14810957800211.jpg

FD Matthias Grün © Esterhazy

Zertifizierung stärken!

Ein Artikel von Gerd Ebner | 07.12.2016 - 08:24
14810957800211.jpg

FD Matthias Grün © Esterhazy

Grün schritt heuer zur Tat und sorgte an über 300 Betriebseinfahrten für einen „bunten Herbst“: Verschiedenfarbige PEFC-Logos wurden auf Bäume gesprüht. „Was ist da los?“, fragten sehr viele bei Esterhazy an. In einem geplanten zweiten Schritt wurden dann erläuternde Tafeln zur Frage angebracht: Was ist nachhaltige Forstwirtschaft nach PEFC-Grundregeln?

Niemand kennt PEFC

„Dass – im Unterschied zu FSC – fast niemand das PEFC-Logo kennt, zeigt, woran wir arbeiten müssen“, erkennt Grün, dessen Engagement Anfang November mit dem PEFC Award ausgezeichnet wurde (s. Link 1). „Wir müssen PEFC deutlich bekannter machen. Nur so werden wir ein echtes Gegengewicht zu anderen Systemen.“ Laut Grün steht die Branche am Scheideweg: entweder die Zertifizierung mitzugestalten oder zu versuchen, das Ganze durchzutauchen. „Letzteres wäre bequem und kostet nichts. Langfristig würden dann aber andere unsere Wälder gestalten.“ So oder so: Es werde anspruchsvoller.

Die Großen sollen beginnen

Den Anfang werden wohl die größeren Waldbesitzer machen müssen, ist Grün realistisch und verweist auf seine Waldschilder-Aktion. Es gelte, das Schlachthaus-Paradoxon aktiv anzugehen: Jeder wolle Holz, die Ernte sei aber negativ besetzt. „Zu einem gut gepflegten Wirtschaftswald gehören die Motorsäge und der Harvester. Zurück bleibt im Idealfall ein sich selbst verjüngender Bestand.“ Grün stößt sich am Umstand, dass in der Öffentlichkeit auch von Forstseite am liebsten ungerührte Urwälder gezeigt werden. „Wir haben doch nichts zu verstecken, moderne Holzernte kann gezeigt werden. Doch das Bild eines Harvesters, der bis zur Achse im Frühjahrsschlamm steckt, macht alle guten Beispiele zunichte.“ Und Grün weiter: „Zum Waldbild, das vermittelt werden soll, gehört die Motorsäge genauso wie die Jagd.“

Wissen, was ein Schaden ist und was nicht

Das Wissen um den Wildeinfluss ist für ihn die Jagdschlüsselfrage. „Da sich das Wild im Wald ernähren muss, ist Verbiss in gewissem Ausmaß zu tolerieren. Entscheidend ist, dass die Betriebsziele nicht gefährdet sind und bekannt ist, was am Standort möglich ist.“ Esterhazy will es ganz genau wissen. Jedes Revier hat ein separates Biotop-Hegekonzept erhalten. Dieses wird seit Jahren schrittweise implementiert. Mit dem Wirtschaftsjahr 2016 ist Grün zufrieden und nennt es „auskömmlich“. Mit weiteren Anreizen wird es auch weiterhin genug Frischholz geben. Esterhazy erntet heuer 300.000 fm, wovon 130.000 fm aus dem eigenen Wald kommen.
Ein 17 %iger Eichenanteil tut in Zeiten wie diesen gut. Die Buche sieht Grün „stabilisiert“. Selbst Faserholz wäre, „übers Jahr gesehen“, kein Problem gewesen. 2017 wird es aus Grüns Sicht „keine übertriebene Entwicklung“ geben. Die Anzeichen für Preisanreize erkennt er im I. Quartal. „Insgesamt hat sich das Niveau gut gefestigt.“
Trotz allem bemüht sich Grün, jedes Jahr ein, zwei neue Abnehmer hinzuzubekommen. „Wir wollen mit gesunden Schritten rund um unsere Betriebsflächen wachsen“, lautet seine Devise etwa an Verkaufsleiter Markus Fritz.