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Exaktes Positionieren von Rundhölzern ermöglicht die neue Liebherr-Fahrmaschine LH 35 M Timber © Liebherr

Spezialisten zum Anpacken

Ein Artikel von Martin Heidelbauer (für Timber-Online bearbeitet) | 16.04.2015 - 16:00
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Exaktes Positionieren von Rundhölzern ermöglicht die neue Liebherr-Fahrmaschine LH 35 M Timber © Liebherr

Mit der Materialumschlagmaschine LH 35 M Timber hat Liebherr ein leistungsstarkes Allroundtalent für den Holzumschlag entwickelt. Diese ist serienmäßig mit Allradlenkung konfiguriert. „Das Modell LH 35 M Timber überzeugt mit hoher Wendigkeit, Manövrierfähigkeit und Fahrstabilität sowie verbesserter Spurtreue. Kombiniert mit 8-facher Bereifung für mehr Fahrkomfort und starrer Fahrerkabinenerhöhung für gute Rundumsicht und Arbeitssicherheit, erweist sich die Maschine als verlässlicher Partner beim Holzumschlag“, erläutert Liebherr. Die Spezialausrüstung garantiert hohe Traglasten bei gleichzeitig großen Reichweiten. Zudem zeigt Liebherr die beiden Radlader L 514 und L 556. Es werden viele Ausstattungsoptionen für Radlader angeboten, die eigens für Betriebe der Holzwirtschaft entwickelt wurden. So gibt es beispielsweise diverse Anbauwerkzeuge für den Umschlag von Baumstämmen oder ein optimiertes Kühlsystem für staubintensive Einsätze.
„Unternehmen der Holz- und Forstwirtschaft können Liebherr-Radlader an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen“, betont der Hersteller.

Premiere für Holzfahrmaschine

In Hannover wird erstmals die Holzfahrmaschine LH 35 M Timber mit einem Einsatzgewicht von 30 t gezeigt. Das Gerät ist auf anspruchsvolle Holzmanipulationen ausgelegt. Zur Konfiguration gehören ein gerader, 6,5 m Industrie-Monoblockausleger und ein 4 m Industriestiel sowie ein Liebherr-Holzgreifer vom Typ GM 20 B mit einem Fassungsvermögen von 1,7 m2.
Ein weiterer Bestandteil ist die neu entwickelte starre Kabinenerhöhung. Die inte-grierten Trittstufen sind in 10° Schräglage vertikal zueinander positioniert und ermöglichen einen sicheren und komfortablen Zugang in die Kabine. Standsicherheit und maximalen Spritzschutz gewährleisten die neu entwickelten Kotflügel aus feuerverzinktem Stahl mit integrierten Gummilappen. Durch die symmetrische Bauweise bietet diese Schutzoption unabhängig von der Fahrtrichtung volle Funktionsfähigkeit. „Zudem ist die Fahrmaschine mit einem EW-Unterwagen ausgestattet. Diese 3,3 m breite Unterwagenvariante ermöglicht hohe Fahrstabilität bei großen Traglasten für maximale Umschlagleistung“, beschreibt Liebherr.

Leistungsstarker, abgasarmer Motor

Die Holzumschlagmaschine besitzt einen 4-Zylinder-Dieselreihenmotor von Liebherr, der die Abgasemissionsrichtlinien der Stufe IV/Tier 4f erfüllt. Dieser bringt im Vergleich zum Vorgängermodell eine Motorleistung von 150 kW (204 PS) statt 140 kW (190 PS).
„Durch die Steigerung der Motorpower steht dem System mehr Drehmoment für kraftvollere Bewegungen zur Verfügung. Zudem werden Lastspitzen kompensiert, sodass das maximale Drehmoment jederzeit für höchste Umschlagleistung zur Verfügung steht. In Kombination mit der gesteigerten Pumpenfördermenge und dem geschlossenen Drehwerkskreis werden maximale Beschleunigung und hohe Geschwindigkeit der Arbeitsbewegungen garantiert“, informiert der Hersteller.
Die integrierte elektrische Schwenkwinkelverstellung sorgt für mehr Drehmoment und Beschleunigung sowie höhere Zugkraft. Dadurch wird auch auf Steigungen eine konstant starke Fahrleistung abgerufen.
„Die Ausführung LH 35 M Timber kombiniert intelligente Elektronik mit feinfühliger Hydraulik und gewährleistet präzises und feinfühliges Arbeiten bei gleichzeitig schnellen und kraftvollen Bewegungen. Dabei garantiert die durchdachte Maschinensteuerung eine optimale Anpassung der Hydraulik an den jeweiligen Einsatz. Geschwindigkeit und Kraft stehen dort zur Verfügung, wo sie gebraucht werden“, erklärt Liebherr.
Das Liebherr Power Efficiency (LPE)-System ermöglicht den Maschinenbetrieb im Bereich des niedrigsten spezifischen Kraftstoffverbrauchs – weniger Verbrauch und mehr Effizienz. Die Motordrehzahl wurde an 1700 U/min angepasst, der Betriebspunkt dadurch optimiert. Zudem speist der geschlossene Drehwerkskreis beim Abbremsen des Oberwagens die Bremsleistung ins System zurück.

