14254552254998.jpg

Hochkarätige Talkrunde: (v. li.) Tim Knoop, Dr. Gregor Rinke, Christiane Egger, Gordon Murray, Gilles Gauthier, James Griffiths © Günther Jauk

Zu teure Kessel?

Ein Artikel von Günther Jauk | 04.03.2015 - 08:58
14254552254998.jpg

Hochkarätige Talkrunde: (v. li.) Tim Knoop, Dr. Gregor Rinke, Christiane Egger, Gordon Murray, Gilles Gauthier, James Griffiths © Günther Jauk

Die Frage: „Wie können wir Pellets wettbewerbsfähiger machen?“, stand im Mittelpunkt der Diskussionsrunde am Ende der ersten Vortragssession. Moderator Gordon Murray von der kanadischen Holzpelletsvereinigung befragte das Podium zum aktuell geringen Preisvorteil von Pellets gegenüber Erdöl. Für Veranstalterin Christiane Egger hängt die Entscheidung für eine Heizung nicht ausschließlich vom Preis ab. Ihr geht es darum, dem Kunden den tatsächlichen Wert von nachhaltiger Biomassenutzung klarzumachen. Vom Argument, Pelletsheizungen seien in der Anschaffung zu teuer und müssten einfacher und damit billiger ausgeführt werden, hält Egger wenig. Für sie zählt Bedienkomfort mehr als der Preis. Gilles Gauthier, Geschäftsführer des European Pellet Council, sieht im niedrigen Ölpreis kein großes Hindernis. „Man muss nur den langjährigen Durchschnitt beachten“. Für das Publikum, welches mittels Voting in die Diskussion eingebunden wurde, ist der geringe Preisvorteil gegenüber Öl und Gas ebenfalls nicht das größte Problem. 29 % sehen in den hohen Investitionskosten dem größten Hemmschuh der Branche, 23 % in der geringen Bekanntheit und 21 % im niedrigen Ölpreis. Der Zukunft sieht ein Großteil der Konferenzteilnehmer positiv entgegen (55 %). 10 % erwarten sich eine „sehr gute“ Entwicklung des Pelletsmarktes in den kommenden drei Jahren, 32 % eine weniger positive und nur 3 % eine negative.

Der globale Pelletsmarkt

14254556567177.jpg

© Datenquelle: European Pellet Council

Am zweiten Konferenztag sprachen Vertreter aus England, Deutschland, Schweden, dem Baltikum, aus Russland und China über die Marktsituation in ihren Ländern. Zu Beginn gab Dr. Christian Rakos, Präsident des European Pellet Council sowie Geschäftsführer von proPellets Austria, einen Überblick. 50% der Presslinge werden in der EU hergestellt, 80% in der EU verbraucht. Weltweit wurden 2013 24,5 Mio. t Pellets produziert. Zweitgrößter Produzent sind nach der EU mit 30% Marktanteil die USA. Hauptproduktionsländer in Europa sind Deutschland (2,2 Mio. t), Schweden (1,3 Mio. t) Lettland (1,2 Mio. t) und Österreich (950.000. t). Die größten Verbraucherländer sind England (3,6 Mio. t) und Italien (3,25 Mio. t), wobei in England Pellets hauptsächlich in Kraftwerken, in Italien hingegen in Heizanlagen verwertet werden. In Schweden ist man auf der Suche nach neuen Märkten für Biomasse, da „leicht zu erreichende Früchte“ bereits gepflückt wurden. Im Baltikum sind die Grenzen hinsichtlich Verbrauch und Produktion hingegen noch nicht erreicht. Alles Schleifholz, welches weiter als 100 km von der Küste entfernt steht, sei für die skandinavische Papierindustrie uninteressant und somit für die Pelletsproduktion verfügbar. 2014 produzierten Estland, Lettland und Litauen 2,5 Mio. t Pellets. Über 90% wurden exportiert. Russlands Pelletsmarkt wächst ebenfalls. 2013 wurden 1,6 Mio. t produziert. 1 Mio. t, etwa 97% des Exports, ging nach Europa. Ein weiterer attraktiver Markt für Russland ist Südkorea.

Die politische Ebene

14254556580864.jpg

© Datenquelle: European Pellet Council

„Wenn du nicht mit am Tisch sitzt, stehst du auf der Speisekarte“, formulierte Emanuel Wagner vom Biomass Thermal Energy Council, USA, eine der Herausforderungen der amerikanischen Interessenvertretung. Gemeint ist, dass man erst dann mitreden kann, wenn man das nötige politische Gewicht besitzt. In dieselbe Kerbe schlug Rakos. „Unterstützt uns, damit wir in Brüssel stark sind!“, forderte er das Publikum auf. Es geht vor Allem um die Positionierung hinsichtlich der Klima- und Energieziele 2030.