Die Analyse des KVH-Marktes ist dreigeteilt: Der Blick in das vergangene Jahr ist ein versöhnlicher. Jene Betriebe, die heuer wie im Vorjahr Zahlen zur Verfügung stellten, erzeugten 2011 2,26 Mio. m³ KVH. Das sind um 7 % mehr als 2010. Insbesondere die zweite Jahreshälfte und der starke (weil milde) Winter zeichnen dafür verantwortlich. Die Gegenwart sieht jedoch anders aus.
Verlorenes erstes Quartal
Unterm Strich stieg der Preis im April um 8 €/m³. Das Holzkurier-Preisbild (Durchschnitt aus allen Dimensionen, franko, ladungsweise Abnahme) notiert damit bei 291 €/m³. Die Spreizung ist aber sehr hoch, wenngleich „Dumpingpreis“-Anbieter großteils verschwunden sind.
Der Markt ist im Aufbruch, aber mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Glaubt man den Aussagen der Hersteller, stieg der Preis im April um 8 bis 15 €. Hört man auf die Händler und Einkäufer, waren es meist nur 5 €. Diese ungewöhnliche Diskrepanz umreißt den gegenwärtigen Verhandlungsspielraum. Die gemeldeten Preise (jeweils für 6er-NSi) reichen von 265 €/m³ Großhandelspreis bis 305 €/m³ bei paketweiser Lieferung.
Ein Trend der vergangenen Jahre hat sich verstärkt: KVH-Produktion nach Liste. Zimmerleute lassen sich die detailgetreue Lieferung 20 bis 40 €/m³ extra kosten. Die Anforderungen an die Hersteller wachsen. Abbundcenter äußern schon den Wunsch nach einer Schichtung, die bei der Baustelle dem Arbeitsablauf entspricht. Damit wäre die nächste Möglichkeit definiert, wie sich KVH-Produzenten durch geschickte Logistik hervortun können.
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Erläuterung
klein: bis 25.000 m³/J, mittel: bis 100.000 m³/J, groß: über 100.000 m³/J, NV: keine Angaben
Erläuterung
klein: bis 25.000 m³/J, mittel: bis 100.000 m³/J, groß: über 100.000 m³/J, NV: keine Angaben
Auf nach Deutschland
„Jetzt gilt‘s: verkaufen, verkaufen, verkaufen“, formulierte ein Händler die Parole für Mai und Juni. Dass die Winterdelle eingeholt werden kann, glaubt er aber nicht. Optimistischer sind die Hersteller, die 2012 mit 2,4 Mio. m³ erneut einen 6 %igen Produktionszuwachs erwarten. Im Gespräch sind die Marktexperten dann etwas vorsichtiger als die Produktionsplaner. Vor allem die zweite Jahreshälfte sei noch keineswegs abzusehen. Zu groß sind die Unsicherheiten – auch aufgrund der Finanzkrise. Einer der wenigen Hersteller, die eine KVH-Reduktion planen, sind die Gebrüder Schneider, Eberhardzell/DE. Das liegt aber daran, dass eine der beiden KVH-Linien umgerüstet wird und künftig auch BSH erzeugen kann.Österreichische Produzenten verlagern ihre Aktivitäten vermehrt in den Norden. „Deutschland ist heuer ein interessanterer Markt als Italien“, bestätigte ein rot-weiß-roter Anbieter, der auch Leimholz im Sortiment führt.
Die deutsch-österreichische Preisschere ist zuletzt wieder aufgegangen, nachdem die Preiserhöhungen in der Bundesrepublik rascher umzusetzen waren. Warum Österreich das KVH-Kampfpreis-Gebiet ist, kann auch ein Blick auf die Karte nicht erklären. Die größten KVH-Konzentrationen gibt es entlang der Schwäbischen Alb und – einmal mehr – im Sauerland.