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Eine kleine Ausstellung begleitete das zweitägige Baumpflege-Fachtreffen. © Probst

Wenn Bäume schaden

Ein Artikel von Dipl.-Fw. Markus Probst | 28.11.2008 - 08:07
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Eine kleine Ausstellung begleitete das zweitägige Baumpflege-Fachtreffen. © Probst

Die Schäden durch vom Sturm geworfene oder gebrochene Bäume haben sich in den vergangenen Jahren gehäuft, berichtete Dr. Margit Schabhütl von der Wiener Städtischen Versicherung im Rahmen der Österreichischen Baumpflegetagung, die vom 25. bis 26. November in Wien über die Bühne ging. Der Baumbesitzer müsse lediglich „vernünftige Vorkehrungen” treffen, um vom Geschädigten nicht belangt werden zu können. Ganz sicher gehe aber derjenige, der sich die Standsicherheit seiner Stadtbäume einmal im Jahr von einem Experten bescheinigen lasse.
Vertreter der International Society of Arboriculture (ISA) bekräftigten ihr Bestreben, beim gemeinsamen Anliegen, Schadensfälle zu vermeiden, enger mit dem Versicherungsverband zusammen zu arbeiten.

Wurzeln mit Hochdruck

Auch unterirdisch können Bäume Schäden verursachen. „Mit einem Wurzeldruck bis 15 bar durchstoßen Wurzeln spielend Rohrleitungsanschlüsse und rissige Kellerbauten, können zu Leckagen führen und Leitungen verstopfen”, berichtete Prof. Dr. Thomas Stützl von der Ruhr-Universität Bochum/DE. Für das gezielte Wachstum hin zur Leitung und durch die Dichtung sei die „Dichtefalle” - das Wachstum vom festen zum lockeren Boden - verantwortlich und nicht etwa die „Suche” der Wurzeln nach Wasser und Nährstoffen. Ähnlich sei das Phänomen von Belagsschäden zu erklären, wenn Wurzeln den Raum zwischen dem (Stein-/Beton-)Belag und der tragenden Sandschicht nutzen. „Dunkle Beläge sind besonders gefährdet, da sie größere thermische Bewegungen vollziehen als helle und auch mehr zur Kondenswasserbildung an Unterseite neigen”, so der Biologe.

Neue Baumfeinde

„Auch an Stadt- und Parkbäumen sind Totäste oft die Folge eines Borkenkäferbefalls”, erklärte der Forstentomologe Dr. Christian Tomiczek, Bundesforschungsanstalt für Wald, BFW, Wien. Zu den „neuen Baumfeinden” zählte er Schadinsekten wie den in Ostösterreich häufiger werdenden Wacholder-Borkenkäfer (Phloesinus thujae), der auch Lebensbäume (Thuja) befällt, und den Kleinen Buchen-Borkenkäfer(Taphrorychus bicolor). „Eine neuer, sehr aggressiver Schädling bedroht die Eschenbestände in ganz Europa”, unterrichtete er die Zuhörer weiter. Der Asiatische Eschen-Prachtkäfer (Agrilus planipennis) richte in Nordamerika steigende Schäden an und sei erst kürzlich nach Moskau eingeschleppt worden.
Über 200 Besucher folgten der Einladung der Österreichischen Gartenbau Gesellschaft (ÖGG) zur 19. Baumpflegetagung in Wien. Mit dem Thema „Klima -Auswirkungen auf Bäume und Menschen” scheint der Verein den Nerv der Branche getroffen zu haben.