Komfortable Kabinenausstattung

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Ergonomische Gestaltung, gute Rundumsicht und geringe Schallwerte sorgen bei der Holzfahrmaschine für optimalen Fahrerkomfort © Liebherr

Die Fahrerkabine ermöglicht konzentriertes und produktives Arbeiten. Ergonomische Gestaltung, gute Rundumsicht und geringe Schallwerte stehen für hohen Komfort. Mit den neuen Serienausstattungen, wie Komfortsitz, Lenkrad in schmaler Ausführung für bessere Sicht und Proportionalsteuerung links und rechts, erhält der Fahrer weitere Vorzüge serienmäßig. Die Drehwerksbremse kann bequem über den Wippschalter am rechten Joystick arretiert werden, ein Umgreifen während des Arbeitszyklus ist somit nicht mehr nötig. Bei schneller Kurvenfahrt kann der Fahrer reaktionsschnell eingreifen und ein Ausbrechen des Oberwagens verhindern.

Wendige Radlader L 514 und L 556

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Der mit einem Industriehubgerüst ausgestattete Radlader L 556 eignet sich vor allem zum Umschlagen von Biomasse (Hackgut, Sägespänen) © Liebherr

Neben der Fahrmaschine präsentierte Liebherr auch den wendigen Radlader L 514 mit Parallel-Kinematik und einer 2,5 m3 Leichtgutschaufel sowie den kraftvollen Radlader L 556 mit Industrie-Kinematik und einer 8,5 m3 Hochkippschaufel. Beide Ausführungen eignen sich besonders für den Umschlag von Biomasse, wie Hackschnitzeln, Holzpellets oder Sägespänen. Außerdem setzen Unternehmen Liebherr-Radlader für den Umschlag von Baumstämmen und Holzprodukten ein.
Leistungsstarke Dieselmotoren der Stufe IIIB/Tier 4i treiben den L 514 (77 kW/105 PS) und den L 556 (140 kW/191 PS) an. Sie bieten dem Fahrer Kraft und Agilität für schnelle Arbeitszyklen, etwa in Sägewerken oder Biomassekraftwerken.
Die hohe Kipplast der Radlader ist beim Umschlag von schwerem Rundholz von Vorteil. So verbaut Liebherr beim L 556 den Motor quer im Heck des Radladers. Bei dieser kompakten Bauweise wirken Dieselmotor und Verstellpumpen als natürliche Gegengewichte. Der Schwerpunkt verlagert sich in das Heck der Maschine. Beim L 514 ermöglicht der im Vergleich zu herkömmlichen Modellen um 10° geringere Knickwinkel von 30° eine höhere Kipplast. Die Kipp-last des Radladers L 556 beträgt bei einem Einsatzgewicht von 20 t beachtliche 10,2 t. Der 9,2 t schwere L 514 hat eine Kipplast von 4,8 t.
„Unternehmer profitieren von diesem ausgewogenen Verhältnis von Einsatzgewicht zu Kipplast, denn die Umschlagleistung pro Betriebsstunde steigt. Die Produktivität im Holzeinsatz nimmt zu“, erklärt der Hersteller.

Leistungsstarke Hubgerüste

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Für Radlader bietet Liebherr einen speziellen Holzgreifer, der für das Verladen und Transportieren von Holzstämmen entworfen wurde © Liebherr

Mit Parallel- und Industriekinematik bietet Liebherr leistungsstarke Hubgerüste für anspruchsvolle Holzeinsätze an. Beide Varianten können auf der Ligna begutachtet werden. Die Parallelkinematik ist auf Wunsch und ohne Zusatzkosten für die Liebherr-Radlader L 514 bis L 542 erhältlich. Die Industriekinematik stellt eine Variante der Pa-rallel-Kinematik mit einem in der Mitte liegenden Kippzylinder dar. Sie ist für die Maschinentypen L 550 bis L 580 verfügbar. Bei Parallel- und Industriekinematik wird die Kraft parallel zum Hubarm in die Ausrüstung geleitet. Beide verfügen über einen wesentlich größeren Hebel im oberen Bereich und haben den Vorteil, dass Lasten ohne Nachsteuern über den gesamten Hubbereich bewegt werden können.
Häufig werden schwere Ausrüstungen mit Parallel- und Industriekinematik eingesetzt, etwa Hochkippschaufeln, Leichtgutschaufeln mit großem Fassungsvermögen oder Holzgreifer für den Umschlag von Baumstämmen.

Motorschonende Technik

Mit einer Vielzahl an Ausstattungsoptionen können Unternehmen der Holz- und Forstwirtschaft Liebherr-Radlader für ihre individuellen Bedürfnisse konfigurieren. Der auf der Ligna ausgestellte L 556 ist mit Flusensieb, reversierbarem Lüfterantrieb und dem Vorabscheider TOP AIR ausgestattet. Diese Optionen schützen den Radlader bei staubintensiven Einsätzen, etwa im Sägewerk. Das Flusensieb scheidet gröbere Holzpartikel ab und bewahrt Kühlerlamellen vor schneller Verschmutzung.
Mittels Drehrichtungsänderung bläst der reversierbare Lüfter Holzstaub und Sägespäne aus dem Kühler und säubert die Kühlanlage. Der Vorabscheider TOP AIR reinigt die Luft, bevor sie vom Motor angesaugt wird. Er schont damit den Luftfilter. „Wir bauen die Kühleranlage direkt hinter der Fahrerkabine an. Dadurch kann der Kühler staubarme Luft ansaugen. Diese Schutzmaßnahmen reduzieren für Unternehmen den Reinigungs- und Wartungsaufwand und erhöhen die Maschinenverfügbarkeit“, erklärt Liebherr.