2015 USA und Levante beachten

Ein Artikel von Gerd Ebner | 13.02.2015 - 07:30

Eindeutige Übersee-Nummer 1

Nichts könnte die Bedeutung der Levante mehr unterstreichen als die 2014er-Exportzahlen. Hochgerechnet erwartet die Holzkurier-Redaktion einen Levanteexporte aus Österreich von rund 730.000 m3. Das wäre exakt die Menge, die man 2013 absetzen konnte. In die USA lieferte Österreich hingegen lediglich 14.000 m3.
Deutschland exportierte 2014 rund 820.000 m3 (+15 %) in die Levante, aber nur noch 102.000 m3 in die USA. Zum Vergleich: Alleine die Klausner-Gruppe lieferte 2005/06 rund 200.000 m3 monatlich in die USA.

Zwei bestimmende Trends 2015

Linear fortschreiben wird man diese Trends für 2015 nicht können. Das hat Ursachen:
    stark schwankende Währungsrelationendie politische, religiöse Unsicherheit in den Levantestaatender Ölpreis (als Infrastrukturfinanzierer)
Der Verfall des russischen Rubels (-52 % 2014) und die Schwächung der schwedischen Krone (–11 %) bereiteten den mitteleuropäischen Anbietern schon im 2. Halbjahr 2014, insbesondere in der Levante, Probleme. Etwas Ausgleich brachte den Mitteleuropäer zuletzt die Euroabschwächung.

Politische Instabilität

Dass es weltweit kaum eine instabilere Region gibt als den sogenannten Levanteraum ist täglich den Nachrichten zu entnehmen. Die junge Bevölkerung braucht aber Wohnraum – das befeuert die dortige Baukonjunktur selbst in unruhigen Zeiten. In den Vorjahren war es nahezu immer so, dass ein Ausfall (etwa Libyen) in einem anderen Land kompensiert werden konnte. 2014 konnte Österreich mengenmäßig konstant zum Jahr davor in der Levante verkaufen.
Auf ein euphorisches 1. Halbjahr folgte ein Abschwung ab Juli. Das ergibt in Summe ein in der Levante konstantes Jahr. Ver- \>\>
schiebungen gab es aber innerhalb der Destinationen.
Aufgrund der Minderlieferungen nach Libyen (–14 %) auf „nur noch“ 180.000 m3 ist Saudi-Arabien schon zweitgrößter Kunde Österreichs. Die jüngsten Diskussionen rund um das König-Abdullah-Zentrum könnten 2015 allerdings die Exporte dorthin beeinflussen.

Deutschland in Levante am Vormarsch

Während die österreichischen Exporte in die Levante stagnierten, legten die deutschen um rund 15 % zu. In den Topmärkten Algerien (225.000 m3; +39 %) und Saudi-Arabien (180.000 m3; –21 %) ist Deutschland schon fast so groß wie die österreichischen Stammlieferanten. Es folgen die Vereinigten Arabischen Emirate mit 171.000 m3.

Euroschwäche und Preisträume

Die Abwärtsbewegung des Euro hat zuletzt auch in Richtung USA etwas bewegt. Trotz noch schlechter Nachfrage liegen die Erlöse für europäische Lieferanten jetzt so hoch wie seit fast zwei Jahren nicht mehr.
Sollte es tatsächlich zu einer Euro-Dollar-Parität kommen, die von vielen Analysten für möglich gehalten wird, läge der Preis für 2-by-4 rund 30 €/m3 höher. Weitere fiktive Hochrechnung: Läge der US-Preis am Niveau des Jahresbeginnes 2014 (Jan-Feb: im Schnitt 461 US-$) und käme es zur Währungsparität, dann läge der Erlös für das Massensortiment schon bei rund 300 €/m3 (statt rund 240 €/m3) frei Ankunft Große-Seen-Region.
Die Schweden sind hinsichtlich der Währung schon seit einiger Zeit bevorzugt – und nutzen das unter anderem bereits seit längerem. Auf Vida folgt nun Södra (s. Levantereport).

Falsches Holz zur falschen Zeit?

Die mitteleuropäischen Exporteure stehen fast vor dem Dilemma: Mit den angebotenen Rundholzqualitäten und -preisen kann man gerade noch nicht in den USA reüssieren. Gefragt wären „Levantequalitäten in 5 m-Länge“ - und die gibt es derzeit nicht, beziehungsweise existieren dafür auch noch bessere Märkte, als es die USA derzeit sind. Zur Erinnerung: Beim 2005er-Exportboom in Richtung USA gab es viel Schadholz. Das Preisniveau lag zumindest um 35 €/m3 unter dem aktuellen.
Eine Prognose sei aber getroffen: Die USA werden heuer noch zu einem interessanten Markt. Die Verantwortlichen in norddeutschen Häfen wissen davon auf Anfrage noch nichts. „Alle sind in Lauerstellung und warten noch zu. Derzeit ist im Norden der USA das Wetter noch zu schlecht. Der Start dürfte wohl erst in vier bis sechs Wochen sein.“