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Dr. Stefan Jausz ist einer der beiden Geschäftsführer von Griffner Haus. © Griffner Haus

Zurück zur alten Form, aber gewinnbringend

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 06.04.2016 - 11:15
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Dr. Stefan Jausz ist einer der beiden Geschäftsführer von Griffner Haus. © Griffner Haus

Holzkurier: Der Fertighaus-Marktanteil verliert in Österreich seit 2012. Waren es vor vier Jahren noch 37,6 %, lag der Wert 2015 bei 34,3 %, besagt zumindest die Interconnection-Studie. Wie beurteilen Sie die Lage?
Jausz: Das sehe ich nicht dramatisch. Meiner Ansicht nach ist das Marktvolumen konstant. Immer wieder fallen kleinere Unternehmen weg, dann kommen wieder welche hinzu. Die großen Fertighaushersteller bleiben jedoch konstant bestehen. Obwohl wir uns noch nicht zu den großen zählen, schlagen wir uns mit einer guten Performance.

Zunehmend begeistern sich Holzbau-Meister für die Entwicklung einer eigenen Fertighauslinie. Stellt dies eine Bedrohung für die Fertighaushersteller dar?
Das ist keine Bedrohung. Zimmerer machen nicht dasselbe wie wir. Sie können auch nicht auf die langjährige Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen zurückgreifen. Wir pflegen beispielsweise Geschäftsbeziehungen mit Haustechnikbetrieben, mit denen wir 30 Jahre zusammenarbeiten. Auch bei der Überregionalität sind wir klar im Vorteil. Zudem bedarf es einer intensiven Beratung, weil sich Kunden vermehrt um nichts selbst kümmern wollen, geschweige denn, bereit sind, Eigenleistung zu erbringen. Die einzige Bedrohung ist es vielleicht, dass sie billiger liefern können.

Griffner baut auf Wachstum. Wie gestalteten sich die Geschäftszahlen 2015?
2015 schlossen wir mit über 20 Mio. € Umsatz bei 80 Häusern mit einem leichten Gewinn. Es war ein gutes Jahr. Mit der gleichen Anzahl an Mitarbeitern wollen wir dieses Jahr 90 Häuser schaffen. Wir sind bis Mitte August ausgebucht – deshalb sind wir sehr zuversichtlich. 2017 peilen wir 100 Häuser an.

Bis 2010 waren Sie bei Griffner tätig, bevor Sie das Unternehmen wegen Meinungsverschiedenheiten mit der Geschäftsführung verließen und 2013 zur Neuübernahme zurückgekehrten. Was läuft jetzt besser als damals?
Zum Glück konnten wir, die Wolfsberger J.M. Offner Immobilien mit den jetzigen Eigentümern, Georg C. Niedersüß und mir, andere Investoren überbieten. Danach war es unser Vorteil, dass ich die Branche kannte und Niedersüß Kapital setzen konnte. Wir mussten sehr schnell bei den Kunden sein, sonst wäre die Geschichte vielleicht nicht so gut ausgegangen. Meinungsverschiedenheiten haben damals zur Trennung geführt, die Zusammenarbeit mit dem jetzigem Management läuft sehr gut. Zudem ist bei den Mitarbeitern Herzblut dahinter. Das spürt man.

Welche Rolle spielen die Märkte Italien und Deutschland?
Italien ist schwierig, aber der Markt funktioniert. Deutschland haben wir stärker ins Visier genommen. Es steht schon jetzt ein Musterhaus in Mannheim. Da wird aber noch mehr passieren. Zudem muss es eine Verstärkung in den Räumen Niederösterreich, Wien und Burgenland geben. Da ist die Nachfrage einfach am größten.

Holz mischt zunehmend bei größeren Bauvorhaben im Bereich des Gewerbebaus mit. Hat Griffner Ambitionen in diesem Segment?
Wir konzentrieren uns ausschließlich auf Einfamilienhäuser, speziell auf die Bedürfnisse von Familien. Wir haben aus heutiger Sicht keine Ambition, in dem Segment mitzumischen. Jüngst wurde in Griffen in die Produktion investiert. Um welche Summe handelt es sich dabei und worin bestehen die Neuerungen? Eine halbe Million Euro haben wir investiert, um das Plattenzentrum zugunsten der Produktivitätssteigerung zu erweitern. Das hat zu keiner Einsparung bei den Mitarbeitern geführt.

Was bringt die Zukunft? Wo gibt es Verbesserungsbedarf?
Wie schon erwähnt, ist die Expansion nach Deutschland Thema. Zudem versuchen wir, verstärkt schlüsselfertig anzubieten. Derzeit verkaufen wir 60 % schlüsselfertig, diesen Wert müssen wir steigern. Zudem wird die Haustechnik zunehmend wichtiger. In diesem Bereich haben wir noch etwas Aufholbedarf. Und zur Zukunft: Wir wollen dort hinkommen, wo wir einmal waren, und 150 Häuser pro Jahr verkaufen – aber: gewinnbringend.

Zur Person

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© Griffner Haus

Dr. Stefan Jausz ist einer der beiden Geschäftsführer des Fertigteilhaus-Produzenten Griffner Haus. Er war bereits von 2004 bis 2009 in Griffen in leitender Funktion tätig, bevor das Unternehmen 2013 in Insolvenz geriet. Heute sorgt er an der Spitze des Unternehmens für das nötige Fachwissen und steht dem Eigentümer, Georg C. Niedersüß, zur Seite.