mit Ultraschallsensoren © Lorenz Pfungen

„Seit 15. Dezember ist das Heizwerk durchgehend in Betrieb und versorgt die Trockenkammern mit Wärme“, führt Haluor Thørnd, Heizmeister in dritter Generation, aus. Bei der Dimensionierung dachte man ebenso an die Zukunft. So sei diese für die nächsten 40 Jahre geplant worden, weshalb man auch mögliche Produktionserweiterungen berücksichtigte. Derzeit produziert man rund 65.000 m³ Schnittholz, hauptsächlich aus Fichte, welches getrocknet und weiterverarbeitet wird.

Gefördertes Projekt

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Der Querförderer transportiert das Heizmaterial zum Schubsender, der es beim Einschub in die Feuerbox verdichtet © Lorenz Pfungen

Das Heizwerk wurde von der norwegischen Regierung im Rahmen eines Energieeinsparprogrammes gefördert, verweist man beim Käufer. Das habe die Investitionsentscheidung erleichtert. Auf die Frage, ob auch eine Verstromung angedacht wurde, kam die kurze Antwort: „Der Strompreis ist dafür in Norwegen zu niedrig.“
RingAlm Tre betreibt in Norwegen vier Standorte. Der Tätigkeitsbereich umfasst den Einschnitt, das Hobeln und die Oberflächenbehandlung von Holzprodukten. Das Unternehmen ist auch im Ingenieurholzbau tätig. Die Produkte stellt man in erster Linie für den norwegischen Markt her.

Urbas Maschinenfabrik

Gründung: 1929
Geschäftsführer: Josef, Andreas und Peter Urbas
Mitarbeiter: 360
Standorte: Völkermarkt, Ruden
Produkte: Warmwasser, Nieder- und Hochdruck-Dampfkessel bis 77 bar, Spänetrockner, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen

RingAlmTre

Gründung: 1900
Geschäftsführer: Øystein Snuggerud
Mitarbeiter: 70
Standorte: Næroset (1), Revetal, Romerike, Brumund
Produkte: Schnittholz, Hobelware, oberflächenbehandelte Hobelware, Ingenieurholzbau