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Steffen Rathke, DeSH-Präsident und geschäftsführender Gesellschafter der Holzwerke Keck © Hohannes Plackner

„Die Kostenschere besteht“

Ein Artikel von Steffen Rathke, Präsident des DeSH | 24.02.2015 - 09:13
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Steffen Rathke, DeSH-Präsident und geschäftsführender Gesellschafter der Holzwerke Keck © Hohannes Plackner

Die deutsche Sägeindustrie hat nach Destatis-Daten einen Rekordumsatz zu verbuchen (s. Link 1). Diese Zahlen als Wendepunkte in der Krise zu bewerten, ginge jedoch komplett an den Marktgeschehnissen vorbei. Im Gegenteil: Der Umsatzanstieg verdeutlicht einmal mehr die prekäre Lage unserer Branche.

Die Kostenschere zwischen hohen Rundholzpreisen und Produkterlösen besteht unverändert. Die geringen Margen haben Betriebe teilweise dazu veranlasst, die Mengen zu erhöhen, um Kostendegression zu erzielen. Schaut man sich die Umsatzzahlen 2014 genauer an, relativiert sich die Aussagekraft zusätzlich. Das Plus ist dem starken I. Quartal und den ungewöhnlich milden Wintermonaten anzurechnen. Danach blieb der Umsatz hinter dem Vorjahr zurück.

Insbesondere der Auslandsumsatz im I. Quartal hat die Entwicklung überzeichnet und den Gesamtumsatz geprägt. Trotzdem ist der internationale Schnittholzmarkt nach wie vor unter großem Angebotsdruck. Exporterfolge müssen mit äußerst geringen Margen „erkauft“ werden. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Auslandsumsatz in den vergangenen zehn Jahren um 10 % zurückgegangen ist!

Die hohen Rohstoffpreise gefährden nicht nur die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche, sondern auf lange Sicht den gesamten Cluster. Den Umsatz der Sägeindustrie als Kennzahl für die wirtschaftliche Lage der Wertschöpfungskette zu interpretieren, greift zu kurz. Insbesondere die relativ hohen Energie- und Transportkosten sind eine Belastung. In der Abgrenzung nach fachlichen Betriebsteilen – hier werden Kombibetriebe aufgeschlüsselt –, ergeben sich zudem ein Beschäftigungszuwachs in der Sägeindustrie und damit auch steigende Personalkosten. Die Statistik sagt nichts über die Betriebe unterhalb der Erfassungsschwelle aus. Nach unseren Erkenntnissen hat dieser Bereich der Branche eher mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen.

Das ist trügerisch, denn Umsatz ist kein Gewinn! Das musste auch die „Eierfrau“ feststellen: Sie kaufte zu 20 Cent beim Bauern und verkaufte zu 18 Cent auf dem Markt. Und wie geht das? Nun, die Masse macht’s ...