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Der neueste "Streich" von Linck: das Kompakteinschnittzentrum für Schwachholz © Martina Nöstler

Kompakt und schwerelos

Ein Artikel von Martina Nöstler | 22.04.2015 - 07:56
Mit einer absoluten Neuheit wartet Linck, Oberkirch/DE, zur Ligna Mitte Mai in Hannover auf: einem Ultra-Kompakteinschnittzentrum für Schwachholz. Auf einer Baulänge von unter 9 m wird der Stamm auf vier Seiten gespant, sodass vier plane Flächen entstehen. „Wir sehen die neue Anlage primär als Ergänzung zu unseren bestehenden Aggregaten und Linien“, erklärt Vertriebs- und Marketingleiter Manfred Leopold.

Einfacher Austausch soll möglich sein

Bei der Entwicklung stand ein Punkt im Vordergrund: Das Einschnittzentrum sollte so wenig Platz wie möglich beanspruchen, um auch in beengten Situationen, insbesondere bei Ersatzinvestitionen, einsetzbar zu sein. Gleichzeitig wollte Linck aber auf keinen Vorteil seiner bewährten Technologie verzichten: qualitativ hochwertigen Maschinenbau, maßgenaue Schnittware und hohe Ausbeute.
„Mit dem Kompaktzentrum können wir bei beengten Einbauverhältnissen, wie sie immer wieder vorkommen, nun eine Lösung bieten“, ist man bei Linck überzeugt. Das Einschnittzentrum wäre auch als Zusatzlinie für Spanerwerke möglich. Fährt man das Schwachholz über eine separate Linie, steigert dies die Leistung der Hauptanlage.
Ein Jahr lang haben die Linck-Techniker intensiv am Kompakteinschnittzentrum gezeichnet, geplant, gebaut und optimiert, bis der Prototyp betriebsbereit war. Und dieser kann sich sehen lassen. Die Eckdaten: 8,7 m Baulänge von der Einzugswalze bis zur letzten Auszugswalze, minimale Holzlänge von 2,5 m, Zopfdurchmesser von 8 bis 25 cm, maximaler Durchlass bis 40 cm, Schnitttiefe bis 120 mm.
„Hochwertige Technologie, hohe Ausbeute, kleiner Platzbedarf – diese Punkte standen im Fokus bei der Entwicklung des Kompakteinschnittzentrums.“
Manfred Leopold, Vertriebs- und Marketingleiter bei Linck

Die Anordnung macht den Unterschied

„Herkömmliche“ Spaneranlagen folgen dem Prinzip: spanen, drehen, spanen. Beide Spaner erzeugen am Holz senkrechte Flächen. Hier liegt auch schon der entscheidende Unterschied zum neuen Kompakteinschnittzentrum: Die Werkzeuge des ersten Spaners wurden um 90° gedreht. Durch die Kombination von Eindrehung und Ausrichtung der Rundhölzer in einer Einheit und das Zusammenrücken der beiden Spaner konnte die geringe Baulänge erreicht werden.
Die Stämme werden dem Einzugssystem zugeführt. Zwei schwenkbare Walzenpaare ziehen das Holz ein, heben es vom Förderer ab und drehen es entsprechend dem Optimierergebnis aus der Vermessung. Ab diesem Moment schwebt das Rundholz quasi „schwerelos“ im Raum. Dadurch ist zum einen die exakte Ausrichtung unter Berücksichtigung der Wuchsform möglich, zum anderen kann der Stamm beliebig bearbeitet werden. Optionen sind mittig zentrierter gerader Einschnitt, Diagonalausrichtung der Model und bogenfolgender Einschnitt. Die Wahl hat der Bediener. Unterstützung erhält er von der Anlagensteuerung, die aufgrund von Schnittbild und Anlagenkonfiguration die beste Möglichkeit vorgibt.

Fest in Position gehalten

Für die Umsetzung der Ausrichtung sind drei Einheiten mit je einem vertikalen und horizontalen Walzenpaar verbaut. „Die neu entwickelte Verdrehsicherung hält den Stamm fest im Griff und verhindert ein Verdrehen, sobald er in das Spanerwerkzeug eintritt“, erklärt Konstruktionsleiter Eric Schultz bei der Demonstration der Anlage.
Der untere Messerkopf der ersten Spanereinheit ist ortsfest und definiert die Holzauflage für den weiteren Prozess. Zwischen der ersten und zweiten Bearbeitungseinheit sind weitere Vorschub- und Positioniereinheiten angeordnet. Diese führen das Model je nach Vorgabe gerade, diagonal ausgerichtet oder bogenfolgend durch den zweiten Spaner.
Kommt das Holz schließlich aus dem Einschnittzentrum heraus, hat es auf vier Seiten eine bearbeitete Fläche mit einer kreissägengeschnittenen Oberfläche.

Gute Zugänglichkeit

Obwohl das neue Einschnittzentrum so kompakt gebaut wurde, hat Linck dennoch Wert auf die Möglichkeit des bequemen Werkzeugwechsels gelegt. Der Abstand zwischen den beiden Werkzeugeinheiten beträgt etwa 1 m.
Der Mitarbeiter kann also den Zwischenraum zum Werkzeugwechsel bequem betreten. Die seitlichen Zentrierwalzen sind an einer Führungseinheit angebracht und können aus ihrem Arbeitsbereich gefahren werden.
Als Richtgröße hinsichtlich der Einschnittmengen nennt Schultz etwa bis zu 300.000 fm/J – abhängig vom Rundholz. Die Maschine hat zwei Verwendungsmöglichkeiten: als Spanereinheit für eine klassische Linck-Linie, kombinierbar mit den Maschinen des aktuellen Programms, oder ergänzt um zwei spezielle Maschinen zum Profilieren und Auftrennen der Kanthölzer, deren Konzepte bereits vorliegen.

Perfekt vollendet

Bei Linck ist man überzeugt, mit dem neuen Kompakteinschnittzentrum die Bedürfnisse der Zeit getroffen zu haben. „Jetzt können wir auch mittelgroße Sägewerke perfekt bedienen.“