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Vor dem Nachschnitt wird das Model vollflächig vermessen © Günther Jauk

Weniger Seitenware         

Ein Artikel von Günther Jauk | 25.03.2015 - 08:39
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Vor dem Nachschnitt wird das Model vollflächig vermessen © Günther Jauk

Die Kunst des Sägers ist es, aus runden Stämmen eckige Bretter zu schneiden, ohne dabei viel Material zu verlieren. Nicht zuletzt durch die immer kleiner werdende Spanne zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis gewann das Thema Stammausbeute in den vergangenen Jahren an Bedeutung. Eine Möglichkeit, seine Hauptwarenausbeute zu optimieren, ist die vollflächige geometrische Vermessung des Models vor der Nachschnittkreissäge. Dabei wird die gesamte Modeloberfläche mittels Lasersystem gescannt und der optimale Einschnitt errechnet.

Holz-Schnell rüstete seine fast 20 Jahre alte Nachschnittsäge mit diesem System nach. Generalauftragnehmer war das Südtiroler Unternehmen Bidac, welches das Projekt gemeinsam mit Alpiscan, Feldthurns/IT, und dem SPS-Spezialisten Johann Graf von Graf Hard- und Software, Kastl/DE, realisierte. Für Alpiscan und Bidac war es das erste Kooperationsprojekt überhaupt (s. Holzkurier Heft 35/14, S. 15). Bester Beweis für die harmonische und professionelle Zusammenarbeit der Unternehmen ist das Ergebnis. Quantifizieren kann Geschäftsführer Martin Schnell die Produktivitätssteigerung erst am Ende des Jahres. Dass sich die Ausbeute der Hauptware erhöht hat, steht für ihn jedoch außer Frage: „Bereits kurze Zeit nach der In- stallation konnte man eine deutliche Reduktion der Seitenware am Lager bemerken.“

In nur zwei Wochen

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Mehr Hauptware: Das Vermessungssystem optimiert die Schnittholzausbeute © Günther Jauk

Installiert wurde die neue Steuerung samt Messsystem im vergangenen August. Nach nur zwei Wochen Stillstand wurde der Testbetrieb gestartet. Zusätzlich wurden Kameras zur Überwachung vor und hinter der Nachschnittsäge angebracht sowie eine R3d-Cut, eine kameragestützte Ausrichthilfe für die Stämme vor dem Gattereinschnitt, installiert. „Für mich ist diese Anlage der Beweis, dass ältere Maschinen in gutem mechanischen Zustand mit moderner Technik sinnvoll nachgerüstet werden können“, erklärt Bidac- Geschäftsführer Dr. Bernhard Hofer.

Ihm ist es ein besonderes Anliegen, mit seinen Technologien kleinen und mittelgroßen Unternehmen zu helfen, auch in Zukunft wirtschaftlich arbeiten zu können. Immer wieder, so auch bei Holz-Schnell, beobachtet Hofer das Problem der Ersatzteilknappheit bei elektronischen Teilen. „Deshalb verwenden wir ausschließlich Komponenten von renommierten Unternehmen, die man einfach ersetzen kann und bei denen davon auszugehen ist, dass sie auch in 20 Jahren noch existieren“, informiert Hofer.

Für die nächsten 15 Jahre

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Christoph Schnell von Holz-Schnell, Dr. Bernhard Hofer und Daniel Scarperi von Bidac (v. li.) © Günther Jauk

Schnell ist mit dem neuen System zufrieden: „Der Einschnitt wurde optimiert, die entscheidenden Bestandteile wurden mit moderner Technik ersetzt und so wurde die Nachschnittkreissäge für die kommenden 15 Jahre fit gemacht.“

Zusammengekommen sind die Unternehmen durch eine Störung, welche Alpiscan und Bidac rasch beheben konnten. „Die kompetente Herangehensweise und Lösung des Problems schafften Vertrauen, welches bei der Neuinstallation ebenfalls nicht enttäuscht wurde“, erzählt Schnell und führt weiter aus: „Auch nach der Inbetriebnahme und dem Testbetrieb hat uns Bidac immer wieder rasch geholfen.“