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Werkstücke werden nummeriert - so kann auf der Baustelle fast ohne Plan montiert werden © Gerd Ebner

… nichts versägen

Ein Artikel von Gerd Ebner | 17.12.2015 - 08:28
Vor sieben Monaten starteten die Brüder Philipp und Christoph Bächle mit Frank Holderle sowie einem Gesellschafter das Abbundzentrum St. Johann. Ein weiteres Abbundzentrum in der Schwäbischen Alb, möchte man meinen. Doch dem widerspricht Geschäftsführer Christoph Bächle: „Von uns bis Ulm gibt es zwar Abbundanlagen, aber keine reinen Abbundzentren. Hier, im Speckgürtel von Stuttgart, wird viel gebaut und es gibt zahlreiche Zimmerer. Da sahen wir eine Lücke.“ Der Postwurf der Eröffnung ging an 200 lokale Zimmerer.

Wegen Bauweise und EDV-Anbindung

Man startete in einer ehemaligen Produktionshalle von Werzalit auf 25 mal 50 m. Obwohl man sich in unmittelbarer Nähe eines weiteren Maschinenbauers befindet, kaufte man eine K2i von Hundegger, Hawangen/DE. „Das stand außer Frage. Bei der Maschine stimmt einfach alles: der robuste Maschinenbau genauso wie die ausgefeilte Software“, umschreibt es Christoph Bächle. „Wir können von allen gängigen CAD-Programmen Daten verwenden und direkt an die Maschine übergeben. Frank hat hierin mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung.“ Die gesamte Werkplanung macht man im Abbundzentrum auf Cadwork.

Werkzeugvielfalt gibt Sicherheit

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1250 m2-Halle: Es können bis zu 15?m-Balken auf der K2i abgebunden werden © Gerd Ebner

„Wir benötigen auch die Werkzeug-Vielfalt der K2i. Nicht zu vernachlässigen ist ebenso die realisierbare Bohrtiefe“, ergänzt Holderle. „Wir können Hölzer bis 30 bis 65 cm bearbeiten. Eine Bearbeitungsbreite von 650 mm stellt eine gewisse Reserve dar – 450er-Hölzer sind aber häufig.“

Leistung endet nicht mit Abbund

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Positionierwagen der K2i kontrolliert alle Werkstückmaße, bevor die Bearbeitung erfolgt © Gerd Ebner

So weit, so vorhersehbar. Redet man mit den Bächles über das Geschäft, merkt man den beiden nicht nur ihre Rosenheim-Ausbildung an, sondern die Kenntnisse vom Arbeitsablauf auf der Baustelle. „Heute kann sich niemand mehr leisten, mit fünf Mann einen Tag lang Teile zu sortieren. Daher bekommen Sie bei uns jedes Bauteil logisch markiert. Unsere Kunden brauchen vielfach gar keinen Plan mehr – die können so zu errichten beginnen“, meint er.

Vor und hinter Abbund gehört dazu

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Christoph Bächle zeigt fertige Wände am beladenen Wagen - im Detail: Ausplattung erleichtert die Baumontage, da Führung inklusive © Gerd Ebner

Ein Abbundzentrum im Verständnis der Baden-Württemberger umfasst neben dem reinen Abbund noch
    Arbeitsvorbereitung,Elementierungsowie den Transport
„Alle Aufträge werden von uns gezeichnet und kontrolliert. Gegebenenfalls muss das Projekt noch überarbeitet werden. Dann erfolgt in der Regel die Materialbestellung über unsere Stamm-Holzhandlung Weihele“, erklärt Bächle das Angebot. „So wird die gesamte Abwicklung äußerst effektiv. Unsere Kunden haben die zugeschnittenen und abgebundenen Teile zur vereinbarten Zeit auf der Baustelle und können loslegen.“

Elektronisches Aufmaß

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Werkstücke werden nummeriert - so kann auf der Baustelle fast ohne Plan montiert werden © Gerd Ebner

Eine Sonderleistung wäre es, die geplanten Kundenprojekte vor Ort aufzumessen. „Gerade bei Aufstockungen sieht man, dass viele Massivbauten keinen rechten Winkel haben. Da ist es unglaublich, wie genau das Aufmessen mit dem Leica-Tachymeter ist – und wie exakt es an der Hundegger K2i umgesetzt wird“, wundert sich Bächle.
In St. Johann steht nur ein Mann an der Maschine. Er kann mit dem Stapler links die Hölzer aufgeben. Diese werden nach der Bearbeitung rechts wieder ausgeschleust. Sind die Teile über 15 m lang, erfolgt die Ausgabe erneut links.

Nur ordern, was benötigt wird

Lagerware kostet Geld. Daher wird im Holzhandel oder in der Holzindustrie nur exakt jene Menge bestellt, die je Auftrag benötigt wird. „Andere Unternehmen ordern von jeder Dimension ,eine Stange mehr‘, damit es passt. Das ist mit der Hundegger nicht nötig. Da gibt es keinen Verschnitt. Der Positionierwagen kontrolliert immer, ob das neue Werkstück der Liste entspricht“, erläutert Bächle eine integrierte Fehlervermeidung.
Schätzte man die 1250 m2 Lagerfläche ursprünglich als „großzügig“ ein, so gab es mittlerweile Aufträge, wo man räumlich an die Grenzen stieß – etwa bei Aufstockungen, für die überraschend viele Rahmenbauwände zu fertigen waren. Hier stellt man fertig beplankte Wände auf den eigenen Anhänger. „Bei den Decken greifen wir direkt auf eine Fertiglösung zurück“, erläutert Bächle. Dort wird maßgenau geordert.

Treppenabbund

Selbst Treppen mussten in den ersten Monaten gefertigt werden. „Auf der K2i mit ihren vielen Werkzeugen kein Problem“, umschreibt Bächle die zahlreichen Einsatzbereiche.
Ein Extra, das Bächle mit dem K2i-Fräser erzeugt, sind Ausplattungen, in welche die Giebel eingesetzt werden. „Das erleichtert die Arbeit. Die Ausplattung ist gleichzeitig Führung bei der Montage“, verrät er. Ein Teil Handarbeit ist aber immer noch dabei. Bächle nennt insbesondere das Hobeln bei normalem Bauholz oder die Montage von Stahlteilen.

Abbundzentrum St. Johann

Geschäftsführer: Christoph und Philipp Bächle, Frank Holderle
Standort: St. Johann/DE
Produkte: Abbundarbeiten, Elementierung, Aufstockungen, Treppenabbund, elektronisches Tachymeter-Aufmaß