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Zehn auf einen Streich
Holzvergaser-BHKW rechnet sich
Ein Artikel von Günther Jauk | 24.02.2015 - 09:12
Vor wenigen Jahren wurde in Jaunjelgava/LV das erste Holzvergaser-BHKW von Spanner Re² im Baltikum in Betrieb genommen. Zehn unabhängig voneinander arbeitende Einheiten erbringen 450 kW elektrische sowie 1,08 MW thermische Leistung. Mittlerweile sind in Lettland bereits sechs Spanner-Holzgaskaskaden unterschiedlicher Dimensionen in Betrieb. Die siebte wird gerade installiert. Das System funktioniert und rechnet sich.
Spanner Re2-Holzkraftanlagen sind eine Kombination aus Holzvergaser und Blockheizkraftwerk (BHKW). Im Reformer des Holzvergasers werden zuvor getrocknete Hackschnitzel in einem patentierten Prozess bei 1000° C in hochreines Holzgas umgewandelt. Anschließend wird das entstandene Gas mittels Feinstfilter gereinigt und im BHKW in elektrische und thermische Energie transformiert. In Jaunjelgava sind zehn Spanner- Holzkraftanlagen miteinander verbunden. Jede einzelne liefert 45 kWel sowie 108 kWth Leistung. Als Rohstoff dient in Jaunjelgava hauptsächlich frisches Fichten- und Kiefernwaldhackgut, welches zuvor getrocknet wird. „An allen lettischen Standorten, an denen Holzkraftanlagen errichtet wurden, waren bereits Biomasseheizwerke für die kommunale Wärmeversorgung vorhanden“, erklärt Dzintars Avatos, Geschäftsführer von Bio Speck SIA. Das Unternehmen plant, installiert und betreut die Anlagen für Spanner Re2 in Lettland.
Gute Ergänzung
Wo zuvor nur Wärme produziert wurde, wird jetzt auch Strom erzeugt. „Die alten Heizwerke sind jetzt nur noch im Winter in Betrieb. Im Sommer reicht die gelieferte Wärme der Spanner-BHKW aus“, erzählt Avatos. Die Anlagen in Jaunjelgava versorgen eine Schule, einen Kindergarten und mehrere Wohnblöcke mit Wärme zu 2 ct/kWh. Der produzierte Strom wird für 14 ct/kWh in das öffentliche Netz eingespeist. Die Gesamtinvestition lag bei 4700 €/kWel. Die bei der Vergasung anfallende Kohle wird in Big Bags gesammelt und nach Polen verkauft, wo sie für den französischen Markt zu Grillkohlebriketts weiterverarbeitet wird.
Warum kleine Einzelanlagen?
Betrachtet man die zehn aufgefädelten Kraftwerke, drängt sich die Frage auf, warum man nicht stattdessen nur eine Anlage mit der zehnfachen Leistung errichtete. „Der standardisierte, modulare Aufbau der Anlage mit mehreren kleinen Subeinheiten macht das Kraftwerk besonders flexibel“, erläutern Avatos. Jede der Subeinheiten kann je nach Energiebedarf ein- oder ausgeschaltet werden. Des Weiteren zeichnet sich der modulare Aufbau durch kurze Installationszeiten aus. Die Anlage in Jaunjelgava wurde zwei Monaten nach der Bestellung geliefert und nach weiteren zwei Monaten in Betrieb genommen. Den wichtigsten Punkt, der für mehrere kleine Einheiten spricht, sieht Avatos in der Technologie: „Als die Holzgaserzeugung vor über 100 Jahren entwickelt wurde, war sie ausschließlich für kleine Motoren gedacht. Deshalb wurde sie auch daraufhin optimiert. Ich kenne ein paar große Anlagen, die mit erheblichen technischen und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben.“ Dass die Holzkraftanlagen von Spanner Re2 einwandfrei funktionieren, stellt das Unternehmen mit mehreren Hundert errichteten Anlagen in Europa in weniger als zehn Jahren eindrücklich unter Beweis. Dass sie sich auch bezahlt machen, kann man sich mithilfe von Rohstoffpreisen, Anlagenleistung und Einspeistarifen leicht ausrechnen.
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