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Unsichtbare Befestigung: Durchdachte Konstruktionssysteme vereinfachen die Montage und erlauben eine problemlose Demontage © Frischeis

Wohlfühlfläche zwischen Haus und Garten

Ein Artikel von Dagmar Holley | 01.03.2017 - 16:25
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Unsichtbare Befestigung: Durchdachte Konstruktionssysteme vereinfachen die Montage und erlauben eine problemlose Demontage © Frischeis

Die JAF-Gruppe zählt zu Europas führenden Holzgroßhändlern. 58 Niederlassungen in 19 Ländern versorgen Kunden mit einem breiten Sortiment an Holzprodukten. Für Terrassen bietet J. u. A. Frischeis eine Palette an Massivholz, modifiziertem Holz, Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff sowie Systemlösungen für die Unterkonstruktion.

„Die Terrasse ist einer der schwierigsten Anwendungsbereiche. Als horizontale Fläche ist sie bewittert sowie direkter Sonneneinstrahlung und mechanischer Belastung ausgesetzt“, erklärt Florian Markl, Produktmanager für Terrassenholz bei Frischeis. „Wichtig ist, auf die Wünsche der Kunden einzugehen, aber diese auch zu hinterfragen“, weiß Markl aus Erfahrung. Wie wird die Terrasse genutzt? Ist sie privat oder öffentlich? Soll ein Pool integriert werden? Wie viel Zeit und Geld will man in die Pflege investieren? Wie wichtig ist die Farbstabilität? Gemeinsam werden bauliche Voraussetzungen erläutert, die passenden Produkte gewählt und Planungsdetails besprochen. Gerade bei der Unterkonstruktion können viele Fehler gemacht werden. In Zusammenarbeit mit der Holzforschung Austria wurden Vorgaben definiert, die eine lange Lebensdauer sicherstellen. So beträgt etwa die Mindesthöhe für eine Holzterrasse samt Unterkonstruktion 7 cm, ideal sind 12 cm.

Natürlich, unbehandelt und individuell

Farbe, Zeichnung, Duft, fühlbare Struktur und ein gutes Gefühl beim Gehen: Jede Terrassendiele aus Massivholz besitzt eine Einzigartigkeit, wie sie nur die Natur schaffen kann. Ob ruhig oder lebhaft, gemütlich oder elegant, geradlinig oder fantasievoll – wie ihre Besitzer sind Massivholzdielen von unterschiedlichen Wesenszügen geprägt.

Natürliches, unbehandeltes Holz ist problemlos recycelbar und erwärmt sich durch die Sonneneinstrahlung kaum. Nachteilig ist allerdings die Gefahr der Schiefer- und Rissbildung sowie der Vergrauung. Frischeis bietet europäische Hölzer, wie Lärche, Eiche oder Robinie, aber auch exotische Holzarten. Die Dauerhaftigkeit heimischer Hölzer erreicht oft nur die Klassen 2 bis 3 auf einer fünfstufigen Skala. Diese beschreibt, wie widerstandsfähig eine Holzart gegen Holz zerstörende Organismen ist. Klasse 2 entspricht einer Lebensdauer von 15 bis 25 Jahren bei direktem Erd- oder Wasserkontakt. Vielen ist das genug. Rund 40 % der Kunden entscheiden sich für heimische, unbehandelte Massivhölzer.

Bäume im feuchtwarmen Tropenklima müssen sich oft gegen aggressive Holzschädlinge zur Wehr setzen. Deshalb besitzen viele exotische Holzarten eine dichte Faserstruktur und lagern Substanzen ein, die Schadpilze abwehren. Holzarten, wie Ipé, Teak oder Cumaru, zeichnen sich durch die Dauer- haftigkeitsklasse 1 aus – die Nutzbarkeit beträgt über 25 Jahre. Dennoch ist Tropenholz heute nur mehr ein Nischenprodukt. Auch wenn gesetzliche Richtlinien und freiwillige Zertifizierungen eine legale Herkunft gewährleisten, konzentriert sich Frischeis verstärkt auf andere Produktlinien.

Ökologische Alternative Thermoholz

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Thermokiefer © Frischeis

„Die thermische Modifikation von Holz ist besonders ökologisch. Mithilfe von Wasserdampf und Temperatur wird die Dauerhaftigkeit deutlich verbessert“, erklärt Markl. Die Thermobehandlung verändert die Zellstruktur, wodurch das Holz weniger stark auf die Umgebungsfeuchte reagiert. Form- und Dimensionsstabilität verbessern sich, ebenso die Resistenz gegen Pilze. Im Gegensatz zu anderen Modifikationen bleibt das Holz frei von Chemikalien. Die Dauerhaftigkeit von Thermoholz erreicht die Klassen 1 bis 2. Daneben nimmt das thermisch modifizierte Holz je nach Temperaturintensität dunkle Farbnuancen an, ohne seine charakteristische Zeichnung zu verlieren.

