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Weniger Produktion brächte mehr Gewinn

Ein Artikel von Günther Jauk | 25.09.2015 - 11:01
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Wie würden sich Kapazitätsschließungen und Rundholz-Importrückgänge auf den österreichischen Forst-/Holz-Sektor, insbesondere auf die Sparte Energieholz, auswirken? Dieser Frage gingen Univ.- Prof. Dr. Peter Schwarzbauer von der Universität für Bodenkultur und seine Kollegen vom Wood K plus in einem unlängst im Journal Biomass and Bioenergy veröffentlichten Artikel auf den Grund. Mithilfe eines FOHOW (Forst- und Holzwirtschaft) genannten System-Dynamics-Simulationsmodells – eines Modells mit rund 1500 Gleichungen – spielten die Forscher vier Szenarien durch. Ausgehend vom Basisszenario, in welchem der Aktionsplan für erneuerbare Energien bis 2020 umgesetzt wird und Wirtschaftswachstum sowie Ölpreisentwicklung gegeben sind, wurden einmal die:
    Importmengen von Sägerundholz zurückgenommen,die Sägewerkskapazitäten reduziert,die Kapazitäten der Papier- und Plattenindustrie zurückgeschraubt.

Das Basisszenario zeigt einen deutlichen Anstieg an Energieholz aus Sägenebenprodukten bis 2025. In allen vier Szenarien wird der Preis für dieses Segment in den kommenden zehn Jahren deutlich ansteigen. Am stärksten wäre dieser Effekt bei einer Reduktion der Sägekapazitäten zu spüren.


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Bemerkenswert ist der starke Einfluss der Sägeindustrie auf die Verfügbarkeit und Preisentwicklung des Energieholzes. Der Artikel zeigt die bedeutende Rolle der Sägeindustrie in der gesamten Holzkette bezüglich ihrer Verteilungsfunktion von Holzbiomasse auf – dies nicht nur als größter Abnehmer der Forstwirtschaft, sondern auch im Zusammenhang mit der stofflichen und energetischen Nutzung von Sägenebenprodukten. Eine freiwillige Kapazitätsrücknahme der Säger würde die Produktion zwar reduzieren, die Wirtschaftssituation der Branche aber deutlich verbessern. Andererseits würde ein Rückgang der Schnittholzproduktion – und damit auch ein geringerer Anfall an Sägenebenprodukten – für die energetische Nutzung von Holzbiomasse ein substanzielles Problem darstellen. „Mit anderen Worten bedeutet dies, dass politische Entscheidungsträger gut beraten sind zu bedenken, dass ein wesentlicher Teil der energetischen Nutzung von Holzbiomasse auf Nebenprodukte der Industrie zurückzuführen ist und nicht unmittelbar aus dem Wald kommt“, erläutert Schwarzbauer.

Simulating possible impacts of roundwood procurement problems in Austria on wood-based energy production and forest-based industries, Biomass and Bioenergy 81 (2015) S. 602 bis 611, Schwarzbauer et. al.
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