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Weltweit erfolgreicher Anlagenbauer
Holzindustrieausstatter des Jahres 2017
Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 27.12.2016 - 16:25
Andritz ist ein weltweiter Anbieter von Technologien, Systemen und Anlagen für Unternehmer der Holzindustrie, Pelletierung sowie der Zellstoff- und Papierindustrie. Die breite Produktpalette für die Betriebe der Holzindustrie sowie der weltweite wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens waren für die Auszeichnung durch die Holzkurier-Redaktion als „Holzindustrieausstatter des Jahres 2017“ ausschlaggebend.
Die Produktpalette für die Holzindustrie reicht unter anderem von der Aufbereitung mit Beförderungs- und Beschickungssystemen über Entrindungs- und Hackmaschinen, Sortierer, Hackschnitzellagerungssysteme, Hackmessersysteme und komplette Anlagen für die Herstellung mechanischer Holzfaserstoffe für die Papier- und MDF-Industrie bis hin zu kompletten Anlagen für die Pelletsproduktion.
„Andritz ist weltweit führend im Bereich Holzverarbeitung und hat Kunden und Referenzen auf der ganzen Welt. Bei Refineranlagen zur MDF-Plattenherstellung sind wir als Lieferant von Anlagen mit den höchsten Kapazitäten am Markt bekannt“, erklärt Vorstandsmitglied Dr. Joachim Schönbeck, zuständig für den Bereich Capital (Investitionsgüter) des Geschäftsbereichs Pulp & Paper (Zellstoff und Papier).
Weltweite Projekte
Ein Referenzprojekt ist unter anderem die Ausstattung von Egger Gagarin in Russland. Andritz lieferte eine Druckzerfaserungsanlage zur Herstellung von bis zu 1000 t MDF/HDF-Fasern pro Tag. Zum Einsatz kamen weiters Siloausträge für Hackschnitzel, eine Hackschnitzelwaschanlage mit einem Enteisungsbehälter sowie eine Wasseraufbereitung mit Eindampfanlage. Die Anlage legte der Anlagenbauer auf Laststabilität und Wartungsfreundlichkeit aus. Die Inbetriebnahme erfolgte in Rekordzeit, verweist Schönbeck. Weitere Referenzen bei der Faserherstellung sind die thailändischen Unternehmen Panel Plus MDF sowie Advance Fiber.
Weltweite Projekte verdeutlichen die Verbreitung der Anlagen. Für die Bioproduct Mill von Metsä Fibre im finnischen Äänekoski lieferte das Unternehmen eine komplette Holzverarbeitungsanlage. Diese umfasst drei Entrindungs- und Hackschnitzellinien, drei Hackschnitzellagerungs- und Austragsysteme sowie den Rindentransport. Die Entrindungslinien können sowohl Weich- als auch Hartholz verarbeiten und seien für eine „Weltrekordleistung“ ausgelegt, verweist Schönbeck. Je nach Holzart (Kiefer, Fichte, Birke) beträgt der Durchsatz 470, 350 beziehungsweise 270 m3/h. Zudem enthält jede Linie einen Enteisungsförderer, eine Entrindungstrommel mit 5 mal 48 m sowie die weltweit größte, horizontal beschickbare HHQ-Hackma-schine. Laut Unternehmen zeichnet sich diese durch eine hohe Kapazität und gleichzeitig beste Hackschnitzelqualität aus.
Andritz lieferte weiters einen zirkulierenden Wirbelschichtkessel für das neue Fernheizkraftwerk an Fortum Värme nach Stockholm. „Die Biomassekessel-Anlage ist eine der größten Anlagen weltweit und wurde Ende 2015 in Betrieb genommen. Durch den Einsatz des Power-Fluid-Wirbelschichtkessels mit einer Nutzwärmeleistung von 330 MW, einer Rauchgasreinigungsanlage sowie der Elektro- und Leittechnik konnten fossile Brennstoffe zu einem großen Teil durch Biomasse ersetzt werden“, erklärt Schönbeck. Durch diese Anlage stieg der Anteil der erneuerbaren Brennstoffe, die für die Fernwärmeproduktion in Stockholm eingesetzt werden, von 45 % auf 70 %. Die in Värtaverket produzierte Wärmekapazität entspricht dem Bedarf von 190.000 Haushalten. Der Technologiekonzern installierte weltweit über 35 Pelletieranlagen, welche unterschiedliche Rohmaterialien verarbeiten können. „Mit Georgia Biomass und Pinnacle Renewable Energy haben wir zwei sehr gute und wichtige Referenzen in Nordamerika“, so Schönbeck. Mit einer Kapazität von 750.000 t/J ist die Anlage bei Georgia Biomass die größte in Nordamerika. Das Technologieunternehmen stattete den Holzverarbeiter mit einem schlüsselfertigen Holzplatz, Hammermühlen und der gesamten Pelletierung mit 22 PM 30 Pellets-Mühlen aus. Der größte Pelletsproduzent Kanadas, Pinnacle Renewable Energy, betreibt 41 Andritz-Mühlen.
