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Neues Firmengebäude bietet Platz für Erweiterung: 2008 wurde um 700 m² Bürofläche und 300 m² Werkstattfläche erweitert © Alfha

Am Puls der Zeit

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 14.12.2009 - 10:37
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Neues Firmengebäude bietet Platz für Erweiterung: 2008 wurde um 700 m² Bürofläche und 300 m² Werkstattfläche erweitert © Alfha

Nachdem wir 2008 vor allem durch den Kauf des neuen Betriebsgeländes und die Errichtung des Bürogebäudes einige Investitionen getätigt haben, sind wir – offen gesprochen – mit gemischten Gefühlen in dieses Jahr gestartet“, erklärt Alfha-Geschäftsführer Alfons Habbel. Gerade zum Jahresbeginn hätten viele Kunden ein schwarzes Bild der kommenden Monate oder sogar Jahre gemalt.

Kundenspezifische Modernisierungen

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Alfha-Prozessleitsystem für Leimholzwerke: Darstellung eines Leimholzgangs in der Realität und am PC © Alfha

„Unser Pessimismus hielt sich allerdings in Grenzen“, ergänzt sein Sohn und Mitgeschäftsführer Achim Habbel. „Wir sind mit unseren Produkten breit aufgestellt und können für viele Bereiche der Holzbearbeitung eine Lösung anbieten.“ Außerdem sei man flexibel und habe keine Scheu vor Anfragen außerhalb des Standards. „Im Übrigen können wir gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit unserem Steckenpferd punkten: der kundenspezifischen Modernisierung vorhandener Steuerungs- und Vermessungssysteme“, erläutert er. Bei allen Zukunftssorgen sähen doch viele Kunden die Gefahren eines totalen Investitionsstopps. Es müsse ja nicht immer den großen Rundumschlag geben.
Achim Habbel nennt zwei typische Geschäftsfelder dieses Bereiches: „Eine Pflichtübung ist der gezielte Austausch betriebskritischer Systeme und Komponenten, deren technisches Lebensende erwartet werden muss. Die Kür ist es, gemeinsam mit dem Kunden Komponenten auszumachen, durch deren Optimierung, Erweiterung oder Erneuerung mit möglichst geringer Amortisationszeit ein Mehrwert geschaffen wird.“ Von Bedeutung sei natürlich letztlich der finanzielle Mehrwert – dessen Erreichung könne aber je nach Art der Anwendung auf vielfältige Weise erfolgen: störungs- und stressfreierer Ablauf, Steigerung der Leistung, Ausbeute oder Qualität. Eine weitere Strategie seien zeitlich gestaffelte Umbauschritte beziehungsweise Ausbaustufen. „Gerade Neukunden können sich so zunächst mit einer geringen Investition einen Eindruck von unserer Arbeit und den Ergebnissen der Modernisierung machen, bevor dann gemeinsam weitere Potenziale auszuschöpfen sind.“

Positive Resonanz auf Besäumerlösungen

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Software zur Rundholz-Einteiloptimierung bei Becker, Brakel/DE: Die Einteilvorschläge werden grafisch dargestellt © Alfha

Besonders erfreut ist man bei Alfha über die positive Resonanz auf das Vermessungs- und Steuerungssystem für Besäumer. Auch zum Jahreswechsel rüstet Alfha wieder zwei Besäumanlagen mit neuer Messtechnik und zugehöriger Optimierungssoftware sowie Ablaufsteuerung und neuer Positionierung aus. Die Projekte liegen geografisch gut verteilt: Mit dem Umbau bei Holz Ruser, Bornhöved/DE, hat man gerade schon begonnen. Kurz vor Weihnachten steht dann die Umrüstung bei der Tschopp Holzindustrie, Buttisholz/CH, an. „Das Schweizgeschäft läuft sehr gut“, erklärt Alfons Habbel. Nach mehreren Projekten bei Schilliger Holz, Küssnacht am Rigi/CH, sowie einem bei Reinhardt Holz, Erlenbach/CH, in den vergangenen Jahren freue man sich über den nächsten Schweizer Kunden.
„Wir sind schon sehr zufrieden mit unserem System für den Besäumbereich, aber es gibt immer noch Verbesserungspotenziale“, räumt Habbel ein. Er sei froh, dass seine Kunden bestrebt seien, gemeinsam und konstruktiv nach Lösungen zu suchen. Oft ließe sich mitunter noch mehr aus der Anlage herausholen und auch kleinere, mit unter altersbedingte mechanische Schwächen wettmachen.

