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Sorgenkind namens Buche © Archiv

Wohin mit Laubholz?

Ein Artikel von DI Andreas Fischer | 28.02.2013 - 16:53
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Rund 14 Mio. fm haben Österreichs Nadelholzsägewerke im Vorjahr verarbeitet. Im Vergleich dazu bewegten sich die Produktionsmengen der 19 größten österreichischen Laubholzsägewerke in den Vorjahren unter 300.000 fm (2011: 289.300 fm). Das heißt, lediglich rund 2 % des in Österreich eingeschnittenen Sägerundholzes ist Laubholz, obwohl über 25 % des Ertragswaldes mit Laubholz bestockt sind. Es gibt somit ein Überangebot, das nicht verwertet wird. Um dies zu ändern, müssten neue Verwendungen für schlecht nachgefragte Laubholzsortimente gefunden werden. Die oftmals propagierte kunden- und verwendungsspezifische Sortierung kann nur zu einem kleinen Teil Abhilfe schaffen.

Wer schneidet am meisten? Österreichs größter Laubholzverwerter ist Abalon Hardwood, welcher unmittelbar an der ungarisch-slowenischen Grenze in Heiligenkreuz angesiedelt ist. Das Unternehmen steigerte zuletzt seinen Jahreseinschnitt auf 85.000 fm. Das zweitgrößte Hartholzsägewerk in Österreich, die European-Hardwood Production (EHP) im Frauental, schneidet 50.000 fm/J ein. Drittgrößter Produzent ist trotz einer reduzierten Jahreseinschnittsmenge Wibeba Holz in Wieselburg mit rund 23.000 fm. Das Gaflenzer Unternehmen Mirako, spezialisiert auf Thermoholz, hat nach der Übernahme durch Häussermann, Sulzbach/Murr/DE, die Produktion von Laubschnittholz wieder aufgenommen und peilte im Vorjahr einen Einschnitt von 6000 fm an.
Im Vergleich dazu werden von den größten deutschen Laubholzverarbeitern jährlich mehr als 1,1 Mio. fm verarbeitet. Laut Angaben von 40 deutschen Laubholzsägewerken steigerte sich die Produktion in den Vorjahren nur geringfügig. Pollmeier, der größte deutsche Produzent von Laubschnittholz im thüringischen Creuzburg, schneidet in zwei Werken alleine 650.000 fm/J ein.

Mehr Laubschnittholz importiert. Im Vergleich zu 2011wurde im Vorjahr deutlich mehr Laubschnittholz nach Österreich importiert. Von Januar bis August 2012 waren es bereits 161.000 m³, das ist mehr als die gesamte Jahreslieferung 2011. Gut nachgefragt war vor allem Buchenschnittholz. Die gelieferten Eichenmengen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich reduziert.

Laubholzimport und -export. Stark gesunken sind die österreichischen Außenhandelsvolumina mit Laubsägerundholz. In den ersten drei Quartalen 2012 verloren die Importmengen von 175.000 fm (Januar bis September 2011) auf 153.000 fm. Verantwortlich dafür zeichnen hauptsächlich die verringerten Einfuhren aus Tschechien und Ungarn. Der Durchschnittspreis für importierte Ware lag bei 111 €/fm (2011: 108 €/fm).
Der für Österreich wenig bedeutsame Export von Laubsägerundholz reduzierte sich von 35.000 fm auf 28.000 fm. Während das wichtigste Abnehmerland, Italien, mit 17.000 fm weiter konstant beliefert werden konnte, sackte die Ausfuhr nach Deutschland von 16.000 fm auf 6000 fm ab. Der durchschnittliche Erlös für exportiertes Laubsägerundholz wurde zuletzt mit 200 €/fm (2011: 184 €/fm) beziffert.

Wertschöpfung wird verheizt. Laut der jüngsten Holzeinschlagsmeldung wurden in Österreich 18,7 Mio. Erntefestmetern ohne Rinde (Efm o. R.) genutzt. Der Anteil des Nadelholzes am Gesamteinschlag betrug davon 84,1 %. Der Laubholzkuchen stieg gegenüber 2010 um 17,1 % auf knapp 3 Mio. Efm o.R. an. Zieht man hiervon das Laubsägerundholz (302.500 fm, davon Buche: 166.000 fm und Eiche: 52.000 fm), -sägeschwachholz (18.500 fm) sowie -industrierundholz (527.000 fm) ab, so zeigt sich, dass die größte Menge (2,12 Mio. fm) des Laubholzes verheizt wird.
Das Wissen um die waldbauliche Behandlung von Laubholz hat in Österreich leider keine Tradition, weil sich die Entwicklung von waldbaulichen Pflegekonzepten seit jeher auf das Nadelholz, insbesondere die „Brotbaumart“ Fichte, konzen­triert hat. Angesichts der laufenden Diskussion um die Klimaänderung und die erforderliche Anpassung der Waldökosysteme gewinnt die wertsteigernde Behandlung von Laubwäldern jedoch zunehmend an Bedeutung.
Geld verdienen lässt sich mit Laubholz heute jedoch nur, wenn eine optimale Qualität und ein gewisser Mindestdurchmesser (empfohlener Richtwert: > 50 cm BHD) erzielt werden. Der Laubholzwert nimmt im Gegensatz zum Nadelholz mit steigendem Durchmesser exponential zu. Mehr als 80 % des Wertes befinden sich im unteren Drittel des Laubholzstammes.

Zur Weltwirtschaft. Die Analyse der Buchen- und Eichenmärkte vollzieht sich immer intensiver unter dem Eindruck von Weisern der Weltwirtschaft. So prägen die Situationen auf den Absatzmärkten in China, der Iberischen Halbinsel, in Nordafrika und der Levante sowie Währungsparitäten und Containerfrachtraten das Bild. Vorrangig bei der Buche kommt die Konkurrenzsituation zu den rumänischen Sägewerken hinzu, die bei günstigeren Produktionsbedingungen die gleichen Lieferadressen wie die heimischen Laubholzsäger bedienen.Im Vergleich zu früher ist die Ausgangslage für die Buchensäger deutlich schwieriger geworden. Preisrücknahmen scheinen vorrangig in den besseren Qualitäten zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Werke erforderlich zu sein. Die Eichenvermarktung findet sowohl im Rund- als auch im Schnittholz überwiegend in abgegrenzten Märkten statt, die sich jedoch nicht von der allgemeinen Entwicklung abkoppeln können. Die Submissionen (Der Waldbauer hat darüber ausführlich berichtet) bestätigen den anhaltenden Modetrend für dunkles Holz. Hier sind die besseren Qualitäten oder besondere Raritäten gefragt. Laubholz sollte daher generell nur in Absprache mit den Holzeinkäufern angeboten werden. Dies gilt leider auch für die vom Triebsterben heimgesuchte Esche, deren Preise zuletzt wieder leicht angezogen haben.

Eine aktuelle Übersicht der größten österreichischen und deutschen Sägewerke auf einer Landkarte kann getrennt nach Nadel- und Laubholzeinschnitt in DIN A1 (20 €/Stück) bzw. DIN A0 (40 €/Stück) unter office@derwaldbauer.at oder der Tel. +43 1 981 77-132 bestellt werden.