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Wappen-Baden-Württemberg © Archiv

Laubrundholz ist stark gefragt

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 08.10.2015 - 00:19
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Die seit Jahren starke Nachfrage nach Eichenrundholz hält auch in dieser Laubholzsaison an. Das wurde beim traditionellen Laubholzgespräche des Verbands der Säge- und Holzindustrie Baden-Württemberg (VSH) mit dem Waldbesitz (Großprivatwald, Forstkammer, Landesbetrieb ForstBW) am 1. Oktober in Gerlingen klar. Deutschen Sägern droht zunehmend Konkurrenz aus dem Ausland. Gute Eichenqualitäten sind in Frankreich, auch wegen der starken Nachfrage von Fassherstellern, knapp. Die Sägewerke rechnen daher erneut mit höheren Eichen-Rundholzpreisen, die mittlerweile aber „sehr schwierig“ an die Verarbeiter weiterzugeben seien, wie der VSH in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit dem Forst Baden Württemberg feststellt.

Einzig der Roteichenboom in Deutschland scheint sich abzuschwächen, was auf reduzierte Preise amerikanischer Anbieter zurückgeführt wird.

Buchenstammholz sei dagegen wieder sehr gut nachgefragt. Inländische Betriebe wollen ihren Einschnitt im Vergleich zum Vorjahr steigern. Allerdings gehe die Erntemenge deutschlandweit zurück, nicht zuletzt aus Naturschutzgründen. Aufgrund der Nachfrage kehrt die Stärkeklasse L3 wieder in das normale Buchenstammholz-Sortiment zurück. Die Marktteilnehmer berichteten über viele frühe Buchenstammholz-Abschlüsse mit um 2 bis 4 €/fm höheren Preisen (über alle Sortimente). Die Nachfrage nach Mengen für den Fernostexport sei weiterhin hoch. Verschärfte Anforderungen hinsichtlich der phytosanitären Maßnahmen bei Exporten über die Westhäfen hätten die Nachfrage bislang nicht beeinträchtigt. Der Waldbesitz rechnet zumindest bis Weihnachten mit gesicherter Abnahme. In der zweiten Saisonhälfte sei die wirtschaftliche Entwicklung in China ausschlaggebend.

Der Buchen-Schnittholzabsatz der Sägewerke sei in der Vorsaison gut gewesen, entsprechend wenig liege auf Lager. Unzufrieden zeigt sich die Sägerseite mit dem Buchen-Schnittholzpreis, der nicht im erforderlichen Umfang angehoben werden konnte.

Die Esche war in der vergangenen Saison bei leicht steigenden Preisen stark nachgefragt. Ein deutlich höherer Einschlag aufgrund des Eschentriebsterbens traf auf gute Mengenabnahme auch von Exporteuren. In der beginnenden Saison wird in Baden-Württemberg erneut viel Eschenstammholz anfallen. Für eine ähnlich gute Vermarktung wie im Vorjahr werde auch in diesem Jahr der Fernexport benötigt.

Die früher so gefragten Holzarten Kirsche und Ahorn sind aus der Mode gekommen. Der Markt ist schlecht, die Säger empfehlen weiterhin eine Einschlagszurückhaltung, heißt es in der Pressemitteilung.

Kartellverfahren: Säger wünschen Bündelung

Weiteres Thema war das mittlerweile beim Oberlandesgericht Düsseldorf anhängige Kartellverfahren. Darin ist der VSH Verfahrensbeteiligter als Beschwerdeführer gegen die Untersagungsverfügung von Mitte Juli. „Die Säger legen Wert auf die Beibehaltung einer Mengenbündelung aller Waldbesitzarten“, stellt der Verband klar. Favorisiert werde eine dezentrale Vermarktung auf Landkreisebene. Wie sich im Nachhinein herausstellte, verzichtete das Bundeskartellamt am Tag des Laubholzgesprächs auf den sofortigen Verbotsvollzug. Alles wartet nun auf die Entscheidung in Düsseldorf (s. Link 1).

ForstBW stellte auf RVR um

Änderungen gibt es bei der Holzübernahme. ForstBW führte die RVR für Laubholz zum Beginn der neuen Laubholzsaison am 1. Oktober 2015 ein. Bei Nadelholz sollen die RVR ab 1. Januar 2016 gelten. Zahlreiche Betriebe des Privat- und Kommunalwaldes schließen sich diesen Terminen an, hieß es in Gerlingen. Die RVR-Schulungen laufen landesweit. Die Teilnehmer des Laubholzgesprächs zeigten sich zuversichtlich, dass es mit der RVR gelingen wird, die Sortierung und Vermessung unter Beibehaltung bewährter Standards zu vereinheitlichen.