Seit sieben Jahren verfügt Frischeis im eigenen Werk J. F. Furnir in Bra?ov/RO über eine moderne Thermokammer und modifiziert dort vorwiegend Esche aus kontrollierten europäischen Wuchsgebieten. Erst nach Reduktion der Holzfeuchte auf rund 10 % kommt das auf Format zugeschnittene Holz in die Thermokammer. In einem rund 36 Stunden dauernden Zyklus wird es langsam auf über 200° C erwärmt. Anschließend wandert das abgekühlte, „frische“ Thermoholz weiter in die Terrassendielenproduktion, wo es gehobelt und profiliert wird.
Wie nicht modifiziertes Holz vergraut Thermoholz im Lauf der Zeit – was nicht jedem gefällt. Mit regelmäßiger Pflege kann dies hinausgezögert werden. Der Anteil der modifizierten Terrassendielen liegt etwa bei 20 %, Tendenz steigend.
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Therme Geinberg: Wellness-Urlaub mit einer Terrasse aus Thermoesche von J.?u.?A. Frischeis © Therme Geinberg, Matthias Witzany

Vorzüge von Holz und Kunststoff vereint

Wer es gern pflegeleicht hat, ist mit Wood-Plastic-Composites (WPC) auf der sicheren Seite. Im Gegensatz zu herkömmlichen Holzdielen muss ein WPC-Belag nicht jährlich geschliffen oder gestrichen werden – gründliches Waschen mit Gartenschlauch oder Hochdruckreiniger im Frühling und Herbst genügt.
Die Materialmischung vereint die guten mechanischen Eigenschaften des natürlichen Rohstoffes Holz mit der Widerstandsfähigkeit von Kunststoff. WPC-Terrassen zeichnen sich durch ihre Formstabilität aus – Frostsprengung ist daher kein Thema. Da die Dielen nicht splittern oder schiefern, werden sie gerne im öffentlichen Bereich und von Familien mit Kleinkindern verwendet. Eine WPC-Terrasse ist einfach und ohne Gefälle zu verlegen. Sie ist über Jahre hindurch weitgehend farbstabil.
Frischeis arbeitet mit den bewährten WPC-Produzenten UPM und TimberTech zusammen. Beide Hersteller bieten eine langjährige Garantie und patentierte Verlegesysteme im „Sorglos-Komplettpaket“.

Sicherheit beim Verlegen

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ClipJuAn: Der robuste Clip erlaubt eine unsichtbare Montage mit wenigen Handgriffen. Bei der Variante "ClipJuAn Perfect Rail" sind die Gegenstücke bereits in regelmäßigen Abständen auf Aluminiumschienen vormontiert. © Frischeis

Doch auch, wer sich für Massiv- oder Thermoholz entscheidet, muss auf Verlegesysteme nicht verzichten. Konstruktions- und Montagefehler führen oft zu Mängeln. Deshalb setzen zahlreiche Hersteller auf durchdachte Komplettlösungen. Das Zubehör reicht von Spezialschrauben über seitliche Abdeckungen bis zu höhenjustierbaren Stellfüßen.
Ergänzend zur Thermoesche, bietet Frischeis das Verlegesystem ‚ClipJuAn‘. Die unsichtbare Befestigung entspricht in allen Anforderungen den Empfehlungen der Holzforschung Austria: Der Harpunenclip aus Polyoxymethylen greift in eine Fräsung auf der Rückseite der Dielen. Er entkoppelt den Deckbelag von der Unterkonstruktion, garantiert so die Hinterlüftung und verhindert die Bildung von Staunässe. Die ovalen Schraublöcher lassen ein Quellen und Schwinden des Holzes zu. Entspannungsnuten reduzieren das Verformen und Verwerfen der Diele. Die Abstände zwischen den einzelnen Dielen sind vorgegeben. Dadurch wird die Montagezeit verkürzt und eine exakte Ausrichtung erzielt. Einzelne Dielen lassen sich zudem ohne großen Aufwand demontieren. Damit nichts schiefgeht, liegt auf Wunsch den von Frischeis geplanten Terrassen ein Konstruktionsplan bei. Online sind die verschiedenen Verlegearten ebenfalls abrufbar.

Online-Terrassenfinder

Auf der Frischeis-Website findet der Besucher noch ein weiteres Tool: den Terrassenfinder. Mit wenigen Klicks bekommt man einen Überblick über das Terrassensortiment des Holzgroßhändlers. Nach Auswahl von Holzart, Oberflächenstruktur (glatt, bombiert, geriffelt, gebürstet), Farbton, Herkunft und Dauerhaftigkeit werden die passenden Produkte angezeigt. Noch einen Schritt weiter geht der Terrassenplaner, an dem gerade eifrig gearbeitet wird. Die Software unterstützt Visualisierung sowie Bedarfsermittlung und greift direkt auf das Warenwirtschaftssystem zu. Gedacht ist das Programm vorerst nur zur internen Nutzung – ein weiteres Puzzleteil in der ausführlichen Terrassenberatung an den Frischeis–Standorten. Im Frühling soll es fertig sein.

„Wir sehen einen klaren saisonalen Trend. Von März bis Juni ist das Hauptgeschäft für die Terrassenbranche. Nach der Sommerpause gibt es dann noch ein paar Ersatzinvestitionen“, weiß der Terrassenholz-Produktmanager.
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Thermoesche von Frischeis: Nicht nur horizontal, manchmal auch vertikal, wie hier beim Haus LISI, Gewinner des Solar Decathlon 2013 © Haus LISI Solardecathlon