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Hackguteingang der Papierholz Austria 2005 bis 2007 in Österreich: Bis Juni waren es bis Juni 41% mehr © Holzkurier

Wirbel um 3 Euro

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 17.07.2007 - 09:01
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Hackguteingang der Papierholz Austria 2005 bis 2007 in Österreich: Bis Juni waren es bis Juni 41% mehr © Holzkurier

Ungewöhnlich heftig sind derzeit die Reaktionen der österreichischen Säger auf die Ankündigung der Papierindustrie die Hackgutpreise nochmals um 3 €/srm senken zu wollen. Und das nachdem der Preis von Jänner bis Juli bereits von 15 €/srm auf 12 €/srm nachgab.

Preisrücknahme mit Folgen. „Die Papier- und Plattenindustrie hat bis Juni die Hackgutpreise um 30% gesenkt und damit das Preisniveau vom Herbst 2006 bereits deutlich unterschritten. Bei Sägespänen wurden die Preise gegenüber dem Spitzenniveau um bis zu 50% unterschritten”, rechnet der Fachverband der Holzindustrie in einer breit gestreuten Pressemitteilung vor. Und weiter: „Die Rücknahme der Restholzpreise wirkt sich bei der Kalkulation von Preisen für Sägerundholz mit rund 9 €/fm aus.”
Hohe Lagerstände seien bei steigenden Papierpreisen keine Rechtfertigung für diesen drastischen Preisrückgang, heißt es von Sägerseite. Leichtfertig sieht man den Konsens, die stoffliche der thermischen Verwertung vorzuziehen, gefährdet. „Wir werden künftig jede Verwertungsmöglichkeit für Ökoenergie unterstützen”, meinen die Branchenvertreter der Sägeindustrie jetzt.

Wenige Abnehmer. Dem Verweis auf ein Spiel von Angebot und Nachfrage wird derzeit von Sägern vielfach mit dem Hinweis gekontert, dass die Papierindustrie in Zeiten geringerer Versorgung die Politik um Hilfe bitte, im Überfluss aber auf Marktgesetze poche. Man nütze eine Monopolstellung aus, lautet der Vorwurf.
Von seiten der Papierholz Austria erfährt man, dass in den ersten sechs Monaten um 41% mehr Hackgut abgenommen wurde als 2006.
Hinsichtlich längerfristiger Verträge, in denen die 3 €/srm-Reduktion enthalten ist, seien die Verhandlungen gestoppt worden, verlautet es.

Historische Lagerstände bei Platte.
Umgekehrt weist auch die heimische Plattenindustrie darauf hin, dass die Lagerstände mit 100 bis 110 Tagen „historische Höchststände” (Komm.-Rat Ladislaus Döry) erreicht hätten. Normal wären eher 45 bis 60 Tage, erläutert der Sprecher der österreichischen Plattenindustrie. „Die Lager kosten Geld und durch die lange Verweilzeit verlieren wir - gerade bei Hackgut - durch Qualitätsverluste Geld”, analysiert Döry aus Sicht der Plattenindustrie.
Über das Ausmaß allfälliger weiterer Preissenkungen will sich Döry nicht äußern - dies müsse sich jedes Unternehmen ansehen. Minus 3 €/srm findet er angesichts des starken Anfalls und der hohen Lagerstände aber „nicht übertrieben”.
Döry geht davon aus, dass der Mengenbedarf weiter sehr hoch bleiben wird, wie wohl er eine geringe Abflauung der internationalen Dynamik - speziell bei der Möbelindustrie - erkennt. Dies sind aber nur Einzelwolken am strahlenden Konjunkturhimmel. Daher werde man bald wieder Frischware benötigen.

Bergauf.
Hinsichtlich der thermischen Verwertbarkeit von Sägerestholz kommt die Pelletsindustrie mit ins Spiel. Hier sieht sich die Branche am Weg der Erholung - die Endkunden beginnen Ware einzulagern. Dies führte zu einer leichten Preiserholung um 40 Cent/t auf 187,3 €/t. Damit liegt man aber um 32,7 €/t (-15%) unter dem Juli des Vorjahres.

Heuer minus 50%. Für heuer wird allerdings nur mit den halben Pelletskessel-Verkäufen des Vorjahres gerechnet. Doch könnte ein noch höherer Ölpreis kurzfristig zu einem Boom führen, rechnet man bei proPellets Austria. Groß sei auch die Hoffnung, dass Italien als Absatzmarkt noch bedeutender wird. Das Potenzial am Apennin wird für 2008 bereits auf 700.000 t/J geschätzt - alleine im Vorjahr wurden an die 200.000 Öfen verkauft (á rund 1 t/J).