Gute Nachfrage aus Frankreich

Mit seinem Stammkunden Kallfass, Klosterreichenbach/DE, startet Alfha zum Jahresbeginn gleich mehrere Projekte in Frankreich. Alfha liefert dabei jeweils das übergeordnete PC-basierte Softwaresystem zur Sortenverwaltung sowie die Dimensionsmessung und den Waldkantenscanner. Im Sauerland freut man sich über die langjährige Zusammenarbeit mit den Schwaben. „Als bodenständige Familienunternehmen passen wir gut zusammen“, erklärt Alfons Habbel.
Diese Projekte werden nicht die Einzigen in Frankreich im kommenden Jahr bleiben: Nachdem man heuer schon die Rundholzplatzsteuerung für Fruytier Bourgogne, La Roche En Brenil/FR, realisiert hatte, werden 2010 Lösungen für zwei Sortierungen und zwei Sägelinien folgen. Alfha liefert seinem Stammkunden Fruytier das komplette Spektrum der Automatisierungstechnik: Leistungsschaltschränke, Bedienpulte, SPS-Ablaufsteuerung und übergeordnete Softwarelösungen zur Datenverwaltung und Prozessvisualisierung. Mit 3D-Messungen in den Sägelinien und einem Waldkantenscanner für die Sortierung bediene man auch den Bereich Messtechnik.

Leimholz boomt

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Der Waldkantenscanner Alfha-Wane-4Edges: diagonale Durchlichtmessung von oben und unten im Querdurchlauf © Alfha

Auch die Leimholzsparte boomt bei Alfha momentan. Gleich drei Projekte stehen in den nächsten Monaten auf dem Programm. Beim Stammkunden Franz Bayerl, Kirchroth/DE, tauscht der sauerländische Steuerungsbauer das komplette Prozessleitsystem des Leimholzwerkes in Dreiwerden/DE aus. Auch die Zusammenarbeit mit dem Maschinenbauer Ledinek, Hoce/SI, setzt man fort und liefert in der ersten Jahreshälfte 2010 das Prozessleitsystem für eine neue BSH-Produktionsanlage eines schwedischen Kunden.
Aber auch für andere Bereiche ist man bei Alfha offen: Fritz Becker, Brakel/DE, war unzufrieden mit dem im Einsatz befindlichen Rundholzplatz-System. Becker teilt dort Abschnitte ein, die dann geschält und zu Furnieren weiter verarbeitet werden. Alfha hat eine neue Software in die vorhandene Anlage integriert, die dem Bediener in einfacher und übersichtlicher Form verschiedene Einteilvarianten für die Stämme anzeigt. Die Optimierung erzeugt Varianten mit möglichst hohem Wert oder hoher Priorität der einzelnen Abschnitte bei gleichzeitig niedriger Restlänge. „Eine Berücksichtigung von individuellen Front- und Endschnitten ist dabei genauso möglich wie eine Reoptimierung in der laufenden Einteilung“, erklärt Alfons Habbel.

Sehr zufrieden mit Auftragslage

Die Auftragslage sei weit ins nächste Jahr hinein hervorragend, freuen sich Vater und Sohn und gehen sehr optimistisch in das Jahr 2010, das zugleich das Jahr ihres 25-jährigen Jubiläums sein wird. „Das Streben nach langfristigen Beziehungen zu Mitarbeitern, Kunden, Partnern und Lieferanten war und ist sicher ein Schlüssel zum Erfolg.“
Ein guter Beleg dafür ist, dass auch zwei Mitarbeiter im nächsten Jahr die 25-jährige Betriebszugehörigkeit feiern können. Viele weitere sind schon mehr als 15 oder 20 Jahre bei Alfha. „Diese langjährige Branchenerfahrung unserer Mitarbeiter ist Garant für die Qualität und Effizienz unserer Arbeit“, ist sich Alfons Habbel sicher. Sein Sohn ergänzt: „Durch den Umzug 2008 in das neu errichte Gebäude mit ausreichenden Kapazitäten, eine kontinuierliche Personalaufstockung in den vergangenen Jahren, besonders auch in eigener Ausbildung, sowie die Komplettierung und ständige Weiterentwicklung unseres Leistungsangebots sind wir gut gerüstet für die kommenden Jahre.“

Alfha

Gründung: 1985
Geschäftsführer: Alfons und Achim Habbel
Standort: Finnentrop/DE
Mitarbeiter: 36
Produkte/Leistungen: Automatisierungs- und Informationstechnik für Sägewerke sowie Holz verarbeitende Betriebe
Export: Deutschland, Europa, Russland