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Greenpeace fordert ein Schlägerungsverbot für alte Buchenwälder © ÖBf

„Raidinger Deklaration“ für multifunktionalen Wald

Ein Artikel von DI Anton Sprenger/DI Hannes Plackner | 25.05.2012 - 09:55
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Greenpeace fordert ein Schlägerungsverbot für alte Buchenwälder © ÖBf

Vermehrt werden Forderungen nach Wildniskonzepten und großflächigen Außernutzungsstellungen von Wäldern erhoben. Eine nachhaltige Entwicklung in Europa setzt aber die Berücksichtigung aller ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte voraus, war man auf der österreichischen Forsttagung von 23. bis 25. Mai in Raiding überzeugt. Als Beitrag zur Lösung dieser Herausforderung präsentierten FM DI Johannes Wohlmacher, Präsident des Österreichischen Forstvereins und Georg Adam Starhemberg, Vorsitzender der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP), die Raidinger Deklaration.

Folgende Forderungen der Waldbesitzer wurden darin zusammengefasst:
1. Grundsätze der multifunktionalen Waldbewirtschaftung sollen uneingeschränkt anerkannt und die bestehenden Eigentumsrechte vollständig respektiert werden.
2. Die erfolgreiche multifunktionale Waldbewirtschaftung und die Leistungsfähigkeit der Wertschöpfungskette Holz in Österreich soll nicht nur beibehalten, sondern vielmehr gestärkt werden.
3. Die Auswirkungen neuer Außernutzungsstellungen von Waldflächen auf die vielfältigen Interessen der Gesellschaft soll umfassend geprüft und bewertet werden.
4. Der Prozessschutz soll auf jenen Flächen größere Aufmerksamkeit erfahren, die bereits für diesen Zweck unter Schutz gestellt wurden. Sicherzustellen ist, dass von Waldschutzgebieten keine zusätzlichen Gefährdungen – etwa durch Borkenkäfer – ausgehen.
5. Das bestehende Netz an Naturwaldreservaten soll so ausgebaut werden, dass für jede natürliche Waldgesellschaft in jeder biogeographischen Region mindestens ein Reservat eingerichtet ist.
6. Die bestehende Plattform „Walddialog“ soll mit ihrer breiten Stakeholderbeteiligung für die weitere Behandlung dieses Themas verstärkt genutzt werden.
"In unserem Land bestehen Waldschutzgebiete wie Nationalparks, Biosphärenparks und Naturwaldreservate, deren Bedeutung unbestritten und deren Bestand zu wahren ist. Die Forderung nach Außernutzungsstellung großer Waldflächen – zu welchem Zweck auch immer – stellt die Fortführung der multifunktionalen Waldbewirtschaftung in Frage. Der Mehrwert in einem Gebirgsland wie Österreich ist nicht ersichtlich“, gibt Wohlmacher zu bedenken.

Die Wertschöpfungskette Holz bietet 292.000 Menschen in 172.000 Betrieben Einkommen. Eine Verringerung der heimischen Holzproduktion würde die Wettbewerbsfähigkeit der Holzindustrie gefährden“, unterstreicht Starhemberg.