Von der Rundholzaufgabe bis zur Verarbeitung
Die Referenzen verdeutlichen, wie breit der Konzern aufgestellt ist. Der Technologiekonzern bietet Anlagen von der Holzaufgabe bis hin zur Verarbeitung. Erhältlich sind einzelne Komponenten bis hin zu Gesamtsystemen, welche die Automatisierung, Elektrifizierung, Montage sowie das Service nach der Inbetriebnahme inkludieren. Der Vorteil von Gesamtanlagen ist der Wegfall von Schnittstellen. Darüber hinaus erhält der Kunde eine Prozess-Garantie. Die Anlagen werden an die Kundenanforderungen, wie Kapazität und Rohmaterial, angepasst. Bei den einzelnen Komponenten setzt man auf standardisierte Produkte und Prozesse.
Je nach Anwendung setzt der Anlagenbauer auf Einzelkomponenten, wie den XXL-HHQ-Hacker. Diesen setzt das Unternehmen für hohe Durchsätze bei gleichzeitig hohen Qualitätsanforderungen ein. Für die Herstellung von „Mini-Chips“ bei der Pelletsproduktion findet das Modell HHQ Anwendung. Neu auf den Markt wird die HQ-Presse mit zwei Hochdruck-Verarbeitungsstufen eingeführt. Diese reduziert die Restfeuchte von Rinde, welche für die energetische Nutzung eingesetzt wird. „Im Bereich Automatisierung beziehungsweise Industrie 4.0 bieten wir innovative Prozessüberwachungs- und -informationssysteme mit einfacher Bedienung und optimierten Schnittstellen an“, erklärt Schönbeck. Dazu zählt das System Chipper-EKG, welches eine Online-Überwachung der Hackermesser ermöglicht. Hohe Verfügbarkeit und Qualität werden damit sichergestellt. Als einer der ersten Kunden erhielt Zellstoff Pöls 2013 ein derartiges System. Derzeit erfolgen weitere Installationen in den USA und in Europa, informiert das Vorstandsmitglied. Die Produktpalette umfasst darüber hinaus zahlreiche Serviceleistungen. Das Angebot reicht von Ersatz- und Verschleißteilen bis hin zu kompletten Service-Verträgen, um die Produktivität der Kundenanlagen zu optimieren. „Wir haben ein umfangreiches Angebot, das von den Kunden weltweit geschätzt wird“, so Schönbeck. Zur Erfüllung von Kundenanforderungen entwickelt Andritz die Prozesse ständig weiter. Bei MDF-Refineranlagen liegt der Fokus auf der Reduktion des thermischen und elektrischen Energieeinsatzes bei der Faserproduktion. Andritz verfügt in der Holzverarbeitung über ein Technologie-Kompetenzzentrum in Lahti, Finnland, sowie weltweite Service-Standorte. Die Region Zentraleuropa wird von Graz aus betreut und hat lokale Serviceteams in Österreich, Deutschland, Spanien, Portugal, Frankreich und Großbritannien. In Esbjerg, Dänemark, befindet sich das Kompetenzzentrum für Pelletierung. Das globale Kompetenzzentrum für Zerfaserungsanlagen für MDF befindet sich in Wien. „Lokale Andritz-Niederlassungen stellen die weltweite Nähe zu den Kunden sicher“, erklärt Schönbeck.
Positive Zukunft erwartet
Holzaufbereitung, Refineranlagen sowie Holzpelletierung entwickelten sich in den vergangenen Jahren unterschiedlich. Bei der Holz-aufbereitung verzeichnete man ein moderates Wachstum. Die Bedeutung der Ausbeuteerhöhung werde aufgrund steigender Holzpreise sowie eines knappen Angebots noch größer werden. Deshalb rechne man mit vermehrten Investitionen in Anlagen zur Produktion von Hackschnitzeln. Darüber hinaus werde die Automatisierung eine immer wichtigere Rolle spielen.
Aufgrund des generell niedrigen Preises fossiler Brennstoffe sank die Nachfrage von Holzpellets in den vergangenen Jahren. In Zukunft rechne man mit einem leichten Nachfrageanstieg und damit einer ansteigenden Projektaktivität bei der Pelletierung.
Andritz-Gruppe
Standorte: Konzernzentrale in Graz, Standorte für die Holzverarbeitung: Lahti, Esbjerg (Pelletierung), Wien (Zerfaserungsanlagen) Umsatz 2015: 6,4 Mrd. €, davon 2,2 Mrd. € im Geschäftsbereich Pulp & Paper, 150 Mio. € mit Produkten für die Holzindustrie Mitarbeiter: 25.700 Leistungen: Technologien, Systeme, Anlagen für Wasserkraftwerke, Zellstoff- und Papierindustrie, metallverarbeitende Industrie sowie Trennung fester und flüssiger Stoffe (Separation)
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