Gesunder Egoismus
Zunächst ging Gansterer auf psychologische Aspekte im Arbeitsleben ein. Er bat die Zuhörer, sich nicht einreden zu lassen, dass Egoismus grundsätzlich schlecht sei. Das Streben nach Verbesserung der persönlichen Situation sei ganz natürlich und bedürfe keines schlechten Gewissens. "Ehrliche Egoisten sind mir lieber als falsche Altruisten", stellte Gansterer fest.Charaktersache
Zum Thema Geld und der verbreiteten Angst, zu viel davon mache unglücklich, zitierte Gansterer Bill Gates. Dieser habe ihm einst auf die Frage, wie es sich mit so enorm viel Geld lebe, "klasse" geantwortet. Wie so oft sei auch der Umgang mit großem Erfolg und Reichtum Charaktersache. Das zeige sich ebenso bei den wirklichen Wirtschaftsgrößen, die im Gegensatz zu manchen Möchtegern-Erfolgreichen die Fähigkeit besäßen zuzuhören und mit ihren Gegenüber ruhig und freundlich umzugehen.Kunst der Mischung
Im zweiten Teil seines Vortrags gab Gansterer Ratschläge zur Erhaltung der persönlichen Energie. Er riet den Holzbau-Unternehmern immer am Ort ihrer Leidenschaft zu arbeiten. Ein kleiner Test dazu sei die Frage, ob man die Arbeit für kurze Zeit auch ohne Geld tun würde. Gansterer empfahl das Motto "Love it, change it or leave it". In abgewandelter Form habe ihm dies bereits sein Großvater, der Zimmermeister war, beigebracht.Um sich Energie und Freude zu erhalten, plädierte Gansterer für eine Mischkunst des Lebens. Man müsse Arbeit und Privates zusammenfügen und das persönliche Vergnügen nicht auf später verschieben. "Lassen Sie die für Sie schönen Dinge leben", gab er dem Auditorium mit auf den Weg.
Globale Ungleichheit
Die enorme Ungleichheit bei Kaufkraft und Ressourcenverteilung stelle die Weltwirtschaft vor große Probleme. "Die reichen Nationen verbrauchen die meisten Ressourcen und machen den meisten Dreck mit der saubersten Technologie", stellte Radermacher fest.
Von mächtigen Vereinigungen wie der WTO könne man keine Impulse für mehr Gerechtigkeit und gleichmäßige Verteilung erwarten. Er sehe einen Ansatz im Fördern und Verbreiten der öko-sozialen Marktwirtschaft, wie sie in Mitteleuropa praktiziert würde. So ließen sich Brasilianisierungs-Phänomene (5 % Reiche, 95 % Arme) und Wirtschaftskollaps verhindern. "Die großen Industrienationen müssten etwas von ihrer Dominanz abgeben, aber nicht Lebensstandard", erläuterte Radermacher. Nur die Relation zu den ärmeren Ländern würde sich verschieben.
Hebel finden
Den ersten Tag der 39. Bildungswoche in Alpbach konnten die Teilnehmer auf Einladung von Adler Lacke beim Hüttenabend auf der Böglalm ausklingen lassen.