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Wie geht´s weiter? 

Ein Artikel von DI Antonio Fuljetic | 20.10.2009 - 08:13
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Konstante Rundholzpreise für den Oktober melden die Marktteilnehmer aus Österreich, Bayern und Baden-Württemberg (BWB). Das durchschnittliche Niveau liegt für das Leitsortiment bei 78 €/fm in den ersten beiden Ländern und bei 75 €/fm in BWB. Die Spannen variieren regional um ±4 €/fm. Der preisliche Aufwärtstrend der vergangenen Monate ist laut Forst- und Holzindustrie vorbei. Die großen Diskussionen finden hinsichtlich der weiteren Preisentwicklung bis ins Frühjahr statt. Dies vor allem vor dem Hintergrund preislich unter Druck stehender Schnittholz-Sortimente. Gezwungenermaßen wird eine Anpassung der Rundholzpreise nach unten erwartet. Doch wie viel ist angemessen? Hierzu gibt es zwei Theorien.

Zwei Varianten

Die eine Gruppe spricht von fallenden bis abstürzenden Rundholzpreisen bis ins I. Quartal 2010 hinein - abhängig von der Schnittholzpreis-Entwicklung und den Produktionsrücknahmen. Die große Gefahr ist, dass die Forstwirtschaft und speziell der Klein-Privatwald „die Motorsägen in den Kasten stellen”. Dadurch würde es wiederum zu einer Verknappung im Frühjahr kommen, und weitere Preisschwankungen wären programmiert. „Wir müssen den Rundholzpreis auf ein vernünftiges Maß zurückschrauben”, ist eine oft gehörte Forderung.
Die zweite Variante ist, dass die Rundholzpreise über den Winter weitgehend stabil bleiben, weil das Angebot gering ist beziehungsweise gehalten wird. Man könnte eventuell mehr Rundholz bekommen, jedoch würde sich die Preisschere zum Schnittholz weiter öffnen. Mehr Anhänger zählt die erste Theorie.

Aussichten ernüchternd

In Nord- und Ostösterreich liegt die Preisspanne zwischen 74 und 77 €/fm, während im Westen und im Süden zwischen 78 und 80 €/fm geboten werden. Die Versorgung wird vor allem in den Hochpreisregionen als kritisch bezeichnet. Dazu ein Tiroler Einkäufer: „Wir kämpfen um jeden Prügel!” Man hat das Gefühl, dass die Sägewerke ausgehungert werden. Im Osten ist man mit der Versorgung zufriedener. Hier sind die Importe aus Tschechien und der Slowakei ein stabilisierender Preisfaktor.
Von der forstlichen Seite wird der zu hohe Käferholzanfall - vor allem eines Großbetriebes - oftmals kritisiert, da er das Marktgefüge störe. Die Euphorie der vergangenen Monate ist bei vielen verblasst. Nun versucht man, möglichst den Wintereinschlag unter Dach und Fach zu bringen. Die Aussichten sind ernüchternd, weswegen vor allem die Großbetriebe über Einschlagsreduktionen nachdenken, um den Preis stabil zu halten. „Wenn wir im Winter wenige Euros verlieren, können wir uns mehr als glücklich schätzen”, so ein Betriebsleiter. „Wäre mehr Rundholz am Markt, würden die Preise für Rund-, aber auch Schnittholz in den Keller fallen.” Die Privatwald-Besitzer gehen vereinzelt in den Wald. Hier herrscht ein großer Unsicherheitsfaktor bezüglich der bereitgestellten Mengen.

Ähnlichkeiten in Bayern

Eine ähnliche Situation findet sich in Bayern. Die Marktteilnehmer geben an, dass die österreichischen Sägewerke 80 €/fm in Bayern zahlen würden, was den bayerischen Kollegen nicht mundet. Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) liegen im Einschlagsplan. Seit Anfang Juli wurden 1,3 Mio. fm geerntet und ausgeliefert.
Der überwiegende Anteil der Lieferverträge ist auf ein Jahr gebunden, wodurch man von Liefer- und Preisstabilität spricht. Einen erhöhten Käferholzanteil kann man nur regional (Bayerischer Wald und Nordbayern) feststellen. Der Anfall zwischen Juli und Oktober ist mit etwa 400.000 fm aber wesentlich weniger als in den Vorjahren.

Müssen uns an der Nase nehmen

Von einer kleinen Versorgungsverbesserung sprechen die BWB-Säger, jedoch bleibe die Situation angespannt. Vor allem die Rundholzlieferungen nach Frankreich um einen geringfügig höheren Preis sorgen für Ärger. Noch dazu erfolgt der Transport mit polnischen Lkw. „Uns bleibt der Gummi auf dem Asphalt und der Gestank in der Luft”, zweifeln einige an der volkswirtschaftlichen Logik eines großen Forstbetriebes. „Die Säger müssen sich an der eigenen Nase nehmen und die Schnittholzpreise erhöhen und nicht senken. Der Forst muss gleichzeitig wachgerüttelt werden, ansonsten ergeht es ihnen wie den Milchbauern, die nur mehr zwei größere Abnehmer haben.” afu